Berlin
Viel Herz ist zu wenig: Jetzt zählt für Hertha nur Gladbach

07.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:41 Uhr
Marvin Plattenhardt und Maximilian Mittelstädt von Hertha BSC (l-r.) in Aktion gegen Bayern Münchens Kingsley Coman (M). −Foto: Andreas Gora

Die 120 Pokal-Minuten endeten schmerzhaft für Hertha BSC, doch der Frust über das Achtelfinal-Aus hält sich in Grenzen. „Das Gegentor in der Verlängerung war schlecht verteidigt. Aber die Mannschaft hat gut gekämpft.

Der Auftrag von Manager Michael Preetz ist klar und deutlich: Das Pokal-Aus schnell abhaken, ab sofort zählt nur das nächste Spiel in Mönchengladbach. „Das Programm ist schwierig“, sagte der Geschäftsführer Sport des Berliner Fußball-Bundesligisten mit Blick auf das Liga-Auswärtsspiel am Samstag bei der starken Borussia, die Heimpartie gegen Werder Bremen und das erneute Duell mit den Bayern dann in München. „Aber das war es in der Hinrunde auch.“

Es mache keinen Sinn, so weit nach vorn zu blicken, betonte Preetz. „Wir sind gut beraten, dass wir uns auf Borussia konzentrieren. Das ist eine wahnsinnig hohe Hürde.“ Der Tabellenzweite hat in dieser Saison alle bisherigen neun Heimspielen gewonnen. Zudem hat die Pokalpartie gegen die Münchner der Hertha viel Substanz gekostet.

Größere mentale Enttäuschungen konnte Trainer Pal Dardai bei seinem Personal nach der 2:3 (2:2, 1:1)-Niederlage im Achtelfinale des DFB-Pokals aber nicht ausmachen. „Wir haben nicht fünf Stück gekriegt. Die Bayern waren besser, da müssen wir uns nicht in die Tasche lügen“, sagte der Ungar am Donnerstag: „Wir haben sehr viel investiert gegen gute und konzentrierte Bayern. Das 2:2 nach 90 Minuten würde sein Team als Mutmacher mit nach Gladbach nehmen.

Lukas Klünter soll beim Tabellen-Neunten (28 Punkte) dort den gelb-gesperrten Valentino Lazaro ersetzen. Mittelfeldspieler Arne Maier ist wegen einer Hüftblessur weiter nicht einsatzfähig. „Der Plan ist: Er wird Rechtsverteidiger spielen. Deshalb haben wir ihn geholt“, sagte der Hertha-Coach zum 22 Jahre alten Klünter.

Gegen Bayern hatte Dardai den Ex-Kölner für die Offensive eingewechselt. „Er ist unser schnellster Spieler, im 40-Meter-Sprint ist er nicht zu halten“, begründete Dardai die ungewöhnliche Variante. „Aber wir haben dann eine klare Balleroberung und einen klaren Ball nach vorn nicht hinbekommen.“ Bayern München zu schlagen „mit 30 Prozent Ballbesitz, ist fast unmöglich“, sagte der Trainer.

Das Bayern-Siegtor von Kingsley Coman hat Dardai noch länger beschäftigt, erst gegen 03.00 Uhr in der Nacht war er eingeschlafen. Seine Spieler seien „ein wenig traurig“ über dass „kleine Geschenk“ an den Rekord-Pokalsieger: „Das haben wir schlecht verteidigt.“

Anders als beim 2:0-Sieg in der Bundesliga-Hinrunde habe die Mannschaft, „die Situationen nicht so ausgespielt, um sich mit Ball zu erholen um selbst gefährlich zu werden“, analysierte Preetz. Dennoch könne das Team einiges Positive mitnehmen in die folgende schwierige Liga-Phase: „Wir haben sehr gut verteidigt über 120 Minuten, haben wenig Großchancen zugelassen und waren bis zum Abpfiff im Spiel. Letztlich haben wir durch ein vermeidbares Tor verloren.“

„Es war bitter. Wir haben viel Herz und Leidenschaft gezeigt“, erklärte Lazaro, der nun in Gladbach die Fünfte Gelbe Karte absitzen muss. „Um gegen die Bayern zu gewinnen, brauchst du einen perfekten Tag“, meinte Stürmer Davie Selke, der mit seinem Treffer zum 2:2 nach einem fatalen Fehler von Bayern-Verteidiger Mats Hummels die Münchner in die Verlängerung getrieben hatte. Den hatte Hertha aber nicht.

Die Zahlen sind eindeutig. Der Ballbesitz der Berliner lag sogar bei nur 26 Prozent. Die Torschuss-Statistik von 4:23 und die Ecken-Zahl von 2:14 dokumentieren die Unterlegenheit. Der Substanzverlust war im Laufe der Partie deutlich. „Wenn du in 120 Minuten 100 den Ball hinterherrennst, werden die Beine schwer“, bemerkte Lazaro, fügte aber an: „Es braucht keiner mit hängendem Kopf rauszugehen.“

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dpa