Wolnzach
Vielleicht EU-Zuschuss für Biogas

20.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:00 Uhr

Viele interessante Informationen nahm die Europaabgeordnete Angelika Niebler (4.v.l.) vom Besuch des Wolnzacher Extraktionswerkes Nateco2 mit. Der neue Werksleiter Dr. Andreas Wuzig (2.v.l.) – Nachfolger des langjährigen Werksleiters Dr. Manfred Gehrig, der am Dienstag offiziell verabschiedet wurde (Bericht folgt) – führte die Besuchergruppe durch das hochmoderne Unternehmen. - Foto: oh

Wolnzach (WZ) Die CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler hat sich bei einem Besuch auch über die Situation der Hopfenpflanzer informiert. In Wolnzach besichtigte sie Nateco2 und diskutierte mit dem HVG-Vorsitzenden Dr. Pichlmaier Fördermöglichkeiten für die Energiegewinnung aus Rebenhäcksel.

"Willkommen in der Hopfenmetropole", begrüßte der Wolnzacher Bürgermeister Jens Machold die Europapolitikerin bei der Führung durch die Werkshallen der Nateco2. Das Wolnzacher Unternehmen an der Auenstraße kann durch sein Extraktionsverfahren den Ertrag von zwei bis drei Hektar Hopfenanbaufläche auf ein 200-Liter-Fass Hopfenextrakt reduzieren. Nur vier Gramm davon würden für 100 Liter Bier ausreichen. "Wenn Sie da jetzt den Finger reinstecken und daran kosten, hätten sie eine Woche lang den bitteren Hopfengeschmack im Mund", erklärte Dr. Johann Pichlmaier, Vorsitzender der HVG Hallertau, die neben der Firma Joh. Barth & Sohn an Nateco2 beteiligt ist.

 
Angelika Niebler interessierte sich außerdem dafür, ob das Unternehmen mit den EU-Verordnungen, etwa bei den Siegeln an der Verpackung des Hopfenextrakts, zufrieden sei. "Das ist eine gute EU-Verordnung", meinte Pichlmaier. Mit EU-Vorschriften habe man in dem Unternehmen eigentlich keine größeren Probleme. "Wichtig ist nur, dass die Richtlinien auch in der ganzen EU eingehalten werden", sagte er weiter. Ansonsten könnten sich konkurrierende Firmen im Ausland durch die Nichteinhaltung einen Vorteil verschaffen.

"Das war ein interessanter Einblick in ein Kernsegment unserer Region – die Hopfenwirtschaft", fasste CSU-Kreisvorsitzender Karl Straub den Besuch bei Nateco2 zusammen.

Nach der Betriebsbesichtigung stellte sich im Anschluss kurz die Hopfenverwertungsgenossenschaft vor. Im Haus des Hopfens erklärte der Vorsitzende Dr. Johann Pichlmaier das Konzept der Genossenschaft und ihre künftigen Vorhaben. Die HVG plane Rebenhäcksel – also die nicht verwerteten Bestandteile des geernteten Hopfens – zu nutzen, um Biogas zu erzeugen, erklärte Johann Pichlmaier: "Dann wird alles bis auf das letzte Gramm des Hopfens sinnvoll genutzt."

Unter Umständen könne man den Plan der HVG, in Zukunft Biogas aus Rebenhäcksel zu produzieren, unterstützen, meinte Angelika Niebler: "Wir müssen prüfen, ob es seitens der EU nicht Zuschüsse für ein solches Projekt gibt." Auch Karl Straub freute sich über die Unterstützung seitens der Europaabgeordneten: "Wenn wir durch ihren Besuch Beihilfen aus Brüssel bekommen, ist das nutzungstechnisch eine Win-Win Situation."

Doch nicht nur für die innovativen Ideen der HVG interessierte sich Angelika Niebler, sie hatte auch für die Probleme der Hopfenpflanzer ein offenes Ohr. Vor allem an neue Richtlinien in der Pflanzenschutz-Gesetzgebung müsse man in Brüssel mit Augenmaß herangehen, bat Johann Pichlmaier die CSU-Europaabgeordnete. "Von uns hören sie da nichts Negatives", konnte Niebler die Hopfenpflanzer beruhigen, "Die CSU steht da ganz mit Ihnen auf einer Linie."