Geisenfeld
Vierfache Ururoma: Maria Müller 100 Jahre alt

23.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:26 Uhr

Geisenfeld (kog) Als sie zur Welt kam, befand sich Deutschland noch im Ersten Weltkrieg, und erst ein Jahr nach ihrer Geburt ist hierzulande das Frauenwahlrecht eingeführt worden. Die Rede ist von Maria Müller, die gestern - als ältester Geisenfelder Bürger - ihren 100. Geburtstag feiern konnte.

Bis vor etwa zwei Jahren, als sie einen Oberschenkelbruch erlitt, hat sich die Jubilarin in ihrer eigenen Wohnung noch selbst versorgt. Jetzt wird sie von ihrer Tochter Helene und deren Ehemann betreut und gepflegt. Maria Müller kam in Oppeln in Oberschlesien zu Welt. In sehr jungen Jahren zum Waisenkind geworden, ist sie bei ihrer Oma aufgewachsen.

Noch in der alten Heimat heiratet Maria Müller 1936 ihren Mann Franz. Dieser befand sich im Krieg, als die Jubilarin mit ihren beiden Töchtern, die sie damals hatte, zum Ende des Zweiten Weltkrieges aus ihrer Heimat vertrieben wurde. Die damals 28-Jährige verschlug es mit ihren beiden Kindern nach Aiglsbach, wo es ein Jahr später ein Wiedersehen mit ihrem Mann gab. Dieser fand Arbeit bei einer Baufirma in Ingolstadt, und mit den Jahren kamen vier weitere Kinder dazu - alles Mädchen.

Bis 1967 lebte die Familie Müller in Aiglsbach, ehe der Umzug nach Geisenfeld erfolgte. Als Mutter von sechs Mädchen war die Jubilarin im Haushalt voll ausgelastet, so dass ihr für Hobbys kaum Zeit blieb. "Zum Ausgleich hat sie immer gerne gestrickt", erzählt Tochter Helene. Seit 1992 ist Maria Müller verwitwet, doch auch in den folgenden Jahren legte sie großen Wert darauf, ihre Selbstständigkeit zu erhalten - bis zum besagten Oberschenkelbruch.

Ein überaus emotionales Erlebnis war es für die Jubilarin, als sie ein halbes Jahrhundert nach ihrer Vertreibung ihrem früheren Heimatort einen Besuch abstatten konnte - und dort die Kirche besuchte, in der sie einst geheiratet hatte. "Selbst das Haus, in der sie ihre Hochzeitsnacht verbracht hatte, stand noch fast unverändert", erzählt Tochter Helene.

Mittlerweile ist Maria Müller Ururgroßmutter, und zahlreiche Angehörige der Großfamilie, zu der 25 Enkel, 32 Urenkel sowie vier Ururenkel gehören, gaben sich zum 100. Geburtstag der Jubilarin ein Stelldichein. Die Glückwünsche des Landkreises überbrachte der stellvertretende Landrat Anton Westner, die der Stadt Geisenfeld Bürgermeister Christian Staudter - der erst zum dritten Mal in seiner neunjährigen Amtszeit zu einem hundertsten Geburtstag gratulieren konnte.