Detroit (DK
Volkswagen verliert in den USA weiter an Boden

Absatz der Wolfsburger sackt um 18 Prozent ab Mehrjähriger Autoboom geht zu Ende

02.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:06 Uhr

Detroit (DK) Der US-Automarkt verliert weiter an Schwung - nach einem jahrelangen Absatzboom bahnt sich der dritte Monat mit sinkenden Verkaufszahlen in Folge an. Schwergewichte der Branche wie General Motors (GM), Fiat Chrysler und Toyota meldeten für Oktober teils kräftige Absatzrückgänge.

VW verliert im Zuge des Abgas-Skandals weiter an Boden, und auch BMW gerät zunehmend unter Druck. Allerdings hatte der Oktober diesmal auch zwei Verkaufstage weniger als im Vorjahr.

Volkswagen musste in den USA bei seiner Kernmarke VW Pkw erneut einen herben Rückschlag einstecken. Der Absatz ging im Oktober im Vergleich mit dem Vorjahresmonat um 18,5 Prozent auf 24 779 Autos zurück, wie das Unternehmen mitteilte. Das US-Geschäft leidet unter anderem unter einem Verkaufsstopp für Diesel-Fahrzeuge. Audi steigerte den Absatz in den USA um nur noch 0,1 Prozent auf 17 721 Fahrzeuge, die Verkäufe von Porsche legten dagegen um 10,7 Prozent auf 4506 Autos zu.

Der Rivale BMW gerät derweil auf dem nach China zweitgrößten Automarkt der Welt noch mehr ins Hintertreffen. Die Münchner wurden mit 27 971 Autos ein Sechstel weniger Fahrzeuge los. Bei der Hausmarke BMW gingen die Verkäufe um mehr als ein Viertel zurück, lediglich der SUV-Absatz zeigte leicht nach oben. Konkurrent Daimler musste ebenfalls Abstriche machen - allerdings fiel das Minus bei den Pkw der Marke Mercedes-Benz mit einem Prozent auf 28 659 Autos deutlich geringer aus.

Auch andere Hersteller bekommen die zunehmende Abkühlung des US-Marktes zu spüren. Der lange Zeit erfolgsverwöhnte italienisch-amerikanische Autokonzern Fiat Chrysler verkaufte zehn Prozent weniger Neuwagen als im Vorjahreszeitraum. Der japanische Branchenriese Toyota verzeichnete einen Rückgang um 8,7 Prozent. Bei Honda und Nissan sanken die Verkäufe um 4,2 und 2,2 Prozent.

US-Marktführer GM kam mit einem Minus von 1,7 Prozent noch relativ glimpflich davon. Rivale Ford verschob die Veröffentlichung der Absatzzahlen wegen eines Feuers am Unternehmenssitz in Dearborn (Michigan).

Auch wenn noch nicht alle Hersteller ihre Verkaufszahlen für den Oktober veröffentlicht haben, zeichnet sich bereits jetzt deutlich das dritte monatliche Absatzminus in Serie ab - und dieses dürfte recht deutlich ausfallen. Experten sagen schon länger ein Ende des von Billigsprit und Niedrigzinsen befeuerten Verkaufsbooms in den USA voraus.