Roth
Virtuos und Fränkisch

25.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr

Roth (HK) "Franken first" hat es jüngst im Offenen Haus Roth (OHA) mit den Schbäilradzn (Spielratten) geheißen - somit ein Muss für Franken und eine Herausforderung für Nichtfranken. Musikalisch anspruchsvoll und virtuos führten Walter Richter (Gitarre), Peter Dömling (Resonatorgitarre, Banjo), Günther Römling (Gitarre, Ukulele) und Blues-Harper Olaf Böhme durch den Abend.

Die besondere Würze erhielten ihre Darbietungen vor allem durch den bodenständig fränkischen Dialekt, mit dem sie ihre Songs darboten.

Die Idee, alte, bekannte Lieder mit fränkischen Texten auszustatten, ist sicher nicht neu, wird aber nur selten so gelungen und originell umgesetzt. Von Anfang an sangen die Franken und auch die Nichtfranken fleißig mit. Der Abend hatte aber auch einiges zu bieten. Von einer finnischen Polka aus Karelien über russische Zigeunerthemen bis zu Van Morrisons ins fränkische übertragenes "Brown Eyed Girl" ging es bunt und abwechslungsreich zu Sache. Der Ausflug zur Cajun-Musik aus dem Missisippidelta zeigte einmal mehr die Virtuosität und Vielseitigkeit der "alten Hasen". Wäre das OHA nicht so voll gewesen, wären Tanzeinlagen des Publikums nicht ausgeblieben.

Auch die Soloeinlagen von Olaf Böhme an der Harp waren beeindruckend, das Publikum lauschte und war begeistert. Die vier spielten unplugged und an den richtigen Stellen war es mucksmäuschenstill. Die Zuhörer gingen aber auch laut singend voll mit, wenn das Rother Herz getroffen wurde, wie beim "I foar mid der Gredl nieber bis af Hilboldstaa".

Aus Tom Jones Klassiker "I Wanna Go Home" wurde "I moch no ned ham", was voll der Meinung der Zuhörer entsprach - ans Heimgehen wollte an diesem Abend so schnell keiner denken. Der Blues hat bekanntlich viele Wurzeln - an diesem Abend wurde klar: eine starke sprießt in Franken.

Heute gibt es im OHA im Übrigen ab 19 Uhr den zweiten offenen Musikertreff.