Riedenburg
Viele neue Gäste wollen wieder kommen

Durchwachsene Bilanz: Riedenburger Privatvermieter blicken auf eine nie erlebte Tourismussaison zurück

22.11.2020 | Stand 26.11.2020, 3:34 Uhr

Riedenburg - Eine Tourismussaison wie in diesem Jahr hat noch keiner der Privatvermieter in der Großgemeinde Riedenburg je zuvor erlebt.

Erst durften wegen des Corona-Lockdowns in den wichtigen Oster- und Frühlingswochen keine Gäste aufgenommen werden. Dann konnten die Privatvermieter nach den Lockerungen während der Sommermonate den Ansturm kaum bewältigen. "Da hätten uns die Leute fast die Hütte eingerannt", berichtet Johann Hanke aus Haidhof von dieser besonderen Zeit. Etliche der Gäste, die seine Ferienwohnung als Urlaubsdomizil gebucht hatten, waren zum ersten Mal im Altmühltal. "Die waren so ziemlich alle begeistert. Viele sagten, sie hätten nicht gedacht, dass es hier so schön ist", erinnert er sich an die Gespräche.

Die meisten von ihnen blieben eine Woche, andere quartierten sich für bis zu drei Wochen ein. Sie nutzten die Zeit zum Radfahren, Wandern oder dazu, die umliegenden Städte und das Altmühltal zu erkunden. "Viele wollen wieder kommen, für den nächsten Sommer sind wir schon belegt", berichtet Hanke.

Ähnliche Erfahrungen hat auch Angelika Breitmoser aus Meihern gemacht. "In der Zeit ab Mai ist es ganz gut gelaufen - bald besser als sonst", berichtet sie. Zusätzlich zu den Stammgästen kamen viele Buchungen von neuen Gästen vor allem aus den östlichen Bundesländern für ihre Ferienwohnung. Sie blieben zumeist für einen Zeitraum von drei Tagen bis zu einer Woche zum Wandern und Radfahren. "Da waren auch welche darunter, die aufgrund von Corona ihren Urlaub nicht in der Türkei, sondern lieber im Altmühltal verbringen wollten", weiß sie aus den Gesprächen. Trotz der Corona-Bedingungen hat Angelika Breitmoser versucht, den Hausgästen ein gewisses Maß an Urlaubsgefühl zu vermitteln. "Viele wollen wieder kommen. Es war wahnsinnig viel los. So ein Jahr habe ich noch nie erlebt", lautet ihr Fazit.

Auch Martha Achhammer aus Frauenberghausen hat vergleichbare Erfahrungen gemacht. "Der Sommer ist super gelaufen. Wir haben sofort Buchungen bekommen, als es wieder möglich war", erzählt sie. Ihre Gäste kamen aus dem gesamten Bundesgebiet und suchten beim Wandern und Radfahren die Erholung. Keiner habe sich die Urlaubslaune vermiesen lassen. Dennoch sind die Beschränkungen der Frühjahrsmonate spürbar geblieben. "Die Monate März bis Mai haben gefehlt, man kann die Betten während des Ansturms im Sommer ja nicht doppelt vermieten. Aber ich bin dennoch zufrieden", ist ihre Bilanz. Ob die rege Nachfrage nach Urlaub im eigenen Land anhält, bleibt für sie die spannende Frage. "Die Leute warten ab, wie sich Corona entwickelt", ist ihr Eindruck.

Auch Bürgermeister Thomas Zehetbauer (CWG) und seine Frau Petra vermieten in Baiersdorf eine Fünf-Sterne-Ferienwohnung. "Die Saison verlief sehr gut. Nach dem Lockdown ist die Nachfrage ungebrochen gewesen. Wir hatten viele Gäste, die normalerweise nicht ins Altmühltal fahren", berichtet Zehetbauer. Er erinnert sich an eine junge Familie, die ihren Urlaub für gewöhnlich in Frankreich verbringt und nun vom Altmühltal begeistert ist. "Wir müssen schauen, dass wir diese Leute für die nächsten Jahre halten können", sagt Zehetbauer nun auch in seiner Funktion als Bürgermeister.

Im Blick zurück ist auch Tanja Roithmeier von der Tourist-Info der Stadtverwaltung von der Entwicklung überrascht worden. "Man hat nicht einschätzen können, wie es wird. Unser Job in der Krise war es, bei den Vermietern Aufklärungsarbeit zu leisten. Die waren verunsichert und wir hatten die Aufgabe, sie unter anderem per Rundmail und Newsletter über den laufend aktuellen Stand der Vorgaben zu informieren", berichtet sie. Nach wie vor hat sie für die Zukunft den Eindruck, dass der Deutschland-Tourismus boomt und die Urlauber ihre Tourismusziele zunehmend über das Internet auswählen. "Das ist ein Anstoß für uns und für die Vermieter gewesen, die Arbeiten im Onlinebuchungsbereich zu forcieren. Corona war da ein guter Brandbeschleuniger", erkennt sie die positiven Aspekte aus dieser höchst ungewöhnlichen Saison. Ein guter Teil der rund 60 Privatvermieter sei ohnehin schon im Internet präsent und online buchbar.

Eine konkrete Aussage, wie die diesjährige Saison gelaufen ist, mag die Leiterin der Tourist-Information noch nicht machen. "Noch haben wir nicht alle Zahlen von den Privatvermietern, aber gefühlsmäßig waren die Sommermonate mehr als gut", lautet ihr Eindruck.

erv