Eichstätt
Voll im Trend

Der Eichstätter Destillateurmeister Herbert Mayer vertreibt erfolgreich seinen "Bavarian Gin"

30.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:23 Uhr |
Stolz präsentiert Destillateurmeister Herbert Mayer seinen "Bavarian No. 6" (oben). Der 62-Jährige produziert den Wacholderschnaps im Hinterzimmer seines Ladens (unten links). Anschließend wird er manuell abgefüllt (unten rechts). − Foto: Fotos: Bird

Eichstätt (EK) Ob pur, als "Gin-Fizz" oder ganz klassisch als Longdrink mit Tonic-Water: Der Wacholderschnaps ist seit geraumer Zeit wieder en vogue. Auch der erfahrene Edelbrand-Profi Herbert Mayer aus Eichstätt produziert und vertreibt die beliebte Spirituose - und zwar weit über die Landesgrenzen hinaus.

Mittlerweile muss man sich als bodenständiger Biertrinker so einiges anhören, wenn man angesichts des Gin-Tonic-Hypes nur ratlos mit den Schultern zuckt. In nahezu jeder angesagten Bar prosten sich Nachtschwärmer - ob jung oder alt - mit dem Szenegetränk zu. Der Wacholderschnaps mit britischen Wurzeln erlebt seit einigen Jahren eine ungeahnte Renaissance.

Grund genug, hat sich Destillateurmeister Herbert Mayer aus Eichstätt gedacht, und vor etwa eineinhalb Jahren seinen eigenen Gin kreiert. Das Ergebnis nennt der erfahrene Brenner "Bavarian Gin No. 6". Nummer sechs deshalb, weil er zunächst fünf Test-Destillate produziert hatte und im sechsten schließlich das beste der vorherigen fünf vereinte - fertig war sein jüngster Verkaufsschlager, der sich sogar im Mutterland des Gin reger Beliebtheit erfreut: "Meine Kunden aus England sagen, dass sie für eine solche Qualität sonst über 100 Pfund hinlegen müssen", erzählt Mayer stolz. Kartonweise verschickt der 62-Jährige seinen Bavarian Gin über seinen Online-Shop europaweit und sogar nach Übersee. Doch auch die hiesige Bevölkerung scheint Gefallen am neuen Kultgetränk gefunden zu haben. Gleich mehrere Boxen hat der Destillateurmeister bereits gepackt - das eigens angefertigte Etikett für die Feier gibt es obendrauf. Auch in der Chocolatique oder in der Trompete wird der Gin getrunken - bevorzugt zusammen mit Tonic-Water oder sogar mit Gemüse.

Obwohl Mayer sein Rezept nicht preisgeben möchte, verrät er die (wenig geheimen) Hauptzutaten: Wacholder, Zitrone und Koriander. Alle weiteren Inhaltsstoffe, die der 62-Jährige in seiner hauseigenen Destille verwendet, bleiben geheim. Grundsätzlich kommen jedoch keine künstlichen Aromen in den Schnaps, das betont der Produzent. Der Wacholder, Geschmacksträger und darüber hinaus eine "sehr intensive Frucht", stammt aus dem Eichstätter Umland.

Für die immer größer werdende Nachfrage sieht sich der Destillateurmeister gewappnet. Bis zu 14 Stunden täglich produziert, verkauft oder füllt er ab - ganz ohne fremde Hilfe. Auf Sonderwünsche wie etwa nach einem Gin mit Schlehenzusatz ("Sloe-Gin" nennen das die Gin-Liebhaber), verzichtet er jedoch. "Das sehe ich nicht ein, ich bleibe lieber bei meiner Rezeptur", bekräftigt er.

Dass unter den Kunden auch viele jüngere Gin-Trinker seien, freut den Schnapsbrenner, der seit fast vier Jahrzehnten seiner Leidenschaft nachgeht. "Die trinken den Gin nicht zum Komasaufen", weiß der 62-Jährige. Ganz im Gegensatz zu denen, die "Fünf-Euro-Fusel" im Supermarkt kaufen, wofür Mayer kein Verständnis hat. Ob der Gin auch in den kommenden Jahren noch Verkaufsschlager bleiben wird, kann Herbert Mayer freilich nicht einschätzen. Doch eines ist sicher: Wenn er den "Bavarian No 6." weiterhin so erfolgreich vertreibt, könnte sich sein Laden in der Weißenburger Straße zu einer bayerischen Ginstitution entwickeln.
 

Julian Bird

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