Hockenheim
Vier Minuten für vier Reifen

07.07.2020 | Stand 02.12.2020, 11:01 Uhr
Philipp Dreischl (2.v.r.). −Foto: Missy

Hockenheim - Phillip Dreischl ist Mechaniker des NT/Racing-Teams. Wie sieht sein Arbeitstag am Rennwochenende aus?

Herr Dreischl, was sind Ihre Aufgaben als Mechaniker des NT/Racing-Teams an einem Rennwochenende?

Philipp Dreischl: Bevor wir losfahren beladen wir den Hänger mit dem Fahrzeug, richten den Rennwagen her und checken alles durch. Vor Ort laden wir den Rennwagen ab und bauen unsere Box auf. Wenn die Fahrer einen Boxenstopp machen, bin ich für den Luftdruck, den Ölstand und den Kühlwasserstand zuständig. Wir schauen uns das Reifenbild an und machen auch die Windschutzscheibe sauber.

In der Regel fahren drei oder vier Mechaniker mit zu den Rennen. Wie viel Zeit brauchen Sie für einen Boxenstopp?

Dreischl: Genau vier Minuten.

Wie schafft man das in dieser Zeit?

Dreischl: Wir haben das geübt und geschaut, wie lange man braucht, um vier neue Reifen aufs Auto draufzuziehen.

Bekommt man einen Adrenalinschub, wenn der Rennwagen zum Boxenstopp kommt?

Dreischl: Man versetzt sich in einen künstlichen Stress, damit das schneller geht. Der Puls wird auf jeden Fall höher.

Wie sieht die Arbeit am Auto zwischen den Rennwochenenden aus?

Dreischl: Das kommt darauf an, wie das Rennen läuft. Wenn alles funktioniert, muss man nichts machen außer nachtanken und Standardwartungsarbeiten verrichten wie Flüssigkeiten und Bremsen wechseln. Wenn ein Fahrer sich aber beispielsweise in der Kurve verbremst und ins Kiesbett rutscht, kann etwas kaputt gehen. Als der Daniel (Nadelstumpf, Anm. d. Red.) in Oschersleben ins Kiesbett gerutscht ist, mussten wir den Diffusor wegbauen. Da waren ungefähr fünf Kilo Kieselsteine drin.

Wie verfolgen Sie und die anderen Mechaniker des Teams das Rennen der Fahrer?

Dreischl: Die Fahrzeuge haben bei allen offiziellen Rennveranstaltungen wie in Oschersleben einen Tracker montiert, der die Zeit misst. Dann kann man die Platzierung des Autos über eine Internetseite schön verfolgen. Ab und zu stellt man sich an eine Kurve und schaut, wie sich das Fahrzeug verhält. Man kann dann zum Beispiel sagen, von außen sieht es so aus, als müsste man den Dämpfer härter oder weicher einstellen. Das ergänzt das Gefühl des Fahrers. PK

Das Gespräch führte Christian Missy