Hohenwart - Ein neuer Wertstoffhof, Fortschritte bei der Sanierung der B300, die erste Trauung im neuen Rathaus, aber auch eine Kostenexplosion beim Neubau der Grund- und Mittelschule sowie finanzielle Probleme bei der Paartalgruppe: In Hohenwart gibt es 2021 nicht nur gute Nachrichten.
Im Januar wird bekannt, dass sich die Paartalgruppe neu aufstellen muss. Unter der alten Führung vor der Wahl war offenbar manches aus dem Ruder gelaufen. Es gab Wasserverluste im Leitungsnetz, die so groß waren, dass die erlaubten Fördermengen überschritten wurden - und auch technisch war wohl manches im Argen. Die Rechnung bezahlen die Grundstückseigentümer in Form von Verbesserungsbeiträgen. Der neue Hohenwarter Bürgermeister Jürgen Haindl (FW) stellt den Wasserzweckverband zusammen mit seinem Team auf neue Füße und übergibt die betriebliche Abwicklung an die Pfaffenhofener Stadtwerke.
Wesentlich teurer als gedacht wird der Neubau der Grund- und Mittelschule. Rund 25 bis 30 Millionen Euro hätte der Bau einmal kosten sollen. Den Löwenanteil macht dabei die Mittelschule mit ihren Fachräumen aus. Inzwischen gehen die Planungen voran, jetzt ist von 47 Millionen die Rede - obwohl kräftig gestrichen wurde. Ein Ende ist nicht absehbar.
Nach Jahrzehnten der Vorerkundung, Planung, Neuplanung und Umplanung wird seit 2019 bei Weichenried die langersehnte Ortsumgehung der B300 samt Überholspur gebaut. Im Oktober und November muss die Bundesstraße wegen der Asphaltarbeiten für etwa einen Monat komplett gesperrt werden. Im Dezember werden dann schon die Lärmschutzwände montiert. Im Frühjahr geht es dann auf der anderen Seite von Weichenried weiter. Fertig sein soll alles 2024.
Ein ganz besonderes Erlebnis hatte das Jahr 2021 für Felix Kirberg aus Hohenwart zu bieten. Fast vier Millionen Zuschauer, ein Kanzlerkandidat - heute Kanzler - und der amtierende Vorsitzende des Schrobenhausener Jugendstadtrats. Das war die ARD-Wahlarena am 7. September. Souverän stellte der 15-Jährige live im Fernsehen Olaf Scholz (SPD) eine Frage zum Thema Lernrückstände und Lücken bei Schülern, Ausnahmezustand im Bereich Digitalisierung und Lehrermangel. Ob er nervös war? Aufgeregt schon, schließlich war Felix Kirberg vorher noch nie im Fernsehen. Aber: "Ich wollte meine Frage unbedingt stellen", erzählt er auch. Schließlich ist er dafür extra nach Hamburg gefahren. So richtig zufrieden stellt ihn die Antwort von Olaf Scholz allerdings nicht. "Er nennt Geld als Lösung, aber nicht, wie man etwas umsetzt", ist sein Eindruck. Doch darin kann sich der SPD-Kanzler ja nun beweisen.
Nach fast einem Jahr Wartezeit ist es am 2. Oktober so weit: Der "neue" Hohenwarter Wertstoffhof und der neue Bauhof können endlich eingeweiht werden. Bürgermeister Jürgen Haindl (FW) freut sich bei seiner ersten Einweihung im Amt sehr über das gelungene Werk, und bedankt sich beim Landkreis für die sehr gute Zusammenarbeit. Landrat Albert Gürtner freut sich in seiner Ansprache darüber, dass der Landkreis nun auch den Hohenwarter Bürgern einen zeitgemäßen und zukunftsfähigen Wertstoffhof bieten kann. Im ausnahmsweise für alle geöffneten Bauhofgelände können die Hallen und Fahrzeuge besichtigt werden. Anschließend können die Gäste den musikalischen Frühschoppen - mit der Marktkapelle - bei schönstem Herbstwetter genießen.
Ungewöhnliche Verstärkung erhält das Team der Marktgemeinde Anfang Juli. Fünf Schafe helfen künftig bei der Landschaftspflege mit. Nach der Eingewöhnung sind sie nach den Sommerferien auch an anderen Orten innerhalb der Gemeinde zu sehen.
Die Nachfrage nach Kindergartenplätzen in Hohenwart ist größer als die vorhandenen Kapazitäten. Darum wird als schnelle Zwischenlösung eine Containeranlage errichtet. Durch diesen Raumgewinn kann nun eine zusätzliche Gruppe beim Kindergarten St. Wolfoldus untergebracht werden. Ende September werden die Container angeliefert und aufgebaut. Spätestens zum 11. Oktober können die neuen "Quartiere" bezogen werden.
Mit der Trauung von Sabrina Meier und Daniel Dienes beginnt nicht nur für das glückliche Paar ein neuer Lebensabschnitt: Auch für die Hohenwarter Gemeindeverwaltung ist die Trauung eine besondere Angelegenheit, sind die beiden doch das erste Ehepaar, das offiziell den Bund fürs Leben im Trauzimmer des neuen Rathauses schließt. Am 4. Dezember nimmt Bürgermeister Jürgen Haindl hier die erste Eheschließung vor.
Weil das historische Rathaus längst zu eng geworden ist für die prosperierende Kommune, lässt sich Hohenwart kurzerhand ein neues Verwaltungsgebäude hinstellen. Direkt neben dem alten Rathaus ist ein leerstehendes Gebäude zu kaufen gewesen, die Gelegenheit liéß sich der damalige Bürgermeister Manfred Russer (CSU)natürlich nicht entgehen. Dieses sogenannte Ferchl-Anwesen ist inzwischen längst abgerissen, nun steht dort ein Neubau, in den die gesamte Gemeindeverwaltung ab Oktober umzieht.
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In der ARD-Wahlarena mit Olaf Scholz (SPD) war einer von wenigen Fragestellern Felix Kirberg aus Hohenwart. -Foto: Foto: Foto: Archiv
