Hilpoltstein
Viel Licht und etwas Schatten für die Burg

Tagsüber soll ein stilisierter Ritter Gäste anlocken, nachts soll die Beleuchtung die Menschen faszinieren

15.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr
Der Eindruck täuscht: Dieter Popp tritt nicht aus seinem Schatten heraus, sondern zeigt, wie der scherenschnittartige Blechritter des Thalmässinger Künstlers Tevauha im Innenhof der Burg einmal aussehen soll. −Foto: MuH

Hilpoltstein (HK) Eine neue Beleuchtung der Hilpoltsteiner Burg soll das Wahrzeichen noch besser herausheben. Zudem will der Museums- und Heimatverein mit einem stilisierten Ritter des Thalmässinger Künstlers Tevauha mehr Besucher zu einem Rundgang in der Burg einladen. Das ist das Ergebnis des Hilpoltsteiner Arbeitskreises Jugend, Kultur, Sport und Tourismus vom Mittwochabend.

Dieter Popp liegt eine bessere und vor allem auch günstigere Beleuchtung der Hilpoltsteiner Burg schon lange am Herzen. "Wir haben eine Anlage aus den 60er Jahren, die mit rund sechs Kilowatt sehr viel Strom verbraucht. Darüber hat man sich lange kaum Gedanken gemacht hat", betonte er bei der Sitzung am Mittwochabend. Zudem würden bislang nur drei Seiten des Turms angestrahlt, nicht aber der Innenhof der Burg. "Wir möchten jetzt den Hof, die Nord- und Westfassade sowie den Bergfried von allen Seiten beleuchten, so dass die Burg besser zu Geltung kommt und erlebbarer wird. Sie ist schließlich das Wahrzeichen unserer Stadt."

Und wenn man schon eine neue Beleuchtung in Angriff nimmt, müsse bei dieser Gelegenheit der Schaltkasten für die gesamte Stromversorgung der Burg ausgetauscht werden. "Der ist genauso veraltet und sollte eigentlich schon länger ersetzt werden", sagte er.

Der Museums- und Heimatverein hat sich mit verschiedenen Herstellern in Verbindung gesetzt, um zu testen, wie man die Burganlage am besten in Szene setzen kann. Zudem sollte es eine LED-Beleuchtung werden, um den Stromverbrauch so gering wie möglich zu halten. "Dafür gibt es aber nichts von der Stange und jeder Hersteller hat sein eigenes System", betonte er. Der Verein hat bei großen Firmen wie Osram, Sonebar und Erco genauso gefragt wie bei der Firma LMT aus Hilpoltstein. "Bei den großen Anbietern hatten wir schon das Problem, dass einige für eine Testinstallation kaum herzukriegen waren", so Popp. "Was ist dann erst, wenn wir damit ein Problem haben?"

Da ein solches Beleuchtungssystem rund 40 000 Euro kostet, hat der Verein gemeinsam mit der Stadt eruiert, wo Zuschüsse für das Vorhaben zu bekommen sind. "Letztlich haben wir es bei der Städtebauförderung beantragt, weil da der höchste Zuschuss zu erwarten ist", so Bürgermeister Markus Mahl (SPD). "Wir rechnen mit dem üblichen Satz zwischen 60 und 70 Prozent."

Vorgeschlagen hatte Popp fünf Beleuchtungsstandorte, wobei Strahler verwendet werden sollten, die von einem Punkt aus mehrere Bereiche erhellen können. Zwei Strahler am Burganger müssten auf Masten gesetzt werden. "Es ginge zwar vom Boden aus genauso, aber da diese Standorte für jeden zugänglich sind, habe ich Angst, dass uns die jemand kaputtmacht."

Die weiteren Standorte sind das Haus gegenüber, das Burgtor und ein Gerät auf der ersten Ebene der Burg. "Beim Tor und am Burganger haben wir uns mit dem Denkmalschutz in Verbindung gesetzt. Hier gibt es keine Probleme", so Popp.

