Beilngries
Viel mehr als nur ein Kartenspiel

Jura2000 unterstützt Herausgabe eines Schafkopf-Kalenders – Miteinander fördern

23.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:10 Uhr

Faszination Schafkopf: Josef Köstler (rechts), Leiter der Wallnsdorfer Schafkopfakademie, greift leidenschaftlich gern zum Blatt. - Foto: ehm

Beilngries (ehm) Dass das „baierisch Volk Tag und Nacht gern kart“, stellte der Historiker Johann Turmair, Aventinus genannt, schon vor 500 Jahren fest. Freilich meinte der Gelehrte seinerzeit noch nicht das Schafkopfen, schon gar nicht in den heute bekannten Formen.

Doch in den vergangenen zwei Jahrhunderten verband sich gerade dieses Spiel untrennbar mit der bayerischen Kultur. Deren Förderung wiederum hat sich der Verein Jura2000 zur Aufgabe gemacht, und darum nun erstmals einen Schafkopfkalender für die gesamte Jura2000-Region, sprich alle fünf Gemeinden, zusammengestellt, und diese Information nun veröffentlicht. Darin aufgelistet: sämtliche Turniertermine für dieses Jahr aus dem Einzugsbereich, die man in Erfahrung bringen konnte. Erste positive Rückmeldung habe es schon ergeben, freut sich Margot Mirsberger aus Reihen des Jura2000-Vereinsvorstands, die sowohl als Ideengeberin ist als auch maßgeblich geholfen hat, den Kalender zusammenzutragen. „Wenn sich durch die Veröffentlichung des Turniers sechs Partien mehr ergaben als sonst, wie es im Januar schon der Fall war, ist das ein Erfolg“, meint Mirsberger. Darüber hinaus gehe es nicht nur um die Turniere an sich, sondern auch darum, jedem Interessierten die Scheu vor einem Besuch zu nehmen, „weil man meint, das ist nur für den Verein oder das entsprechende Dorf gedacht“. Genau das räumt die Veröffentlichung in dem Kalender aber aus. Ferner gehe es darum, dass die Spieler sich kennen lernen, Kontakte knüpfen, und dann vielleicht etwas auszumachen, um sich so zum Karteln zu treffen. Denn man höre eines häufig: „Ich möcht gern Schafkopfen, aber es geht ja nichts mehr zusammen“, zitiert die Beilngrieser Wirtin.

Das kennt auch Mirsbergers Vorstandskollege Josef Köstler, der – zusammen mit Josef Hiendl – Gründer und Leiter der Wallnsdorfer Schafkopfakademie ist. Denn es sei mittlerweile gar nicht mehr so einfach, vier Mann oder Frau für regelmäßige Schafkopftreffen zusammen zu bekommen. Wenige würden sich selber organisieren, darum wolle man Anschubhilfe leisten, unterstrich Köstler.

Noch vor 50 Jahren wäre dies ganz anders gewesen. „Da haben alle gekartelt. Auch der Lehrer, der Pfarrer, der Bürgermeister. Das war gesellschaftlich hoch anerkannt, und ein guter Kartler war“, betonte der Breitenbrunner Altbürgermeister. Das zurückgegangene Interesse am Schafkopfen in den vergangenen Jahrzehnten bedauere der leidenschaftliche Kartenspieler zutiefst, und schwärmend spricht er dabei von der „Faszination Schafkopf“. Diesem Minus an der gewachsenen heimischen Lebensart wolle die Jura2000-Vereinigung – wie es deren satzungsgemäße Verantwortung sei – mit dem erstmalig aufgelegten Schafkopfkalender entgegentreten. Stolz meinte Köstler, das mit der Schafkopfakademie „hier in der Region schon eine kleine Welle losgebrochen worden ist in die Richtung“.

Nicht nur allein um das Spielen an sich gehe es, unterstrich er. „Man sitzt zusammen, man redet, man spielt, man macht was zusammen. Das ist genau das, was sich jeder wünscht und immer von allen Seiten betont wird: Wieder mehr soziales Miteinander. Und das gibt es beim Schafkopfen ganz einfach so, ganz zwanglos“, holt Köstler aus. Und nach der durchweg positiven Resonanz gibt es keinen Zweifel, dass es zu einer Neuauflage kommen wird. Für den Schafkopfkalender 2015 können Termine schon jetzt bei Margot Mirsberger unter der Telefonnummer (0 84 61) 60 68 78 vorgemerkt werden.