Jetzendorf
Vier Jahrzehnte für die Sozialdemokratie

Jetzendorf (PK) Manfred Breitsameter ist einstimmig als Vorsitzender des Jetzendorfer SPD-Ortsvereins bestätigt worden. Die Hauptversammlung bot aber noch weiteren Grund zum Feiern: Die Sozialdemokraten mischen seit 40 Jahren in der Jetzendorfer Gemeindepolitik mit.

Mit dem 29-jährigen Elektroingenieur Thomas Kolbeck wählten die anwesenden Mitglieder Breitsameter einen neuen Stellvertreter an die Seite, der ebenfalls zum Kreis der Einheimischen zählt. Kolbeck löste damit Denis Ogul ab, der nach Augsburg umgezogen ist. Die Kasse des Ortsvereins bleibt auch nach 40 Jahren weiter in den Händen von Alfred Hagn. Er lebt zwar schon seit 1985 in Pfaffenhofen, ist der Jetzendorfer SPD, für die er bis zu seinem Wohnortwechsel auch im Gemeinderat saß, immer treu geblieben. Gisela Knöferl wurde als Schriftführerin im Amt bestätigt - und Brigitte Stecker und Horst Dondrup stellten sich wieder als Revisoren zur Verfügung. Breitsameter und Knöferl wurden außerdem zu Kreisdelegierten und Delegierten für die Listenaufstellung für den Bezirk und den Landtag bestimmt. Kolbeck und Margarete Dondrup sind die Ersatzdelegierten.

Der Kreisvorsitzende Markus Käser, der die vollkommen problemlos und im Eiltempo verlaufene Wahl leitete, erachtete in seiner Ansprache vor allem die Frauenquote in der SPD als enorm wichtig. In der Landkreis-SPD seien unter 54 Mandatsträger immerhin 19 Frauen, sodass die SPD schon von sich behaupten könne, Frauen in der Politik zu schätzen. Käser hält es auch für durchaus machbar, dass die SPD bei der Kommunalwahl im Jahr 2020 auch in Jetzendorf zulegt.

Momentan stellen die Sozialdemokraten im Gemeinderat ja nur Breitsameter als einzigen Rat. Käser könne sich vorstellen, dass die SPD bei der nächsten Kommunalwahl auf 20 Prozent der Stimmen kommt. "Wenn die Weichen rechtzeitig gestellt werden", wie er anfügte. So legte er Breitsameter und seiner Mannschaft ans Herz, sich bereits jetzt schon Gedanken über die Listenaufstellung zu machen.

Die SPD-Liste müsse auf jeden Fall ein breites Spektrum abdecken. Käser schlug eine Listenkreuzkampagne vor. Was die Bundestagswahl angeht, glaubt er, mit Martin Schulz gut aufgestellt zu sein. Die SPD fordere ein klares Bekenntnis zu Europa, die CSU sei nach den Worten Käsers mit ihrer Abschottungspolitik auf der falschen Spur. Käser selbst macht sich natürlich auch Hoffnungen, was die erstmals seit 120 Jahren in der SPD angesetzte Urwahl des Bayernvorsitzenden angeht. 60 000 Sozialdemokraten in Bayern wählen hier in den nächsten Tagen ihren Vorsitzenden - und Käser ist bekanntlich einer von sechs Kandidaten für den Landesvorstand. Die Briefwahl läuft bis morgen. Käser tritt für die Stärkung des ländlichen Raums ein.

40 Jahre SPD in Jetzendorf, das nahm Alfred Hagn zum Anlass, auf die Anfänge zurückzublicken. Zur Gründungsversammlung am 6. Mai 1977 hätten sich sieben Sozialdemokraten eingefunden, und da habe man Walter Stecker zum Ortsvorsitzenden gewählt, der dieses Amt bis zu seinem Tod im Jahr 2011 ausgeübt hat.

Hagn könne sich noch gut an einen Ausspruch des verstorbenen CSU-Ortsvorsitzenden Hans-Christoph von Freyberg erinnern, der lautete: "Mit Walter Stecker und der SPD ist die Demokratie in Jetzendorf eingekehrt." Tatsächlich sei es Steckers Hartnäckigkeit zu verdanken gewesen, dass eine Reihe von Anliegen zugunsten der Bürger durchgesetzt werden konnten.

Und das Jubiläum gab natürlich auch einigen Anlass zu Ehrungen: So zeichneten Breitsameter und Käser gemeinsam Brigitte Stecker, Alfred Hagn, Margarete Dondrup und Horst Dondrup mit Urkunden für 40-jährige Parteitreue aus. Hagn, der zudem schon 40 Jahre die Kasse im Ortsverein führt, erhielt als besondere Auszeichnung noch ein Buch des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder.

Breitsameter gab bekannt, dass die Jetzendorfer SPD im Laufe des Sommers eine Windkraftanlage besichtigen und auch ein Grillfest feiern wolle. Ein wichtiges Ziel sei es, die Mitgliederzahl im aktuell überschaubaren Ortsverein - derzeit liegt diese bei lediglich 16 Personen - in Zukunft zumindest ein wenig zu steigern. Zur Gemeindepolitik stellte Breitsameter fest, dass es im Gemeinderat generell sehr harmonisch zugehe und die Parteizugehörigkeit bei der Vielzahl von Sachentscheidungen kaum eine ernsthafte Rolle spiele. Harmonisch, bei einem gemeinsamen Essen, ging damit auch die Jubiläumsveranstaltung zu Ende.