Pfaffenhofen
Viel Arbeit vor der Brust

21.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:02 Uhr

Ausdauer ist gefragt: Die Neuausrichtung der Wasserversorgung über neue Brunnen im Forst bei Fürholzen (oben) ist ein komplexes Projekt. Der Neubau des Feuerwehrhauses (unten) war ebenfalls langwierig - aber ist endlich vorbei.

Pfaffenhofen (PK) Mehr als die Hälfte der laufenden Amtsperiode ist vorbei - die Bürgermeister der Gemeinden im Landkreis Pfaffenhofen ziehen in einer Serie Bilanz. Neu ins Rohrbacher Rathaus wurde vor drei Jahren Peter Keck (SPD) gewählt. Seither hat sich in der geografischen Mitte des Landkreises einiges verändert.

Halbzeit. Im Sport wird eine Pause eingelegt und zur Regeneration der Mannschaft sowie zur Analyse der ersten Hälfte des Spiels und zur Ausrichtung auf die zweite Hälfte genutzt. Eine Pause für meine "Rathausmannschaft" wird es wohl aufgrund der Vielzahl der laufenden sowie der noch anstehenden Projekte und Vorhaben nicht geben. Und ehrlich gesagt: Als spielerisch kann man diese erste Hälfte auch nicht wirklich bezeichnen. Viele unvorhersehbare Probleme und Aufreger wie Asylunterkünfte, Windkraftplanung, fehlende Kinderbetreuungsplätze samt Neubau, mangelnder Brandschutz im Kindergarten Löwenzahn, auslaufende Wasserentnahmegenehmigung oder Baumängel beim neuen Feuerwehrhaus mussten gelöst werden.

Für die zweite Hälfte stehen mit der Entwicklung des Ortskerns, dem Konzept für die Ortsteilfeuerwehren, der Wasserversorgung und der Realisierung neuer Baugebiete schwergewichtige Herausforderungen an. Und das Unvorhersehbare als "Gegner" auf der anderen Seite des Spielfelds hat sicher auch noch einige Überraschungen für uns parat. Bei all den Projekten müssen wir aber auch deren Finanzierbarkeit im Auge behalten.

Ein Blick ins Wahlprogramm aller politischen Gruppierungen zeigt mir zur Halbzeit eine sehr hohe Umsetzungsquote und dokumentiert die Initiative, gesetzte Themen auch anzupacken. Dass wir dies alles geschafft haben und auch künftig schaffen werden, ist dem Team von 140 Mitarbeitern sowie der Bürgerbeteiligung in Arbeitskreisen und Projektgruppen verbunden mit der guten Zusammenarbeit im Gemeinderat zu verdanken.

Das macht Mut für die zweite Hälfte. Zum Elfmeterschießen wird es nicht kommen, die "Rohrbacher Mannschaft" ist nicht nur im Fußball gut aufgestellt.
 

Das ist schon geschafft


Baulandausweisung: Im ersten Bauabschnitt „Schelmengrund“ gibt es nur noch wenige freie Grundstücke, für den zweiten Abschnitt mit einer Fläche von rund sieben Hektar laufen gerade die Verhandlungen mit den Eigentümern. Lange suchte man einen Betreiber für einen weiteren Supermarkt, jetzt ist der Spatenstich für den Rewe-Markt erfolgt.

Baugebiet in Waal: Mit 17 Bauparzellen steht der rechtskräftige Bebauungsplan und im nächsten Jahr beginnen die Erschließungsarbeiten.

Infrastruktur: Durch die zunehmende Berufstätigkeit der Mütter ist die Erweiterung der Kinderkrippe auf sechs Gruppen notwendig geworden. Die Arbeiten sind fast abgeschlossen und liegen im geforderten Rahmen. Zur Sicherstellung des Brandschutzes im Kindergarten Löwenzahn konnten die erforderlichen Maßnahmen ebenfalls abgeschlossen werden. Die beiden Gruppen des Kinderparks sind nun im selben Gebäude untergebracht.

Feuerwehrhaus: „Was lange währt, wird endlich gut“. Der Spruch passt zur Einweihung des neuen Rohrbacher Feuerwehrhauses. Nach vielen Rückschlägen steht jetzt die standesgemäße Unterkunft für die Mannschaft.

Wasserversorgung: Derzeit wird die Wasserversorgung auf neue Füße gestellt. Neben der Sicherstellung der Fördermenge durch den Bau neuer Brunnen wurde mit den Stadtwerken Pfaffenhofen eine Lösung für einen sicheren Betrieb gefunden. Bleibt zu hoffen, dass der dritte Brunnen die erwartete Wassermenge liefert. Auch das neue Pumpwerk für die Abwasserentsorgung, das zusammen mit der Maßnahme des Wasserwirtschaftsamts für den Hochwasserschutz an der Burgstaller Straße angegangen wurde, ist so gut wie fertig. In diesem Zusammenhang wird auch das Prozessleitsystem in der Kläranlage ausgetauscht. Diverse Kanalsanierungsmaßnahmen setzen das Bestreben für eine funktionierende Infrastruktur fort.

