Denkendorf
Viel Trubel um einen Maibaum

28.04.2017 | Stand 23.09.2023, 2:46 Uhr
Der Maibaum ist zurück: Und darauf stoßen die Gungoldinger Maibaumdiebe, die Glockenbrüder und der Schützenverein Denkendorf und Wirt Ludwig Mittl (vorne rechts) an. −Foto: Josef Halbig

Denkendorf/Gungolding (DK) Kaum geklaut, schon war er wieder weg - der Maibaum des Gasthofes Mittl in Ingolstadt. Die Geschichte um diesen Maibaumklau wurde immer kurioser. Erst am Abend konnten die erneuten Diebe ausfindig gemacht werden: Eine Eichstätter Truppe hat den Maibaumdieben aus Gungolding den Baum abspenstig gemacht.

Wie ein Vertreter der Gungoldinger Maibaumdiebe dem DONAUKURIER mitteilte, hatten die Burschen am Freitagvormittag bemerkt, dass ihr gut gesichertes Diebesgut tatsächlich gestohlen worden war. Ein Bagger, ein Lader und zwei Lastwagen sollten potenzielle Diebe abhalten, doch ein bis dato unbekannte Gruppe fand einen Weg, den Maibaum des Gasthofes Mittl erneut zu stibitzen.

Die Gungoldinger vermuteten, dass der Baum mitten in der Nacht entwendet worden war. Dies sei wohl durch reine Muskelkraft geschehen. Darauf würden Fußspuren im angrenzenden Acker neben dem Maibaumlager hindeuten, durch den die Diebe den Baum geschleppt haben sollen.

Am Freitag um 17 Uhr lief die Frist ab, in der die Gungoldinger den Maibaum wieder zurückgeben hätten müssen. Doch die Frist vertrich und es war immer noch nicht klar, wer den Baum nun eigentlich gestohlen hat. Denn die Verhandlungen gestalteten sich schwierig: Josef Halbig, der Waldbesitzer, der sich seit 15 Jahren um den Baum für das Gasthaus Mittl kümmert, sagte im Gespräch mit dem DONAUKURIER, dass laut Brauchtum der Maibaumdieb für den Baum verantwortlich sei. Daher müssten nun die Gungoldinger mit den aktuellen Dieben verhandeln. Die erneuten Diebe wollten aber lieber direkt mit dem Gasthaus Mittl eine Auslöse besprechen.

Halbig sorgte sich gegen Abend um seinen Baum, der womöglich in keinem guten Zustand sein könnte und noch nachgearbeitet werden müsse: "Langsam ist es keine Gaudi mehr." Angesichts einer Drohung der Diebe, den Baum zu zersägen, sollte man nicht auf ihre Forderungen eingehen, war die Stimmung zwischenzeitlich Zeitpunkt am Tiefpunkt.

Kurz vor 18 Uhr war dann vorerst die Gemüter besänftigt. Die Eichstätter Freunde, die den Baum den Gungoldingern abgeluchst hatten, waren sich mit der Wirtsfamilie Mittl einig geworden: Im Mai soll eine große Brotzeit im Biergarten des Gasthauses stattfinden. Für das Bier sind dabei die Gungoldinger zuständig. Eingeladen zum Fest sind auch der Denkendorfer Schützenverein und die Glockenbrüder, deren Baum die Gungoldinger glaubten, gestohlen zu haben. So kommen am Schluss doch alle friedlich zusammen. Ein kleiner Wermutstropfen blieb: Da der Baum beim Klau ein wenig Schaden genommen hatte, werden die Diebe aus Eichstätt den Baum am Freitagabend nach der Rückgabe noch einmal weiß anstreichen müssen.

Bis nach 20 Uhr mussten sich die Besitzer gedulden, dann brachten die Eichstätter Diebe den Maibaum endlich zurück. Ein gütliches Ende fand die Causa Maibaum jedoch nicht bei allen Beteiligten - die Situation wäre laut Halbig fast eskaliert. Doch kaum waren die Eichstätter Diebe weg, wurde die Heimkehr des Baumes mit den Gungoldinger Dieben, den Glockenbrüdern und dem Schützenverein gefeiert. Und so ist am Ende doch alles gut. Fest steht jedoch, dass Halbig und seine Kollegen den Baum nun nicht mehr aus den Augen lassen bis er aufgestellt wird.

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Christina König