Viel Leben im leeren Belebungsbecken

15.01.2008 | Stand 03.12.2020, 6:12 Uhr

Der Betonmantel des Belebungbeckens ist bereits fertig: Noch im Sommer dieses Jahres soll die 2,7 Millionen Euro teuere Erweiterung der Kläranlage in Betrieb gehen. - Foto: Bader

Hilpoltstein (HK) Die 2,7 Millionen Euro teuere Erweiterung der Hilpoltsteiner Kläranlage läuft auf Hochtouren: Die Betonarbeiten des neuen Belebungsbeckens sind fertiggestellt und die Anlage soll schon im Sommer dieses Jahres in Betrieb gehen.

"Bereits vor drei Jahren wurden im Wasser, das nach der Klärung in die Roth fließt, zum ersten Mal die zulässigen Stickstoffwerte überschritten", sagt Jürgen Jank, der Betriebsleiter der Hilpoltsteiner Kläranlage. Besonders bei langer Trockenheit wurden die Grenzwerte seitdem immer wieder einmal erreicht, da dann das Schmutzwasser nicht durch sauberes Regenwasser verdünnt wird, "sondern konzentriert in der Kläranlage ankommt".

Mit der jetzt im Bau befindliche Erweiterung sollen die Grenzwerte nicht nur problemlos eingehalten werden können, sondern sie soll nach Schätzungen Bernhard Kößlers vom Hilpoltsteiner Bauamt auch bei einem weiteren Bevölkerungszuwachs in den nächsten 15 bis 20 Jahren noch ausreichend sein.

Die Erweiterung besteht im wesentlichen aus einem 2900 Kubikmeter fassenden Belebungsbecken. Die Arbeiten dafür wurden bereits im August 2006 begonnen. Sechs Brunnen wurden gebohrt, um das Grundwasser im Beckenbereich abzusenken, damit die Verschalungen für den Betonmantel aufgebaut werden konnten. Dieser ist jetzt zum größten Teil komplett. Im direkten Anschluss folgt der Bau der Gebläsestation und die Fertigstellung der Schachtbauwerke. Hier betragen die Kosten rund 1,6 Millionen Euro.

Mitte dieses Jahres soll das Becken in Betrieb genommen werden, die restlichen Arbeiten wie die Sanierung der Maschinen- und Elektroinstallation des derzeitigen Betriebsgebäudes werden bis Mitte 2009 andauern. Mit den sonstigen Umbauarbeiten in der Anlage fallen hier nochmals 580 000 Euro Kosten an.

Erst mit Inbetriebnahme des neuen Beckens kann der bestehende Faulturm zur Überprüfung zerlegt werden. "Hier vermuten wir eine starke Versandung der Rohre", sagt Jürgen Jank. Da solche Schäden bereits im Zulauf zum Faulturm festgestellt wurden, "gehen wir davon aus, dass hier eine umfangreiche Sanierung notwendig ist". Diese wurde mit 150 000 Euro veranschlagt.

Laut Kämmerer Ludwig Eisenreich müssen die Bürger durch die Erweiterung der Kläranlage nicht mit einer Erhöhung der Abwassergebühren rechnen. "Diese wurden bereits im November 2006 auf dem jetzigen Niveau festgeschrieben und bleiben bis Ende 2009 stabil."

Für die Zukunft ist laut Kößler der Bau eines Blockheizkraftwerks angedacht. "Während des Betriebs entstehen bei der Fäulung des Klärschlamms täglich rund 500 Kubikmeter Methangas", sagt Jank. "Den größten Teil nutzen wir für die Aufheizung des Faulturms und die Heizung in den Betriebsgebäuden." Trotzdem stünden pro Jahr rund 60 000 Kubikmeter Gas zur Verfügung, die bisher abgefackelt werden. Bereits vor drei Jahren hat Kößler den Nutzen eines Blockheizkraftwerks errechnet und kam auf "leicht schwarze Zahlen". Durch die gestiegenen Strompreise könnte sich ein solche Anlage jetzt lohnen. Allerdings steht eine genaue Kosten-Nutzen-Rechnung bisher aus.