Eschelbach
Vier Stunden Schlaf pro Tag

Während der Ernte dreht sich beim Eschelbacher Hopfenbetrieb Ottowitz alles um das grüne Gewächs

03.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:25 Uhr
Sebastian Ottowitz auf dem Traktor. −Foto: Brenner

Wolnzach (WZ) Überall in Wolnzach wird zurzeit der Hopfen geerntet - bei Familie Ottowitz in Eschelbach verdient man mit dem grünen Gewächs schon so lange Geld, dass Opa Ottowitz nicht einmal weiß, in der wievielten Generation der Betrieb mittlerweile ist.

"Auf jeden Fall hatte mein Ururgroßvater schon Hopfen, aber ob sein Vater auch schon, das weiß ich nicht", berichtet Sebastian Ottowitz.

Er selbst hilft immer noch mit, auch wenn sein Sohn Hubert den Betrieb bereits übernommen hat. "Mein Sohn sagt auch schon, er will Hopfenbauer werden", so Hubert Ottowitz. Er heißt Sebastian wie sein Opa und ist zweieinhalb Jahre alt.

Auf dem Hof hat sich die vergangenen Jahrzehnte einiges verändert, berichtet Opa Ottowitz. "Als ich ein Bub war, hat man noch per Hand geerntet, jetzt haben wir Maschinen, vieles läuft automatisch. "

Sein Sohn Hubert legt allerdings auch heute noch oft Hand an, beispielsweise beim Abschlagen der Hopfenreste in den Gärten. "Das ist heuer viel, weil der Hopfen gut gewachsen ist", so Ottowitz. "Es macht natürlich mehr Arbeit, aber mir ist es lieber so als andersherum. " Heuer erwartet er ein "leicht überdurchschnittliches Jahr" auf seinen 25 Hektar Hopfenanbaufläche.

Das liegt auch daran, dass es heuer kaum Krankheiten gegeben hat, so Ottowitz. "Nur die Welke hatten wir, allerdings weniger als andere Betriebe. " Gegen die Hopfenwelke, einen Bodenpilz, könne man leider wenig tun. "Es ist gut, weniger zu düngen", so Ottowitz. Das verringere die Anfälligkeit der Pflanze. Letztlich könne es aber jeden treffen. Auch das in mehreren Hopfengärten in Geisenfeld festgestellte "Citrus Bark Cracking Ciruid" beschäftigt die Familie Ottowitz. "Das ist jetzt absolutes Neuland, wir wissen sehr wenig darüber", sagt Sebastian Oppowitz. Zum Glück sei in seinen Hopfengärten nichts festgestellt worden.

Das freut auch seine Schwiegertochter Marion Ottowitz, die die Buchhaltung macht. Außerdem kümmert sie sich um das Abfüllen der Hopfensäcke. Zuerst wird gemessen, ob der Hopfen die richtige Feuchtigkeit hat, dann erst kommt er in die Säcke - die Ottowitz dann per Hand zunäht. "Das sind rund 30 Säcke pro Tag. "

Die Qualität des Hopfens dürfte heuer recht gut sein, schätzt die Familie, die immer unterschiedliche Sorten anbaut. Insgesamt ernten das Ehepaar und Opa Ottowitz zusammen mit drei Hilfskräften noch rund vier Wochen lang. Besonders Hubert Ottowitz lebt in dieser Zeit nur für den Hopfen. "Ich stehe um sieben Uhr auf, fahre in die Gärten, helfe wo ich kann. " Bis in die Nacht kümmere er sich dann um die Trocknung. Erst um drei Uhr geht er schlafen, so Ottowitz. "Er macht das wirklich aus Leidenschaft", sagt seine Frau über ihn. "Wenn man ihm den Hopfen wegnehmen würde, das wäre das Schlimmste für ihn. " Das hat auch keiner vor, lieber würde die Familie noch Hopfen dazukaufen. "Das ist aber mittlerweile schwer geworden", so Sebastian Ottowitz. Kaum jemand gebe noch Fläche her.

Sein Sohn Hubert kann verstehen, warum. Denn für ihn war schon immer klar, dass er eines Tages den Betrieb übernehmen würde. Früher habe er oft im Auto in den Hopfengärten Hausaufgaben gemacht, wenn er nicht gerade mithalf. "Wenn man damit aufwächst, kommt man nicht aus. ", sagt er.
 

Desirée Brenner