Kösching (DK) "Nein, nicht mit den Händen. Heute machen wir doch alles mit unseren Füßen", sagt der fünfjährige Fabian. Und alle Kinder versuchen, beim Tauziehen das lange Seil mit den Füßen in ihre Richtung zu ziehen. Zunächst nehmen die Kinder immer wieder die Hände zu Hilfe – aber schließlich schaffen sie es doch, nur mit den Füßen einen Sieger zu ermitteln.
Es ist gar nicht so leicht, sich einen ganzen Vormittag lang nur auf seine Füße zu konzentrieren. Doch genau das war das Ziel des ersten Köschinger Kinderfußfestes, das die Klinik Kösching in Zusammenarbeit mit den Köschinger Kindergärten, Orthopädietechnikern und der Audi-BKK ins Leben gerufen hat.
Die Idee des Festes war es, Kinder, Eltern und Erzieher für das Thema Füße zu sensibilisieren. "Unsere Füße laufen im gesamten Leben etwa eineinhalb Mal um die ganze Erde. Das schaffen sie nur, wenn sie gesund sind", sagt Gunther Schlosser, Vorstandsvorsitzender der Kliniken im Naturpark Altmühltal. Deshalb sei es besonders wichtig, die Füße von klein auf richtig zu pflegen, zu trainieren und zu kleiden.
Deshalb lud die Klinik über 200 Kinder an drei Terminen in den Gesundheitspark Schloss Kösching ein. In einem Parcours konnten die Mädchen und Buben im Alter zwischen drei und sechs Jahren die Geschicklichkeit ihrer Füße trainieren. So durften sie an einer Station mit verbundenen Augen verschiedene Untergründe wie Sand und Kies mit den Füßen ertasten. An einer anderen Station war Schnelligkeit gefragt. In einer Minute mussten möglichst viele Murmeln in eine Kiste getragen werden – natürlich nur mit den Füßen.
Damit sich die Füße von der ungewohnten Anstrengung erholen konnten, war auch eine Massagestation aufgebaut. Hier wälzten die Kinder runde Stangen über den Boden und massierten damit ihre Fußsohlen. In einem Stuhlkreis probierten sie Gymnastikübungen speziell für die Füße aus. Unter dem Motto "Wir besuchen einen Tierpark" stampften die Buben und Mädchen wie Elefanten, stolzierten wie ein Pfau, tapsten wie ein Bär oder krochen wie eine Raupe. An einer anderen Station wurden die Fußsohlen der Kinder in ihrer Lieblingsfarbe bemalt und mit den Fußabdrücken ein "Kinderfußpass" gestaltet. Den Fußpass durften sie mit nach Hause nehmen.
Im Zentrum des Parcours standen die Untersuchungen der Orthopädietechniker. Hier wurden die Füße der Kinder auf Fehlstellungen untersucht und Abdrücke von ihnen genommen. Im Kinderfußpass wurden die Ergebnisse der Untersuchungen eingetragen. Ein Ampelsystem informierte die Eltern über eventuelle Fehlstellungen oder Fußprobleme. Denn bei all dem Spaß für die Kinder sollte das Fest in erster Linie auf ein ernstes Problem aufmerksam machen: "Etwa 98 Prozent aller Menschen kommen mit gesunden Füßen zur Welt, aber nur noch 40 Prozent von ihnen haben gesunde Füße, wenn sie erwachsen sind", so Gunther Schlosser.
Gesundheitliche Spätfolgen wie veränderte Zehenstellung, schmerzhafte Gelenkveränderungen, Muskel- und Sehnenschmerzen sowie Verkürzungen der Fußmuskulatur könnten die Folge von falschem Schuhwerk sein. Zudem begünstigten zu enge Schuhe und fehlende Bewegung Durchblutungsstörungen und Venenleiden. Knie-, Hüft- und Rückenbeschwerden sind nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden ebenso unangenehme Spätfolgen.
