Ingolstadt
"Viel erreicht – noch viel mehr vor"

Gemeinsame Aktion der Anbieter offener Behindertenarbeit zur Inklusion von 5. bis 11. Mai

30.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:45 Uhr

Ziehen alle an einem Strang: Die Anbieter offener Behindertenarbeit in der Region 10 machen in Sachen Inklusion gemeinsame Sache. Gestern stellten sie und zwei Betroffene die Veranstaltungen anlässlich des Europäischen Protesttages am 5. Mai in der Lessingschule der Öffentlichkeit vor. Eine Gebärdendolmetscherin übersetzte - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Am 5. Mai ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Erstmals haben sich in diesem Jahr alle Anbieter der offenen Behindertenarbeit der Region zusammengetan, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen. Ihr Motto: „Schon viel erreicht – noch viel mehr vor.“

Im März 2009 ist in Deutschland die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung in Kraft getreten. Doch was ist seither in der Region geschehen? Die Ingolstädter Grundschule an der Lessingstraße gehörte zu den ersten Schulen Bayerns, die offiziell den Titel Inklusionsschule tragen. Im nächsten Schuljahr wird das Pilotprojekt auf die Mittelschule ausgeweitet. Schulintern funktioniere die Zusammenarbeit zwischen behinderten und nicht behinderten Kindern gut, sagt Schulleiter Michael Enzinger. Doch was Verwaltungsdinge anbelangt, sei es alles andere als einfach. So habe man etwa nach fünf Jahren noch immer kein passendes Zeugnisformular. „Es gibt noch viel aufzuarbeiten“, sagt Enzinger im Gespräch mit dem DK.

Die Inklusionsschule in der Lessingstraße ist ein passender Ort, um die vom Arbeitskreis offene Behindertenarbeit in der Region 10 organisierten Veranstaltungen der Öffentlichkeit vorzustellen. Neben neun Vertretern verschiedener Anbieter aus Ingolstadt, Neuburg, Eichstätt und Pfaffenhofen sind bei dem Pressegespräch auch zwei Betroffene dabei: Marina Lösel, eine 14-jährige Schülerin mit Lerneinschränkung aus der Caritaseinrichtung St. Vinzenz, kommt im Fanschal des ERCI. Ihr Lieblingsverein ist schließlich tags zuvor zum Deutschen Meister gekürt worden. Sie erzählt von der offenen Behindertenarbeit, die St. Vinzenz für die Freizeit der Schüler anbietet. Birgit Fehn, eine Grafikerin mit Höreinschränkung, berichtet in Gebärdensprache über ihre Erfahrungen. Am deutlichsten merke sie ihre Einschränkung bei Behördenbriefen, die sie sehr schwer verstehen könne. Abhilfe würde schaffen, wenn diese in „leichter Sprache“ geschrieben wären, übersetzt Gebärdendolmetscherin Sonja Kunze.

Am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai setzen sich viele Menschen in Europa für die Rechte Behinderter ein. Ziel ist, dass Menschen mit und ohne Handicap gleichberechtigt in unserer Gesellschaft leben können. Viel sei bereits passiert. Doch es sei ein Tropfen auf den heißen Stein, finden die Vertreter aller Anbieter offener Behindertenarbeit. Um die Gesellschaft für das Thema zu sensibilisieren, finden zwischen 5. und 11. Mai in Ingolstadt, Eichstätt, Neuburg und Pfaffenhofen Veranstaltungen statt. Unterstützt werden sie von der Aktion Mensch.