Eichstätt
"Vielschichtig" in der Johanniskirche

Sonja Reuthlinger und Helga Schmidt suchen den Dialog mit dem Publikum

31.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:05 Uhr

Sonja Reuthlinger (links) und Helga Schmidt zeigen sich noch über das Wochenende in der ehemaligen Johanniskirche „vielschichtig“. - Foto: chl

Eichstätt (chl) Zum vierten Mal haben sich die beiden Künstlerinnen Sonja Reuthlinger aus Ingolstadt und Helga Schmidt aus Oberhausen zu einer Gemeinschaftsausstellung in der ehemaligen Johanniskirche in Eichstätt zusammengetan. Noch über das Wochenende ist die Schau, die den treffenden Titel „vielschichtig“ trägt, hier zu sehen.

Die beiden hatten in Eichstätt in den Vorjahren den Slogan „art to go“ (Kunst zum Mitnehmen) propagiert, und zumindest die Arbeiten von Sonja Reuthlinger laden dazu ein.

Die Ingolstädter Künstlerin, die derzeit auch in Schrobenhausen mit Ausstellungen präsent ist, zeigt sich dieses Jahr deutlich gegenständlicher als früher. Große, farbige abstrakte Flächen hatten die Eichstätter von ihr schon immer gerne gesehen, jetzt zeigt Reuthlinger vorwiegend Landschaften und Frauenporträts – die ebenfalls bestens ankommen und vor allem Betrachterinnen so manche auch persönlich bekannte Stimmungen näher bringen. Durchaus mit einem Anflug von Melancholie aber auch dank der Farbenkraft werden diese Arbeiten mit Freude betrachtet – und wohl auch das ein oder andere Werk auch gerne eingepackt und mitgenommen.

Da sind die Arbeiten der Oberhausener Künstlerin Helga Schmidt auch diesmal wieder deutlich sperriger und zum Teil auch verstörend. Das ist durchaus so gewollt. Besonders in ihren Objekten geht es immer wieder um schlimme Themen wie sexuellen Missbrauch und Gewalt – an Frauen und an Kindern, auch in der Familie. Sie positioniert Teddybären in „Unräumen“ und sägt mit abgespulten Tonbändern, einer malträtierten Puppe, Gitterstäben und anderen Stoffen an den Nerven der Betrachter – mit voller Absicht. „Das Thema Gewalt und sexuelle Gewalt muss immer weiter kommuniziert werden, nicht nur kurz bei einem Skandal und dann wieder in der Versenkung verschwinden.“ Sie will mit ihren Arbeiten bewusst unbequem sein, da ist nichts auf die Schnelle mitzunehmen. Doch auch dieser Gegensatz zwischen den beiden Künstlerinnen ist gewollt. Helga Schmidt und Sonja Reuthlinger sind zwei regionale Künstlerinnen, die auch bewusst den Dialog mit ihrem Publikum suchen. Gesprächsstoff gibt es in dieser Schau genug.

„Vielschichtig 4, art to go“, am Samstag und Sonntag in der ehemaligen Johanniskirche von 10 bis 19 Uhr.