Bürgerbeteiligung: Sie wird in Rohrbach groß geschrieben. Die fünf Projektgruppen sind je nach Interessenlage besetzt und erarbeiten Konzepte und Lösungsvorschläge für den Gemeinderat. So stammen etwa die Leader-Projekte „Mobilitätskonzept“ und „Barfußparcours“, sowie „Wohnen im Alter“, Vorschlag zur Potenzialflächenstudie für PV-Freiflächenanlagen, Kulturherbst, Bürgerfest, Konzept zur Zukunft der Kinderbetreuung in Rohrbach, Spielplatzanalysen und sukzessive Verbesserung des Ortsbildes aus der Feder der Projektgruppen.

Digitalisierung im Rathaus: Sie schreitet weiter voran. Die Einführung eines Dokumentenmanagementsystems sowie des elektronischen Sitzungsdienstes ermöglicht allen Bürgern mehr Zugriff auf Informationen. Freies Wlan für alle steht am Rathausplatz mittlerweile ebenfalls zur Verfügung.
 

Das steht noch auf Agenda


Ikek-Prozess zur Belebung der Rohrbacher Ortsmitte: Weil die Ortsmitte von Rohrbach attraktiver werden soll, entwickelt Rohrbach im Rahmen des Interkommunalen Entwicklungskonzepts (Ikek) ein stimmiges Gesamtkonzept. Im neuen Wohngebiet „Wohnen im Schlosspark“ könnte nach Vorstellungen der Planer ein generationenübergreifendes Wohnungsangebot realisiert, nicht privat genutzte Bereiche des Schlossareals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und zusätzliche attraktive Räumlichkeiten geschaffen werden. Auch die Rathauserweiterung, ein neuer Kindergarten in der Nähe der neuen Kirche unter kirchlicher Trägerschaft sowie eine Alternative für die alte Turnhalle ist Projektbestandteil und soll im Sinne des Gemeinwesens zu einem multifunktionalen Treffpunkt werden. Das wird den mit fakultativ aus der Bürgerschaft und Anliegern erweiterten Arbeitskreis in den nächsten Jahren intensiv beschäftigen. Das Gesamtkonzept wird im Schulterschluss mit den Nachbargemeinden Pfaffenhofen, Scheyern, Schweitenkirchen und Hettenshausen entwickelt.

Seniorengerechtes Wohnen: Der demografischen Entwicklung geschuldet, muss dem Defizit an Plätzen für barrierefreies oder auch betreutes Wohnen entgegengewirkt werden. Auch das Thema Pflegedienst ist in Zusammenarbeit mit der Projektgruppe „Senioren und Menschen mit Behinderung“ auf die Agenda gesetzt worden. Ergänzend liefert das Leader-Mobilitätsprojekt im Praxisbetrieb, der bald in Rohrbach exemplarisch für den ganzen Landkreis starten soll, wertvolle Erkenntnisse.

Fahlenbacher Ortsdurchfahrt: In Fahlenbach ist der Bau einer neuen Brücke über die Ilm gestartet worden, deren Auslöser eigentlich die Realisierung des Geh- und Radwegs nach Königsfeld war. Die Ortsdurchfahrt soll 2019 erneuert werden – falls die laufenden Grundstücksverhandlungen mit den Anliegern erfolgreich abgeschlossen werden sollten. Am anderen Ortsende von Fahlenbach wurde der Bau einer neuen Bahnbrücke in Angriff genommen, auch die Straße soll dort erweitert werden, ein Projekt, dessen Fertigstellung für Herbst nächsten Jahres vorgesehen ist.

Radwegebau: Die Radwege nach Gambach, Waal und zum Gewerbegebiet Bruckbach stehen weiter auf der Wunschliste. Letzterer ist laut Keck nur in Verbindung mit einer Verkehrsanbindung der Burgstaller Straße und der Bahnhofstraße sinnvoll. n Feuerwehrkonzept: Aktuell laufen die Abstimmungen mit den Ortsteilfeuerwehren über ein Zukunftskonzept. „Mir liegt es sehr am Herzen, dass wir gemeinsam mit den Feuerwehren ein zukunftssicheres, tragfähiges aber auch finanzierbares Konzept erarbeiten“, sagt Bürgermeister Keck.

Kanalsanierung: Für 2019 ist eine große Sanierungsmaßnahme im Bereich des Hopfenwegs und der Lindenstraße geplant.