Schrobenhausen
Viel Engagement und harte Arbeit

Tag der offenen Tür zum 15-jährigen Jubiläum der Schrobenhausener Tafel - Ehrenamtliche Helfer gesucht

21.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:52 Uhr
Spenden nimmt Tafel-Vorsitzende Verena Bartelmann (r.) natürlich immer gerne an, beim Tag der offenen Tür gab's Geld von der Sparkasse und auch der Langenmosener Kirchenpfleger Johann Nun (l.) überreichte einen Scheck. −Foto: Tyroller

Schrobenhausen (SZ) Nicht alle Menschen haben ihr täglich Brot, obwohl es Lebensmittel im Überfluss gibt. Die Tafeln bemühen sich mit Hilfe von ehrenamtlichen Mitarbeitern um einen Ausgleich. So auch die Schrobenhausener Tafel - und das mittlerweile schon seit 15 Jahren. Am Tag der offenen Tür am Samstag konnten sich die Besucher die Räumlichkeiten ansehen.

"311 Leute werden momentan versorgt", erzählte die Chefin Verena Bartelmann. Davon seien 128 Kinder - und das vom zarten Babyalter bis zur Volljährlichkeit. Eine stolze Zahl, wenn man bedenkt, dass die Tafel damals mit rund 150 Klienten angefangen habe, wie sich die stellvertretende Bürgermeisterin Inge Eberle (CSU) am Samstag zurückerinnerte. "Für eine so kleine Tafel wie uns ist das ein gewaltiger Kraftakt", meinte auch Bartelmann. Gerade das vergangene Jahr sei für die Tafel sehr turbulent gewesen: Die Räumlichkeiten wurden modernisiert, eine Kühlzelle wurde angeschafft - ein stetiges Wachsen und Größerwerden. Und dann kommen auch noch die sprachlichen Barrieren hinzu, so die Chefin. Klienten rund 20 verschiedener Nationalitäten kommen nämlich regelmäßig zur Tafel. "Russisch, Englisch, Französisch, Afghanisch, Kurdisch", zählte Bartelmann nur ein paar der vielen verschiedenen Sprachen auf. Da gebe es freilich ab und an Probleme, sich zu verständigen.

Obwohl die Anzahl der Klienten über die Jahre stetig gewachsen sei, gebe es untereinander aber keinen Streit. Das liegt womöglich daran, dass es in der Schrobenhausener Tafel sehr strukturiert zugeht. Die Fahrer holen die Ware bei den Supermärkten ab, die dann in den Räumlichkeiten der Tafel entgegengenommen und ausgeladen wird. Dann wird die Ware aussortiert, in Kisten verstaut und in die Kühlung gebracht. Am Dienstagabend und Mittwochvormittag sind die Pforten der Tafel dann für die Klienten geöffnet. Und auch bei der Warenausgabe läuft es strukturiert ab. Um zu vermeiden, dass alle auf einmal ihre Lebensmittel abholen, wird dies mit Hilfe von Tafelausweisen geregelt. Im Gegensatz zum Supermarkt dürfen die Klienten nicht selbst durch die Regale streifen, sondern bekommen von den Tafelmitarbeitern einen Korb mit Lebensmitteln befüllt. "Sie dürfen dann aus dem Korb nehmen, was sie haben möchten", so Bartelmann. Was nicht gewollt wird, wandert wieder zurück ins Regal. Oder es stelle sich sowieso heraus, dass es stattdessen ein anderer haben möchte. "Das ist besser als wenn sie es dann daheim wegwerfen", fügte sie hinzu. "Es läuft gut", resümierte Bartelmann zufrieden, die seit einem Jahr die Chefin der Schrobenhausener Tafel ist. Rund 50 Ehrenamtliche arbeiten momentan in der 2004 gegründeten Tafel und das komplett auf freiwilliger Basis. Ein harter Kern würde auch immer mitanpacken. Beim Rest hänge es natürlich davon ab, wie viel freie Zeit diejenigen zur Verfügung haben.

Da alles aus reinem Ehrenamt heraus geschieht, freute sich Bartelmann umso mehr, dass am Tag der offenen Tür auch ein paar der Ehrengäste - unter anderem kamen der stellvertretende Landrat Alois Rauscher, Familienreferent Christian Spreitzer (proSob), der ehemalige Vorsitzende der Schrobenhausener Tafel Engelbert Schlittenbauer sowie Carolin Hainzinger und Stefanie Buchner-Joppich von der Caritas - die Tafel mit Spenden tatkräftig unterstützten. So griffen der Langenmosener Kirchenpfleger Johann Nun sowie Michael Appel von der Sparkasse der Schrobenhausener Tafel mit einer Geldspende unter die Arme. Und auch in Sachen Verpflegung wurde ordentlich gespendet, da Kaffee, Kuchen, Steckerlfisch und Würstel am Samstag kostenlos zur Verfügung standen.

"15 Jahre Tafel sind gleich 15 Jahre Engagement, sind gleich 15 Jahre harte Arbeit", lobte auch Inge Eberle. "Eine enorme Leistung, die in der Tafel vollbracht wird." Jeder gebe, was er kann. Egal ob in Form von Lebensmittelspenden oder im Einbringen von Kreativität. In Anlehnung an das Lied "Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht und das Wort, das wir sprechen, als Lied erklingt" überreichte sie Bartelmann stellvertretend für alle Tafelmitglieder eine Rose. Schließlich seien die Ehrenamtlichen diejenigen, die durch die Begegnung mit den Menschen Leid in Freude umwandeln würden.

Übrigens: Ehrenamtliche Helfer sind immer gesucht. Gerade junge Fahrer oder fleißige Helfer, die auch einmal kräftig anpacken können, sind gewünscht. Wer Interesse hat oder die Tafel mit Spenden unterstützen möchte, kann sich gerne bei Verena Bartelmann melden.

Tabea Tyroller