Bei der Ausschreibung hätte schließlich die Firma LMT gesiegt. "Wir haben ganz normal ausgeschrieben, freuen uns aber sehr, dass eine Hilpoltsteiner Firma den Zuschlag bekommen hat", so Mahl. Bis zum Burgfest soll die Beleuchtung bereits installiert sein.

Grundsätzlich soll die Beleuchtung weiß gehalten werden, wobei man die Farbtemperatur aber später noch regulieren könne. "Es wird eher warmweiß werden und soll nicht wie eine Neonbeleuchtung aussehen", versichert Popp. Zudem sei es künftig möglich, die Burg bei besonderen Veranstaltungen farbig anzustrahlen. "Eine bunte Beleuchtung wirkt schnell kitschig", warnte Felix Erbe (FW). Doch das ist laut Mahl und Popp auch gar nicht geplant. "Das soll nur bei besonderen Veranstaltungen genutzt werden", so der Bürgermeister. Was Edeltraud Stadler (CSU) grundsätzlich begrüßt: "Dann merkt man, hoppla, die Burg sieht anders aus, da ist etwas Besonderes."

Die Burg könnte laut Popp jeden Tag zu einem Erlebnis werde. Es ist doch schön, wenn am Abend ein Hilpoltsteiner heimkommt, seine Burg sieht und gleich sagt: ,Da bin ich daheim'", schwärmt er.

Und Dieter Popp hatte für die Ausschussmitglieder gleich noch eine Überraschung parat: "Wir möchten mit einem überlebensgroßen Ritter Rost im Innenhof der Burg Leute dazu bringen, sich die Burg anzusehen", sagte er. Der Thalmässinger Künstler Tevauha hat dazu aus Stahlblech einen rund 2,2 Meter hohen Ritter ausgesägt. Durch geschliffene Konturen soll nicht nur der Helm, sondern die gesamte Panzerung herausgehoben werden. "Ich weiß nicht, ob wir den Ritter überhaupt Ritter Rost nennen dürfen", sagt Popp. "Aber er darf und soll rosten, um sich damit der mittelalterlichen Burg gut anzupassen."

Dieter Popps Wunsch wäre es, dass Besucher, die anfangs nur von unten durch das Burgtor blicken, durch den Ritter magisch angezogen werden und sich zu einem Rundgang entschließen. Ende April soll der Ritter vorgestellt werden.
 

Burg- und Wanderwegpaten gesucht

Hilpoltstein (HK) Die Hilpoltsteiner Burg braucht einen Paten, um Besuchern in der Sommersaison den Zugang zu ermöglichen. Gäste sollen sich die Burgruine tagsüber ansehen und den herrlichen Panoramablick genießen können.

Machbar ist dies jedoch nur, wenn ein Burgpate die Burg morgens aufschließt und abends nach einem Rundgang wieder absperrt. Die Burg ist generell in der Sommersaison von April bis Oktober geöffnet, bislang jedoch nur samstags und sonntags sowie an Feiertagen. Für den Schließdienst erhält der Burgpate eine Aufwandspauschale.

Wer gerne in der schönen Naturlandschaft ringsum von Hilpoltstein aktiv ist und Spaziergänge und Wanderungen an der frischen Luft genießt, könnte seine Freizeitgestaltung zudem als Wanderwegpate nutzen: Die Paten kümmern sich um einen oder mehrere Wanderwege, gehen ihren Weg einmal im Jahr ab, prüfen die Schilder, tauschen sie wenn nötig aus und melden es an das Tourismusamt weiter, wenn umfangreicheres Freischneiden anfällt. Auch hier gibt es eine kleine Aufwandspauschale.

Informationen zum Burg- oder Wanderwegpaten gibt es in der Residenz bei Mareike Ibinger, Telefon (09174) 978-506 und E-Mail mareike.ibinger@hilpoltstein.de.