Hohenwart
Viel mehr Platz als bisher

In Hohenwart ziehen Bauhof und Wertstoffhof demnächst an die B300

04.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:20 Uhr
Sind mit dem Fortschritt der Arbeiten zufrieden (v. l.): Hohenwarts Bürgermeister Jürgen Haindl, AWP-Chefin Elke Müller und Eberhard Ade vom Bauamt. −Foto: Hofmann

Hohenwart - Die künftigen Nachbarn kommen offenbar gut miteinander aus, und das ist ja schon mal ganz wichtig: Der Markt Hohenwart und der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Pfaffenhofen (AWP) bauen seit einigen Monaten gemeinsam in der großen Auffahrtsschleife zur B300 bei Thierham - der Markt seinen Bauhof, der AWP seinen Wertstoffhof. Beide Einrichtungen liegen bisher zwischen Marktkern, Gärtnerei, Wohngebiet und Paar eingezwängt an der Hochstattmühlstraße und sind längst viel zu klein geworden.

 

Beim Ortstermin am neuen Standort betonen AWP-Werkleiterin Elke Müller, Hohenwarts Bürgermeister Jürgen Haindl - die beiden Chefs kennen sich bereits seit Schulzeiten - und Haindls Bauamtsmitarbeiter Eberhard Ade deshalb gleich mal, wie viel Platz man hier künftig habe. 1,2 Hektar, also 12000 Quadratmeter groß ist das Grundstück; davon belegt der AWP mit seinem Wertstoffhof und der Grüngutsammelstelle gut 5000 Quadratmeter, der Markt mit seinen zwei Bauhofhallen samt Umgriff 2500 Quadratmeter. Der Rest entfällt auf Grünflächen, die die von Asphalt geprägte Nutzfläche umgeben.

Der Standort, auch da sind sich die drei einig, der ist hier ideal. Abseits von der Wohnbebauung, dennoch nah am Hauptort. Und ein Radweg an der Kreisstraße, die direkt am Gelände vorbeiläuft und weiter Richtung Tegernbach führt, soll ja auch demnächst gebaut werden. Deswegen habe der Markt auch gleich zugegriffen, als er das Grundstück kaufen konnte, erinnert sich Eberhard Ade. Bei den Planungen war der AWP dann natürlich mit dabei. Elke Müller sagt: "Für uns war klar: Wenn der Bauhof rausgeht, gehen wir mit."

Als dann die Planung stand und die Arbeiten im Frühjahr 2019 beginnen sollten, mussten die Verantwortlichen - damals neben Elke Müller noch Martin Wolf (CSU) als Pfaffenhofener Landrat und Manfred Russer (CSU) als Hohenwarter Bürgermeister - erst mal einen Schock verdauen: Die Arbeiten wurden deutlich teurer, als es die Kostenschätzungen vermuten ließen. Das lag an der guten Baukonjunktur - AWP und Markt hatten schon Probleme, überhaupt noch Firmen zu finden, die Kapazitäten frei hatten. Der Kostenanteil des AWP an Hoch- und Tiefbau stieg von 1,9 auf 2,57 Millionen Euro, der Markt muss statt den berechneten 2,7 Millionen nun 3,5 Millionen Euro bereitstellen. Man entschied sich damals, trotzdem zu bauen.

Wenigstens haben diese rund sechs Millionen Euro nun ausgereicht. "Wir sind im Kostenrahmen", berichtet Elke Müller, was Eberhard Ade für den Markt bestätigt: "Wir haben keinen einzigen Nachtrag." Was außerdem erfreulich ist: Die Arbeiten laufen schneller als geplant, was zum Großteil daran liegt, dass die Firmen im Winter, der sehr mild war, durcharbeiten konnten. Schon im September könne nun Eröffnung gefeiert werden, meint Ade, zwei Monate vor dem Plan. Das Ziel sei auf alle Fälle, heuer fertig zu werden, denn "wir wollen auch um drei Prozent billiger bauen", sagt Ade im Hinblick auf die derzeit reduzierte Mehrwertsteuer.

 

Für die Hohenwarter Bürger werden mit der Neueröffnung völlig neue Wertstoffhofzeiten anbrechen: Sie können bequem mit dem Auto zu den Containern fahren, die von zwei Seiten aus zugänglich sind, und zwar von verschiedenen Ebenen: Von oben kann dann das Sammelgut einfach aus dem Kofferraum geholt und nach unten in den Behälter geworfen werden.

Zudem darf nun, ganz neu für Hohenwart, auch Grüngut angeliefert werden. Elke Müller weist schon gleich mal darauf hin, dass hier noch mal eine Trennung erfolgt in holzige Abfälle (Äste) und in weiche wie Rasenschnitt, Fallobst oder Laub. Das eine wird gehäckselt, das andere kann direkt kompostiert oder auch für die Biogaserzeugung genutzt werden. Auch Bauschutt kann angeliefert werden, Elektroschrott wird ebenfalls angenommen. Elke Müller denkt da schon daran, eventuell die Öffnungszeiten auszuweiten. Das alles ist übrigens nur für Bürger des Landkreises Pfaffenhofen gedacht, Waidhofener oder Brunnener dürfen zum Beispiel nicht auf den Hohenwarter Wertstoffhof.

Während der AWP vor allem große asphaltierte Flächen und nur ein kleines Betriebsgebäude hat, in dem auch feuchtigkeitsempfindliche Wertstoffe gelagert werden können, hat sich der Markt gleich zwei große Hallen gebaut. Da ist zum einen eine Fahrzeughalle mit Waschplatz und Bürotrakt samt Umkleide- und Sanitärräumen sowie zum anderen eine Kalthalle. Diese Abstell- und Lagerkapazitäten werden auch dringend benötigt, sagt Eberhard Ade: "Wir haben zurzeit von Landwirten Hallen angemietet." Ein riesiges Hochregal gibt es auch noch - "wir haben extra einen Stapler gekauft, damit wir das Regal einräumen können", verrät Ade. Und für den Winterdienst werden rechtzeitig noch zwei Salzsilos aufgestellt.

Die schöne Bauhofhalle könnte man doch eigentlich auch für Veranstaltungen nutzen, oder? Da grinst Bürgermeister Jürgen Haindl. Nein, das soll eine reine Bauhofhalle bleiben. Für Veranstaltungen schwebt ihm eher eine Zweieinhalbfach-Turnhalle vor, die im Zuge des Schulneubaus errichtet werden könnte. Doch das ist schon das nächste Großprojekt. Erst einmal ziehen nun demnächst Bauhof und Wertstoffhof um. Und wenn der Landkreis dann noch den Geh- und Radweg bauen lässt, wäre das natürlich ein nettes Einweihungsgeschenk.

SZ

Bernd Hofmann