Oberstimm
Viele Wassereimer und eine lange Leiter

Feuerwehr Oberstimm feiert das 140-jährige Bestehen und erinnert sich an die Anfänge

04.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:44 Uhr
Bereits bei der 75-Jahr-Feier der Oberstimmer Feuerwehr vor 65 Jahren hat es einen Kirchenzug gegeben. Auch an diesem Sonntag wollen die Mitglieder sich auf dem gemeinsamen Weg zur Kirche der Öffentlichkeit präsentieren. −Foto: Schmidtner

Oberstimm (smd) Seit der Gründung vor 140 Jahren ist die Feuerwehr in Oberstimm ehrenamtlich in den Schutz vor Bränden, Unfällen und Katastrophen eingebunden. An diesem Sonntag, 9. September, erinnert sich die Wehr an ihre Gründung vor 140 Jahren.

Bei dem Jubiläumsfest soll nicht nur gefeiert werden, sondern die Feuerwehr will mit einem Gottesdienst und anschließendem Festakt im Feuerwehrhaus diejenigen würdigen, die sich vor 140 Jahren zusammenfanden, um eine freiwillige Feuerwehr zu gründen.

Eine Handvoll Männer und Frauen waren es, die sich am Donnerstag, 10. Oktober 1878, trafen, um Hab und Gut in dem 312 Seelen zählenden kleinen Ort Oberstimm vor Feuer zu schützen. Mit Wassereimern und einer langen Leiter, mehr war bei der Gründung nicht vorhanden, rückten die Bürger einem Haus- oder Scheunenbrand zu Leibe.

Eine große Erleichterung war, dass einige Jahre später, nämlich 1894, eine Saug- und Druckspritze das mühevolle Löschen mit Wassereimern beendete. Wie in der Chronik zu lesen ist, musste die Handpumpe hauptsächlich durch ältere Bürger zu je acht Mann bedient werden, da die jüngeren Feuerwehrler an vorderster Font im Einsatz waren. Der damals zehn Mann starken Truppe stand nur eine Ausziehleiter zur Verfügung. Die erste große Bewährungsprobe für die Feuerwehr war am 28. August 1895, als am Vormittag gegen 11 Uhr gleich zwei landwirtschaftliche Anwesen in unmittelbarer Nähe der Kirche in Flammen aufgingen. Den wackeren Männern gelang es, die Kirche samt Pfarrstadel vor den Flammen zu retten. Die beiden Anwesen brannten allerdings bis auf die Grundmauern nieder.

Die Oberstimmer Feuerwehr samt ihrer Gerätschaft war stets bereit, wenn Not am Mann war, in Niederstimm, Pichl, Manching und Ebenhausen auszuhelfen und die dortigen Feuerwehren zu unterstützen. Zu den Einsätzen wurde die Feuerspritze mit Pferden gezogen, innerhalb Oberstimms wurde die Handspritze zum Brandobjekt geschoben. Das gesamte Feuerwehrmaterial war damals im Pfarrstadl untergebracht, bis 1885 ein eigenes Feuerwehrhaus gebaut wurde. In den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges wurden die Wehrmänner zum Kriegsdienst eingezogen. Den örtlichen Brandschutz musste die ältere Generation übernehmen. Erst ab 1947 ging es mit der Oberstimmer Feuerwehr wieder aufwärts. Am 15. Januar 1947 rief der stellvertretende Bezirksbrandinspektor Sebastian Hartl in Oberstimm eine Versammlung ein, bei der ein Vorsitzender, Kommandant, Schriftführer und Kassenwart gewählt wurden.

In den folgenden Jahren wurden der Leistungsstand, die Ausbildung und die Ausrüstung der Feuerwehr den immer höheren Anforderungen entsprechend angepasst. Auf Veranlassung des Vorsitzenden Thomas Zeller musste am 24. April 1978 wegen der Feuerschutzabgabe die Feuerwehr als Verein neu gegründet werden.