Volksfestbesucher hatten viel Durst

18.05.2008 | Stand 03.12.2020, 5:54 Uhr

Gut beschäftigt waren die Bedienungen in den Festzelten auf der Pfingstwiesn. Der Ausschank lag 150 Hektoliter über dem Ergebnis vom Vorjahr. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Ein Plus beim Ausschank von rund 150 Hektolitern auf dem Pfingstvolksfest 2008 bedeutet eine deutliche Steigerung gegenüber früheren Jahren. Sehr verhaltener als beim Start vor zehn Tagen sind mit Lob vor allem die Händler an der Dreizehnerstraße.

Sechs richtige Sonnentage, dann wenig Einfluss eines atlantischen Tiefs, ziemlich verregnet nur der letzte Sonntag: Der Regen trommelte auf das Zeltdach, als der städtische Ausschuss für Sport, Veranstaltungen und Freizeit zusammen mit Wirten und Marktkaufleuten Rückblick hielt.

"Gut gelaufen", lautete die Zusammenfassung von Kulturreferent Gabriel Engert, ebenso gut gelaunt wie neben ihm Bürgermeister Sepp Mißlbeck. Zu dieser Stimmung passten auch die Bemerkungen von Marktmeister Hans Hagn, es habe heuer keinen Ausfalltag gegeben, und vor allem: "Die beiden Biersorten sind sehr gelobt worden."

Bis Samstag sind 1063,8 Hektoliter Getränke (davon 813,5 Hektoliter Bier) getrunken worden. Das sind insgesamt 140 Hektoliter mehr als vor einem Jahr. Wenn nicht alle Vorzeichen trügen, könnten es bis zum letzten Prost rund 150 Hektoliter bei einem Gesamtkonsum von annähernd 1200 Hektolitern werden. Mit diesen Zahlen konnten im letzten Jahrzehnt nur die Jahre 2003 und 2005 mit 1006 beziehungsweise 1062 Hektolitern mithalten.

Recht interessant ist in dem Zusammenhang auch, wie sich der Durst auf die beiden Bierzelte verteilte. Während die "Westsidebude" dem Anstichzelt regelmäßig und oft sehr deutlich hinterherhinkt, kam der Nordbräu-Wirt Manfred Enzersberger bis Samstag mit 522 Hektolitern ziemlich nahe an Herrnbräu-Wirt Lorenz Stiftl mit 541 Hektolitern heran. "Das Wetter hat halt auch gepasst", kommentierte Enzersberger den Ablauf, während Stiftl von einem hervorragenden Fest sprach.

Von einer solchen Beurteilung weit entfernt sind die beiden Vorsitzenden des Verbands der Schausteller und Marktkaufleute. Helmut Hörmandinger bedauerte einen spürbaren Rückgang der Kauflust bei den Süßigkeiten ab Mittwoch, während es bei der "Schatztruhe" von Karl-Heinz Mitterhuber auch nicht mehr so richtig lief. "Nach dem 15. des Monats fehlt das Geld", vermutet er. Die Händler an der Dreizehnerstraße können ihm da folgen. "Da muss man sich was einfallen lassen", so die vage Reaktion unter Volksfestkaufleuten.

"Weniger Geld" bei den Leuten verspürte auch Heiner Distel (Auto-Scooter), bei Christina Jost (Royal Bavarian Wheel) war ebenfalls nur der Anfang gut. Der allgemeine Aufschwung sei, so die breite Übereinstimmung unter den Volksfestbeschickern, auf dem Pfingstvolksfest nicht so recht angekommen. Auch anderswo habe man, mit der Hoffnung auf gute Besserung, diese Feststellung treffen müssen. Der Ingolstädter Platz erhielt dennoch die Note gut.

Keine Besserung, eher das Gegenteil, mussten die Helfer vom Roten Kreuz notieren. Ihre Bilanz enthält mehr Einsätze als im vorigen Jahr. Bei den Wundversorgungen stiegen sie von 52 auf 81, mit dem Rettungswagen mussten 24 (2007: elf) Volksfestbesucher abtransportiert werden. Internistische Fälle gingen dagegen um drei auf 23 zurück.

Die Stimmung, so der Eindruck beim Blick in die abendlichen Bierzelte, war teils richtig abgehoben. Tatsächlich abgehoben, auf den Bierbänken, waren hauptsächlich jüngere Jahrgänge, angetrieben von den in höchster Phonstärke aufgedrehten Kapellen und Bands. Beide Festwirte, so ihre Meinung zu dieser immer mehr um sich greifenden Art der Ausgelassenheit, haben nichts dagegen. Weil der Bierumsatz davon kaum beeinflusst werde und alles doch weitgehend friedlich verlaufe.

Von "friedlich" hat die Polizeiinspektion Ingolstadt, mit Streifen ständig auf dem Platz vertreten, eine etwas abweichende Vorstellung (siehe eigenen Bericht links).