Ingolstadt
"Vielleicht gibt es Elfmeterschießen"

Walter Anspann, früherer MTVler und Ex-Cluberer, sieht den FCI beim DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Nürnberg auf Augenhöhe

08.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:07 Uhr
Ingolstadt und Nürnberg - zwei Herzen schlagen in der Brust des früheren MTV-Spielers Walter Anspann, der auch zwei Jahre beim Club unter Vertrag stand. −Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Heute tritt der FC Ingolstadt 04 in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals zu Hause gegen den 1. FC Nürnberg an.

Viele Fans der Schanzer machen sich berechtigte Hoffnungen auf eine Überraschung. Der Bundesligaabsteiger aus Mittelfranken ist nicht gerade überzeugend in die Zweitligasaison gestartet, ganz im Gegensatz zu den ebenfalls abgestiegenen Ingolstädtern, die nach drei Spieltagen Tabellenführer in der Dritten Liga sind.

Walter Anspann kennt die Nürnberger aus seiner aktiven Zeit. Der gebürtige Ingolstädter, der mit dem MTV Ingolstadt Ende der 1970er Jahre zwei Saisons in der Zweiten Bundesliga Süd kickte, stand zuvor zwei Jahre beim Club unter Vertrag. Allerdings nur als "Stammspieler auf der Bank", wie er im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. Eine frühzeitige Verletzung kam Anspann damals in die Quere. Später kehrte er zurück zum MTV.

Im Stadion ist der 63-jährige frühere Mittelfeldspieler heute nicht dabei. "Wir trainieren zuerst mit den Altherren. Danach gehen wir wahrscheinlich in den Biergarten und schauen uns das Spiel dort an", sagt er. Auch wenn Anspann nicht jedes Spiel der Schanzer live verfolgt, so sind seine Vereinskollegen und er durchaus gut informiert, was die sportliche Situation beim FCI angeht. "Ich habe gestern mit einem Freund über das heutige Spiel gesprochen. Wir glauben, dass Ingolstadt eine große Chance hat, in die zweite Runde zu kommen. Der Club ist zurzeit keine Übermannschaft und für mich auch kein Aufstiegsfavorit", findet er. Sein Tipp für den Abend? "Viele Tore fallen da nicht, weil beide Sturmreihen nicht besonders gut sind", befürchtet er. "Ich kann mir ein 0:0 oder 1:1 vorstellen und vielleicht gibt es sogar Elfmeterschießen", so Anspann.

Wie sich der FCI in der laufenden Saison schlagen wird, da möchte sich Anspann noch nicht konkret festlegen: "Man muss mal die ersten zehn Ligaspiele abwarten", sagt er. Grundsätzlich wolle er schöne Spiele sehen, wenn er ins Stadion geht. "In Ingolstadt ist das selten, das läuft immer auf Kick and Rush hinaus, also den Ball nach vorne schlagen und hinterher rennen", so der Fußballer. Der Abstieg des FCI sei eine Katastrophe gewesen. "Und das mit dem drittteuersten Kader", gibt er zu bedenken. Einen Grund in der Misere der vergangenen Saison sieht Anspann darin, dass der Verein bei der Spielerauswahl zu sehr auf Quantität und nicht auf Qualität gesetzt hätte. "Es waren zu viele unbekannte Spieler unter den Neuzugängen, ich kannte keinen einzigen", sagt er.

Erinnern kann er sich noch gut an die beiden Partien, die der MTV Ingolstadt während seiner Zeit in der Zweiten Bundesliga Süd gegen den Club bestritt. "Das war in unserer zweiten Saison 1979/1980, wir haben aber zweimal verloren. " Die Nürnberger stiegen damals auf ins Fußballoberhaus, für die Ingolstädter ging es eine Etage tiefer, zurück in die Amateurklasse. Was damals im Fußball anders war als heute? "Das kann man miteinander nicht vergleichen. Wir sind neben dem Fußball noch unseren Berufen nachgegangen", sagt Anspann. Der Sport sei zudem wesentlich professioneller geworden. "Vor allem in der medizinischen Versorgung", so der Ex-Profi. "Und es gab mehr Kameradschaft - auch, weil mehr Spieler aus der Umgebung stammten", ergänzt er.

Michael Brandl