Jachenhausen
Viele Holzöfen schleudern Feinstaub in die Umwelt

Christian Linz von der Kaminkehrerinnung referiert bei CWG-Veranstaltung über die Folgen der Verbrennung von Scheitholz

06.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:27 Uhr

Informativer Vortrag: Der CWG-Vorsitzende Thomas Zehentbauer (links) dankt Christian Linz von der Kaminkehrerinnung für dessen Referat in Jachenhausen - Foto: Erl

Jachenhausen (er) Heizen mit Holz – nichts scheint in unseren Breiten natürlicher und umweltverträglicher, als die Wohnung mit den tanzenden Flammen über den Holzscheiten im Ofen zu wärmen. Doch nach den Messwerten und den Erfahrungen von Christian Linz von der Kaminkehrerinnung Niederbayern trügt dieser Schein.

Holzöfen haben zwar nur einen geringen Anteil am Wärmeaufkommen im Land, der Anteil an Feinstaub aus den Kaminen ist ihm zufolge aber im Moment aber noch außerordentlich hoch. Bei der Auftaktveranstaltung zu einer Informationsreihe, die von der Riedenburger CWG künftig zu Themen wie Erbrecht, Sicherheit im Haus, Einbruchvorbeugung und Gesundheit angeboten wird, informierte der Kaminkehrer am Freitagabend zum Themenbereich Feststoffverbrennung. Das Interesse dafür war groß, denn mehr als 40 Männer aus dem Gemeindebereich wollten die rechtlichen Vorgaben und praktischen Details zur künftigen Nutzung ihrer Küchenöfen und Holzheizungen wissen.

„Kleine Feststoffverbrennungsanlagen zählen zu den relevanten Quellen für bestimmte Emissionen wie Dioxin und Feinstaub. Etwa 80 Prozent dieser Anteile aus Scheitholzverbrennung stammen aus Kachelöfen und Küchenherden“, berichtete der Fachmann.

Die neuen Emissionsschutzverordnungen wollen diesen Anteil, der zumeist aus überalterten Öfen und Heizungen stammt, eindämmen. Letzte Übergangsfristen laufen zwar erst im Jahr 2025 aus, aber vielfach herrscht bereits jetzt dringender Handlungsbedarf. Eine der Aufgaben der Kaminkehrer wird es sein, für den Vollzug der Vorschriften zu sorgen. Schon bei der nächsten Feuerstättenschau werden die Kaminkehrer prüfen, ob Einzel- und Heizungsöfen stillgelegt oder – je nach Alter und technischem Zustand – weiter betrieben werden können.

Neue Hackschnitzel- und vor allem Pelletheizungen unterschreiten nach seinen Erfahrungen die Grenzwerte spielend, auch viele alte Holzheizungen liegen bei regelmäßiger Pflege gut im Rennen. Dem entsprechend soll die Wärmenutzung des nachwachsenden Heizstoffes Holz auch weiterhin propagiert werden.

Bei alten Einzelöfen sieht die Sache allerdings anders aus. „Meistens kommt dann der Austausch des Ofens billiger als die Nachrüstung mit einem Staubfilter“, weiß Linz. In allen Fällen empfiehlt er dringend, sich vor der Neuanschaffung oder dem Austausch eines Ofens mit dem zuständigen Kaminkehrer in Verbindung zu setzen und sich von ihm neutral beraten zu lassen. Nicht alle Anbieter haben beim Verkauf ihrer Produkte nach seinen Erfahrungen nur das Interesse der Kunden im Auge. Bei Käufen aus dem Internethandel hat mancher Hausbesitzer mit den Folgekosten sehr teuer für ein vermeintliches Schnäppchen bezahlen müssen, wie er an einem Beispiel aufzeigte. „Jeder, der einen Feststoffbrennofen oder allgemein eine Feuerstelle einbaut oder auch nur einen vorhandenen Ofen ersetzt, muss vor Inbetriebnahme seinen Kaminkehrer informieren.“ Darauf wies Linz seine Zuhörer eindringlich hin. Ohne die Zustimmung des Kaminkehrers würde bei einem Feuerschaden der Versicherungsschutz entfallen.

Das brandheiße Thema warf in der Diskussionsrunde noch manche Fragen auf, etwa zur Problematik des hohen Asche- und Feinstaubanteils bei der Verbrennung des Süßgrases Miscanthus. Angesichts des lebhaften Interesses im Publikum bedankte sich der CWG-Vorsitzende Thomas Zehentbauer beim Referenten für die informative und kurzweilige Wissensvermittlung mit einem kleinen Präsent.