Hilpoltstein
Vögel sind Opfer von Nässe und Kälte

Ohnehin stark bedrohte Arten wie Bekassine, Wiesenweihe und Ortolan sind am stärksten betroffen

30.06.2013 | Stand 02.12.2020, 23:58 Uhr

Schwer von den Auswirkungen der Hochwasserfluten betroffen sind Wiesenbrüter wie der Große Brachvogel. - Foto: LBV

Hilpoltstein (HK) Dauerregen, Kälte und Hochwasser sind in der Tierwelt Bayerns für großflächige Verluste verantwortlich. Die Liste der betroffenen Vogelarten ist breitgefächert.

So litten nicht nur alle Wiesenbrüter, wie die Bekassine, und Greifvögel, wie die Wiesenweihe, darunter. Auch Insektenjäger, wie der Mauersegler, und bodenbrütende Singvögel, wie der Ortolan, verloren ihre Bruten.

Da derartige Regenereignisse immer wieder vorkommen, sind die Vögel grundsätzlich daran angepasst. Sie können derartige Verluste aber nur durch guten Bruterfolg in den folgenden Jahren wieder ausgleichen, wenn genug geeigneter Lebensraum zur Verfügung steht. Daher fordert der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) als Begleitmaßnahme eines ökologischen Hochwasserschutzes einen funktionierenden Biotopverbund.

Schwer von den Auswirkungen der Hochwasserfluten betroffen waren alle Wiesenbrüter, wie der Vogel des Jahres die Bekassine, der Große Brachvogel oder der Kiebitz. Hier fielen in den überschwemmten Talauen sämtliche Bruten den Wassermassen zum Opfer. Sich auf höher gelegene, verbundene Ausweichflächen retten zu können, wäre nicht nur für die Wiesenbrüterküken, allesamt Nestflüchter, überlebenswichtig gewesen. Deshalb verstärkt der LBV in diesem Zusammenhang seine Forderung: „Der Biotopverbund darf nicht nur auf dem Blatt bestehen, sondern muss auch in der Natur funktionieren“, so LBV-Artenschutzreferent Andreas von Lindeiner. „Wir brauchen zudem Strukturreichtum in der Fläche – also Ackerraine, Hecken, Säume – und ungenutzte Uferrandstreifen, um Erosion zu verhindern“, fordert er weiter. Auch Schilfbewohner, wie Teich- und Sumpfrohrsänger, verloren ihre Bruten. Zusätzlich starb in den Nestern dieser Arten auch der Nachwuchs des Kuckucks.

Anderenorts fehlte vielen Vögeln aufgrund der vom Dauerregen völlig durchnässten Böden die Nahrungsgrundlage für ihre Jungen zur Brutzeit. Im Boden lebende Tiere, wie Feldmäuse oder Regenwürmer, hatten auf großen Flächen keine Überlebenschance. So ist beim Mäusebussard regional mit erheblichen Brutausfällen zu rechnen. Für die ohnehin hoch bedrohte Wiesenweihe war es ebenfalls sehr schwer, überhaupt Nahrung zu finden.

Auch Schwalben und Mauerseglern fehlte aufgrund des Dauerregens die Nahrungsgrundlage. Regional sorgte das zum Teil sogar für Brutausfälle von bis zu 90 Prozent. Da Mauersegler bereits Anfang August wieder wegziehen und die Verluste dieses Jahr überwiegend nicht werden ausgleichen können, ist in den nächsten Jahren mit einer deutlichen Verringerung der Bestände zu rechnen. Auch die Lage der Schwalben ist kritisch, doch haben sie derzeit wenigstens noch eine Gelegenheit zur zweiten Brut.