Roth
Vier Beschlüsse gegen den Bürgermeister

Mitglieder des Rother Verkehrsausschusses überstimmen Ralph Edelhäußer gleich reihenweise

16.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Roth (rsc) Die Mitglieder des Rother Verkehrsausschusses haben bei ihrer Sitzung am Donnerstag bewiesen, dass sie in Sachen Sicherheit hohe Maßstäbe anlegen und sich dabei auch über die Vorschläge der Verwaltung hinwegsetzen. Bei vier von fünf Tagesordnungspunkten entschied das Gremium gegen die Beschlussempfehlungen von Bürgermeister Ralph Edelhäußer (CSU).

Beispielsweise hielt es das Rother Ordnungsamt nach umfangreichen Geschwindigkeitsmessungen und Verkehrszählungen nicht für erforderlich, an der Kreuzung Nibelungenring/Wotanstraße in Rothaurach eine Querungshilfe für Fußgänger einzubauen. "Die Anzahl der Fahrzeuge und Fußgänger ist dort eher gering", argumentierte das Ordnungsamt.

Amtsleiter Roland Hitschfel erklärte, dass dort im Schnitt mit Tempo 37 gefahren werde. Eine Querungshilfe, so habe der Test mit einer provisorischen Insel ergeben, würde zu einer Verringerung auf Tempo 32 führen. Ohne die Querungshilfe hätten mehr als 60 Prozent der Autos in der Nibelungenstraße das Limit von 30 Kilometern pro Stunde überschritten.

In der Diskussion befürworteten sämtliche Fraktionen einen gesicherten Übergang an der Kreuzung. "Es handelt sich um ein Wohngebiet, dort brauchen Senioren, Mütter, Kinder und Radfahrer gesteigerten Schutz", sagte der Rothauracher Edgar Michel (SPD). Außerdem sei der Übergang mit 30 Metern außergewöhnlich breit. "Die Verkehrsinsel ist hier ein Muss", erklärte Michel.

Als "gutes Argument" für die Insel sah CSU-Fraktionsvorsitzender Daniel Matulla insbesondere die Geschwindigkeitsreduzierung der Autos. Sogar als "Fan von Querungshilfen" bezeichnete sich Stadtratsmitglied Elisabeth Bieber (Freie Wähler). "Hier ist sie ebenfalls angebracht", so Bieber. Auch Renate Schindler von den Grünen sprach sich für die Fußgängerhilfe aus, warnte aber davor, dass sie vielleicht nicht genützt werde - "Wie bei der Insel und der Ampel vor der Kufa", lautete ihr Argument. Gegen die Stimme von Bürgermeisters Ralph Edelhäußer beschloss der Ausschuss letztlich den Bau der Querungshilfe.

Aus Edelhäußers Sicht war diese Entscheidung vor allem finanzpolitisch fragwürdig. Er erinnerte an die Diskussionen beim kürzlich erfolgten Straßenausbau an selber Stelle, der eine finanzielle Beteiligung der Anwohner erforderte. "Damals hieß es: nur keine Einbauten, um Geld zu sparen", sagte Edelhäußer. "Aber jetzt, nachdem die Straßenausbaubeiträge abgeschafft werden sollen, reißen wir die Straße wieder auf." Das Ordnungsamt rechnet für die Insel mit Kosten zwischen 8000 und 10 000 Euro.

Wesentlich preiswerter, nämlich nur knapp 700 Euro teuer, wird ein Spiegel für Radfahrer. Dieser soll nach dem Antrag der CSU an der Kreuzung des Radwegs entlang der Staatsstraße nach Abenberg für mehr Übersicht und Sicherheit am Fußweg Richtung Kupferplattesorgen.

Die ebenfalls von der CSU beantragte Freigabe von Lehrerparkplätzen an der Grundschule Nord nach Schulschluss wäre dagegen ohne finanzielle Belastungen zu machen, war aber vom Ordnungsamt abgelehnt worden. Haftungsrechtliche Gründe und fehlende Überwachungsmöglichkeiten waren hier vom Amt angegeben worden. Für den Verkehrsausschuss aber ausreichend. "An anderen Schulen in Roth wird das schon so gehandhabt", erklärte Matulla. "Es kostet nichts und wir helfen den Bürgern", fügte der CSU-Fraktionsvorsitzende hinzu, der im Umfeld der Schule einen "enorm großen Parkdruck" erkannte.

Bürgermeister Edelhäußer blieb dennoch standhaft. Er wollte seine Verwaltung offenbar nicht im Regen stehenlassen. Gegen die Stimme des Bürgermeisters gab aber der Ausschuss die Lehrerparkplätze für bestimmte Zeiten frei.

Ebenfalls auf die Seite der Bürger stellte sich der Ausschuss bei dem Antrag von Karl Rabus, am Ostring auf Höhe der Einmündung Fuggerstraße einen Zebrastreifen zu schaffen. Zusätzlich soll es eine Tempo-30-Beschilderung mit einem Hinweis auf Fußgänger geben.