Allersberg
Viel Wirkung für wenig Geld

Renaturierung des Langweidgrabens vereint mehrere Vorteile - Hoffnung auf die Rückkehr des Storchs

30.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:50 Uhr
Vor dem renaturierten Teilstück des Langweidgrabens postieren sichTill Scholl, Daniel Horndasch, Manuel Kühnle, Helmuth Kinninger, Jörg Wagenknecht-Hirth, Norbert Schöll, Johann Rückert und Wolfgang Backfisch (von links). −Foto: Mücke

Allersberg (HK) Ein Stück Langweidgraben hat der Markt Allersberg in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken im Osten Allersbergs renaturiert.

Nicht nur für das Storchenprojekt des Bundes Naturschutz wurde damit ein weiterer Schritt getan, sondern gleichzeitig wurde auch für den Hochwasserschutz ein Beitrag geleistet.

Dabei ist das rund 4000 Euro teure Projekt gar nicht so groß im Vergleich zur Wirkung, die es gleich für mehrere Interessenslagen mit sich bringt. Auf nur rund 75 Meter erstreckt sich die Maßnahme, die schon im vergangenen Herbst weitgehend fertiggestellt und nun der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Als ein sehr gelungenes Projekt bezeichnet es Bürgermeister Daniel Horndasch. Die Fläche wird nun erst einmal als Gutschrift auf den Ökokontoflächen des Marktes verbucht, um später vielleicht einmal für ein konkretes Projekt mit der Forderung nach Ausgleichsflächen verwendet zu werden. Horndasch lobt die Projekt auch als ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft, wie hier mit Johann Rückert.

Schon 2012 hatte der Markt im Rahmen eines Vorkaufsrechts das Grundstück - eine Wiese westlich der Gemeindeverbindungsstraße von Reckenricht nach Eppersdorf - erworben, wie Jörg Wagenknecht-Hirth vom Markt Allersberg erinnerte. Um das Projekt durchzuführen, bedurfte es einer Vorbereitungszeit von nahezu zwei Jahren, sagte Tilo Scholl vom Landschaftspflegeverband, mit dem der Markt schon vielfach solche Maßnahmen realisiert hat.

Am Langweidgraben wurden nun auf der Südseite die Böschungen aufgebrochen, um einen naturnahen Grabenabschnitt mit einer artenreichen Struktur wieder herzustellen. Damit wurden auch Flachwasserzonen geschaffen, wie Manuel Kühnle vom Landschaftspflegeverband erläuterte. Auch die Grabensohle wurde aufgebrochen, um Verlandungsbereiche zu erstellen und damit Platz und Möglichkeit für die Ansiedlung von Rohrichten und weiteren Bewuchs zu schaffen. Ein geschwungener Bereich der Uferzonen ist entstanden, der eine Eigendynamik entwickeln wird, ist sich Kühnle sicher. Kleine Verlandungszonen sind in dem erweiterten Bachbett entstanden, in dem sich das Wasser selbst einen eigenen Verlauf suchen kann und das damit auch zu einer Heimat vieler Insekten- und Libellenarten werden kann. Auf der Nordseite das Langweidgrabens ist dagegen weiterhin eine wie bisher geordnete landwirtschaftliche Bewirtschaftung möglich.

Am Ende der Baumaßnahmen in Richtung Allersberg hat man auch einen Sandfang geschaffen. Denn der Langweidgraben bringt aus Osten einigen Sand mit. Der soll nicht weiter in Richtung Allersberg transportiert werden, sondern kann sich hier ablagern. Damit sei, so Kühnle, für Allersberg auch gleichzeitig ein Hochwasserschutz vom Langweidgraben her geschaffen worden, der bei Bedarf noch zusätzlich verbessert werden könne. Denn das Wasser könne nun auch in die Fläche hineinschwappen.

Ein wertvoller Biotopkomplex sei mit der Maßnahme entstanden. Das Wasser bleibt bereits in einigen Bereichen stehen und der Langweidgraben führte auch noch einigen Wochen Trockenheit noch Wasser und bietet damit auch die Grundlage für einen Lebensraum von Amphibien.

Besonders angetan von der Maßnahme zeigten sich auch die Vertreter des Bundes Naturschutz. Denn mit der Renaturierung eines Teils des Langweidgrabens konnte auch wieder eine Maßnahme in das Storchenprojekt eingebunden werden. Norbert Schöll, Wolfgang Backfisch und Helmuth Kinninger zeigten sich einig, dass hier ein weiterer "Trittstein für den Storch" geschaffen wurde. Dies lasse darauf hoffen, dass sich eines Tages der Storch wieder ansiedeln im Bereich der Marktgemeinde könnte.

Reinhold Mücke