Mühlried
"Viel Blut und Schweiß dafür aufgewendet"

Der Stadtrat kann am kommenden Dienstag das Planfeststellungsverfahren für die Ostumgehung einleiten

18.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:27 Uhr

Im Osten von Mühlried soll eine Umgehungsstraße entstehen. Der Schrobenhausener Stadtrat muss dazu am Dienstag die Planfeststellung bei der Regierung beantragen - Foto: Haßfurter

Mühlried (SZ) Durch Mühlried und Königslachen sollen endlich weniger Autos fahren. Diesem Ziel könnte die Stadt nach Jahren der Planung einen großen Schritt näher kommen. Dazu muss der Stadtrat am Dienstag die Planfeststellung bei der Regierung beantragen.

„Es ist ein Meilenstein, den wir hinter uns bringen“, sagt Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan. Er ist sich sicher, dass der Stadtrat das Planfeststellungsverfahren für die Ortsumfahrung Mühlried und Königslachen auf den Weg bringen wird. „Ich bin froh, dass wir so weit sind, weil viel Blut und Schweiß dafür aufgewendet wurde“, so Stephan weiter. Bis hierhin habe es immerhin schon sieben Jahre gedauert. Wie lange noch, bis der erste Bagger zum Straßenbau anrollt? Stephan will das nicht prognostizieren. „Da sage ich lieber das WM-Finale in vier Jahren voraus“, sagt Stephan und lacht.

Am Dienstag um 18.30 Uhr soll im Bauer-Konferenzgebäude der endgültige Plan, den das Staatliche Bauamt erstellt hat, vorgestellt werden. Details will Stephan vorab nicht verraten. Nur das lässt er durchblicken: Viel hat sich zu den Plänen, die vor zwei Jahren im Stadtrat präsentiert wurden, wohl nicht geändert. Einige Wünsche von Politikern und anderen Interessenten seien eingearbeitet worden.

Auch bei den Kosten will sich Stephan noch bedeckt halten. „Einen zweistelligen Millionenbetrag“, sagt Stephan, werde die Stadt wohl vorfinanzieren müssen. Denn die Stadt will die Umfahrung in sogenannter Sonderbaulast errichten. Stephan ist aber zuversichtlich, dass die Stadt die Finanzierung stemmen wird. Schließlich seien die Fördertöpfe für Sonderbaulast prall gefüllt, rund 80 Prozent der Gelder erwarte er wieder zurück vom Staat. Und die derzeitige Niedrigzinsphase mache es der Stadt leicht, die Summe über Kredite zu finanzieren. Die Zeit für den Plan der Umgehungsstraße drängt ein wenig. Am 1. September greift eine Verschärfung des EU-Rechts in FFH-Gebieten. Und durch ein solches schützenswertes Gebiet führt auch die Mühlrieder Umfahrung. Alles, was vor dem 1. September bei der Regierung von Oberbayern an Plänen eingereicht wird, so Stephan, werde noch nach dem alten, vergleichsweise etwas weicheren Recht behandelt.

Was die Genehmigung angeht, hat Stephan auch die Gegner der Umgehungsstraße fest im Blick. „Die Straße wird nicht von allen positiv gesehen“, weiß Stephan. Natürlich hofft er, dass es keine Klagen gegen den Plan geben wird. „Auszuschließen ist das nicht“, sagt Stephan.

Das hält auch die Vorsitzende der Schrobenhausener Gruppe des Bund Naturschutz, Brigitte Streber, für möglich. Mitglieder der Gruppe werden sich laut Streber am kommenden Dienstagabend die Stadtratssitzung ansehen. Danach wolle die Gruppe zusammen mit ihrem Kreisvorstand das weitere Vorgehen beraten.

Was die Naturschützer stört, sind die beiden Anschlüsse an der B 300, vor allem die sogenannte Krake zwischen der alten Tierkörperbeseitigung und dem Mühlrieder Wertstoffhof. Es werde zu viel Fläche für den Bau verbraucht. Auch die ortsferne Trasse verbrauche zu viel wertvollen Grund und Boden.

Und der Lärmschutz einer weit entfernten Umgehungsstraße sei nicht so gut wie bei einer Trasse näher bei Mühlried. Das klinge zwar paradox, sei aber so, versichert Streber. Außerdem glaubt sie nicht daran, dass viele Schrobenhausener die Umgehungsstraße nutzen. Das beste Beispiel dafür, wie eine solche Rechnung nicht aufgehe, sei doch der Bridgnorth-Circle. Dort würden nicht die vor Jahren prognostizierten Autos entlangfahren. Brigitte Streber: „Der Mensch fährt immer die kürzeste Strecke, das wissen wir doch vom Krankenhauskreisel.“