Pfaffenhofen
Völkerverständigung im Dreivierteltakt

Beim Liederabend "Mitnand" tanzt das Pfaffenhofener Publikum fleißig mit

07.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:38 Uhr

Hingebungsvoll haben Michaela Dietl und Laye Mansa ein musikalisches Zeichen für ein gutes „Mitnand“ gesetzt - Fotos: Emmer

Pfaffenhofen (PK) Ein Zeichen für Völkerverständigung haben die niederbayrische Liedermacherin Michaela Dietl und der senegalesische Musiker Laye Mansa bei einem Liederabend in Pfaffenhofen gesetzt. Mit ihrem neuen Programm „Mitnand“ brachten sie den Rathausfestsaal zum Beben.

Auf Initiative des ersten Vorsitzenden des Vereins Freundschaft mit Valjevo, Bernd Duschner, waren die beiden Musiker in Pfaffenhofen zu Gast. Gut zwei Drittel der Zuhörer im proppenvollen Festsaal waren zahlende Gäste, während etwa 60 Asylbewerber den Liederabend kostenfrei genießen konnten.

„Kann man zwei Kulturen zusammentun“, fragte Laye Mansa das Publikum. „Ja, es ist möglich. Denn meine Mutter ist die Kreativität. Da, wo ich herkomme, nämlich aus einem kleinen Vorort von Dakar, achtet keiner auf Umweltschutz; ganz Senegal ist voller Plastikmüll. Ich möchte den Leuten ins Bewusstsein bringen vielleicht öfter mal eine Stofftasche der Umwelt zuliebe zu benützen.“ In seinem Lied „Tschosal“, was soviel wie Tradition heißt, brachte er diese Thematik zum Ausdruck.

Das Multitalent Mansa spielte auf seinen Instrumenten – Gitarre, Mundharmonika, Akkordeon, Rasseln oder Bongo – gekonnt und stets mit vollem Körpereinsatz. Dass dem Senegalesen Rhythmus im Blut liegt, war augenscheinlich. Seine unermüdlich im Takt mitwippenden Füße regten das Publikum zu selbigem an.

Michaela Dietl gab über die Entstehung jedes ihrer Lieder in herzerfrischendem Bairisch Auskunft. Ein Lied etwa war ihrer Oma, die aus der Hallertau stammte, gewidmet und handelte über die Liebe – oder wie die Oma gesagt hätte: „wenn grad amoi nix geht“.

Die beiden Künstler schrieben ihre Lieder in ihren Heimatsprachen und den „Kolonialsprachen“ Französisch und Englisch. Daneben wurden auch afrikanische Traditionals ins Bairische übersetzt. Viele der Lieder drehten sich um soziale Themen wie Frieden, Umwelt oder Gerechtigkeit. Sie trugen die Titel wie „Mei Hoamatland“ oder „Der Wiener Würstl Blues“.

Die beiden Künstler verstanden es, das Publikum mit einzubinden, beispielsweise durch die Aufforderung zum Tanz. Vor der Pause spielten sie einen Walzer auf, und nach der Pause ging es mit einem schwungvollen Tango weiter. Das Publikum ließ sich nicht lange bitten, und so blickten die gemalten bayrischen Könige von den Wänden des Rathaussaales auf ein ausgelassenes Publikum herab. Mansa verteilte kleine Musikinstrumente wie Rasseln zum mitmusizieren und sprang schon mal kurzerhand von der Bühne, um eine Dame in der erste Reihe um einen Tanz zu bitten. Ein rundum vergnüglicher und ausgelassener Abend mit Menschen verschiedenster Nationen wie Afghanern, Irakern oder Syrern nahm nach zwei erklatschten Zugaben knapp drei Stunden später sein Ende.