Eichstätt
Viel Lob für Chor und Komponisten

"Mittendrin" geht mit der Rockmesse "Hear me, when I call" neue Wege - Voller Saal bei Aufführung im Salesianum

24.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:18 Uhr
"O clap your hands": Die Sänger des Chores "mittendrin" überzeugten trotz teils schwieriger Rhythmik mit ihrer Interpretation der Rockmesse "Hear me, when I call". Der Komponist saß bei der Aufführung im Salesianum im Publikum und war sehr zufrieden, −Foto: de Vries

Eichstätt (EK) Rockig, mitreißend, aber doch einfühlsam: Die Aufführung der Rockmesse "Hear me, when I call" des Eichstätter Männer- und Frauenchores "mittendrin" fand am Samstagabend großen Anklang.

Im übervollen Salesianum im Rosenthal lauschte das Publikum eine Stunde lang den rhythmischen Klängen des Komponisten Christoph Johann Zacher, der sich auch unter den Zuschauern befand.

 

Die Chorleiterin Regina Michl hatte das Kyrie aus der Rockmesse bei einer Fortbildung des Referats für Kirchenmusik kennen und lieben gelernt. Neugierig auf mehr nahm sie Kontakt zum Komponisten auf. Der 1999 gegründete Chor hatte sich der Herausforderung angenommen und die unkonventionellen Melodien zum ersten Mal im Jahr 2015 aufgeführt. Die Jazzrhythmen stellten für den Chor eine große Schwierigkeit dar, war dies doch eine gänzlich neue Stilrichtung. Die Sänger und Sängerinnen, die sonst hauptsächlich Neues Geistliches Liedgut singen, bewiesen zusammen großen Mut. Eine fünfköpfige Band unterstützte die 35 Sänger und Sängerinnen engagiert mit E-Bass, E-Gitarre, E-Piano, Schlagzeug und Trompete. Zacher, der nicht nur Komponist, sondern auch Kirchenmusiker ist, hatte 2011 lateinische Ordinariumsgesänge wie das Kyrie, Gloria, Sanctus/Benedictus und Agnus Dei, aber auch englische Psalmen aus dem Alten Testament aus der King James-Bibel vertont. Ein Lektor übersetzte die englischen Passagen, um einer Ablenkung durch abgedruckte Übersetzungen vorzubeugen. Die insgesamt neun Lieder der Rockmesse behandeln Themen wie Ehrfurcht, Not und Angst, aber auch Hoffnung, Lobpreis und Jubel. Sie sollen das Wesen Gottes darstellen und Neu und Alt verbinden.

Schon beim ersten Stück, "Hear me, when I call", das mit intensiven Männerstimmen langsam eingestimmt wurde, sprang der Funke auf die Zuhörer über. Spätestens aber, als die nicht zu kräftigen Töne der Band erklangen und die Musik das gesamte Kirchenschiff erfüllte, gingen die Zuschauer begeistert mit. Chor und Band harmonierten in besonderer Art und Weise und schufen eine berührende Atmosphäre, die bis in die hintersten Reihen zu spüren war.

Komplexe Rhythmuswechsel, unterschiedliche Stilrichtungen wie Blues, Jazz, Rock oder Gospel und schwierige A-cappella-Passagen, wie beispielsweise im Sanctus, hinderten die leidenschaftlichen Sänger und Sängerinnen nicht daran, eine brillante Komposition überzeugend auf die Bühne zu bringen. Hielt sich die Band bei den Chorpassagen eher zurück und lag der Fokus hier auf dem Gesang, so waren die Soloparts der Musiker umso kraftvoller und verliehen der Aufführung den letzten Schliff.

Beim letzten Stück "O clap your hands" legten die Sänger die Noten beiseite und klatschten wie das begeisterte Publikum fröhlich mit. Noch lange hallten die Rhythmen im Kirchenschiff nach. Lang anhaltender Applaus füllte anschließend den Raum, viele Zuschauer erhoben sich und der Jubel schien kein Ende zu nehmen und setzte sich nach zwei Zugaben fort.

Komponist Christoph Johann Zacher zeigte sich leicht verlegen über die Überschwänglichkeit des Lobes für sein Werk: "Es ist eine große Ehre für mich, heute hier gewesen zu sein. Ich weiß, welche Schwierigkeiten sich in der Messe verstecken, doch sie wurden wunderbar gelöst", freute er sich. Dies sei die zweite Aufführung seiner Messe, bei der er selbst anwesend war.