Nürnberg
Viel Wirbel um "ein Stück roten Stoffes"

Von Nürnberger Fans zerrissenes FC-Bayern-Banner beschäftigt Kriminalpolizei – Hohe Gebote bei Ebay-Auktion

11.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:05 Uhr
Im Internet-Auktionshaus Ebay wird derzeit »ein Stück roten Stoffes« angeboten. Dabei soll es sich um ein Teil des FC-Bayern-Banners handeln, das Nürnberger Fans vergangenes Wochenende demonstrativ zerrissen hatten. −Foto: Oppenheimer

Nürnberg (DK) Das demonstrative Zerreißen eines gestohlenen FC-Bayern-Banners beim Derby am vergangenen Wochenende in Nürnberg beschäftigt nun auch die Polizei. Die Kripo habe ihre schon länger laufende Suche nach dem oder den Tätern intensiviert, teilte ein Sprecher der Münchner Polizei gestern mit.

In die Ermittlungen hat sich inzwischen auch die Kripo Nürnberg eingeschaltet. Sie ermittelt wegen Hehlerei. Ein Unbekannter bietet auf dem Onlineportal Ebay seit dem Wochenende „ein Stück roten Stoffes“ an. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um ein Stück des zerrissenen Banners handelt.

Club-Fans hatten beim Aufeinandertreffen der Fußball-Bundesligisten 1. FC Nürnberg und FC Bayern München das Zaunbanner des Bayern-Fan-Clubs „Schickeria“ zerrissen – vor den Augen von rund 1400 Fans des Rekordmeisters aus München. Das 40 Meter lange rote Tuch mit der weißen Aufschrift „Südkurve – Herz und Seele unseres Vereins“ war im November 2011 nach dem Champions-League-Heimspiel des FC Bayern gegen den SSC Neapel geraubt worden.

Ein Unbekannter hatte damals einem „Schickeria“-Mitglied den Rucksack mit dem Stoffbanner im Treppenhaus der Wohnung des Fans entrissen. Seitdem galt das Fan-Symbol als vermisst. Die Staatsanwaltschaft München I hatte im März 2012 die Nürnberger Wohnung eines Mitglieds des Nürnberger Fanklubs „Banda di Amici“ durchsuchen lassen – ohne allerdings fündig zu werden.

Unklar war gestern noch, ob ein Teil des am Samstag zerrissenen Südkurven-Banners der Kripo bei der Ermittlung der Täter helfen kann. Medienberichte, wonach die Polizei das Stück Tuch nach DNA-Spuren untersuchen lassen wolle, wollte ein Münchner Polizeisprecher zunächst nicht bestätigen: „Nachdem das Banner wahrscheinlich durch viele Hände gegangen ist, stellt sich die Frage, ob das sinnvoll ist“, sagte der Polizeisprecher.

Die Nürnberger Polizei versucht derweil, über Ebay den Anbieter des „Stücks roten Stoffes“ zu ermitteln. Dieser nutzt auch noch seinen Anzeigentext dazu, Fans des FC Bayern München zu verhöhnen. Er beschreibt das Tuch dort als „Ersatzteil/defekt“ beziehungsweise als „Artikel, der insgesamt nicht wie vorgesehen funktioniert“.

Die Auktion dauert noch bis Sonntagnachmittag. Am späten Dienstagabend lag das höchste Gebot bei 530 Euro.