Wolpertsau
Viel Arbeit im Grünen

Neuer Forstbetriebsplan regelt 20 Jahre lang die Bewirtschaftung des Spitalwalds Stadträte auf Tour

17.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr

Infotour durch den Forst: Im Neuburger Spitalwald zwischen Bergen und Hütting haben sich zahlreiche Stadträte und Mitarbeiter der Verwaltung über die Bewirtschaftung informiert. Forstbereichsleiter Andreas Hahn (unten, rechts) und Förster Martin Spies erklärten dabei die Ziele für das Waldstück der Heilig-Geist-Bürgerspittal-Stiftung. - Fotos: Janda

Wolpertsau (DK) Der Spitalwald beim Weiler Wolpertsau kann sich sehen lassen. Dieses positive Fazit zogen einige Mitglieder des Neuburger Stadtrats und Mitarbeiter der Verwaltung nach einer Begehung des Forsts am Montagabend. Dabei erhielten die Verantwortlichen auch den neuen Forstbetriebsplan.

Etwas in die Jahre gekommen sind die Bäume rund um das landwirtschaftliche Anwesen mittlerweile. "Wir haben derzeit mehr altes als junges Holz hier", erklärte Forstbereichsleiter Andreas Hahn vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Pfaffenhofen den Teilnehmern des Rundgangs. Für den rund 126 Hektar großen Waldkomplex zwischen dem Neuburger Stadtteil Bergen und dem Rennertshofener Ortsteil Hütting bedeutet das nach den Worten des Fachmanns, dass der langjährige Förster Manfred Doege "nachhaltig gewirtschaftet" hat. Doeges Nachfolger Martin Spies wiederum wird die Arbeit dadurch nicht ausgehen - sowohl bei der Ernte als auch bei den Neuanpflanzungen.

Dabei geht es für den Revierleiter, der neben dem Spitalwald auch die Gemeinden Burgheim und Rennertshofen betreut, auch um eine Aufwertung der Flächen - und gleichzeitig darum, das Risiko eines Käferbefalls zu reduzieren. Heuer ist das Spies zufolge recht gut gelungen. "Es war insgesamt schlimm", erklärte der Förster für seinen Zuständigkeitsbereich. Doch im Spitalwald habe sich der Schaden in Grenzen gehalten. Von rund 400 Festmetern Käferholz berichtete er den Teilnehmern der Begehung, also zirka drei pro Hektar. Ein vergleichsweise geringer Wert, wusste auch Bereichsleiter Andreas Hahn.

Im Spitalwald liegt das vor allem daran, dass die für die Schädlinge so wichtigen Fichten dort nicht als große Komplexe vorkommen. Stattdessen beherrschen dort von Natur aus Laubbaumarten die Szenerie, allen voran die Buche mit einem Anteil von mittlerweile knapp 45 Prozent. Im Gegenzug ist die Anzahl der Nadelbäume in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Bei Fichte, Tanne und Douglasie sind es noch gut 28 Prozent - 1995 waren es 33 -, Kiefer und Lärche liegen derzeit bei nur noch 19,5 statt zuletzt satten 33 Prozent. Aus naturschutzfachlicher Sicht ist das zwar positiv zu bewerten, wie Hahn erklärte. Für die Heilig-Geist-Bürgerspital-Stiftung, deren Verwaltung seit rund 200 Jahren die Stadt übernimmt, geht es jedoch eher um nennenswerte Erträge - und die kommen eben aus dem Verkauf der Nadelhölzer. Laut Stiftungsverwalterin Christa Hartmann flossen auf diese Weise zuletzt zwischen 15 000 und 20 000 Euro pro Jahr in die Kasse.

Und das soll auch so bleiben. Aus diesem Grund wollen die Forstexperten je nach Möglichkeit und Standort vereinzelt Nadelhölzer pflanzen und auf diese Weise das bestehende Verhältnis mit den Laubarten halten. Auch Edelhölzer wie Kirschen und Elsbeeren können sich die Fachleute vorstellen. Das Problem dabei: "Die Buche ist dominant", so Hahn, der diese Aussage im Wald oberhalb des Weilers veranschaulichte. Tatsächlich wachsen dort zwischen Buchen, Tannen, Lärchen, Fichten, Kiefern, Eichen und vielen anderen Arten so gut wie ausschließlich kleine Buchen. "Das zu ändern, ist eine Fingerspitzenarbeit", so der Bereichsleiter. Einige der Arten muss der Förster zudem vor dem hungrigen Rehwild schützen, das sich als Leckerbissen vor allem schmackhafte Baumtriebe aussucht - nur eine Tücke bei der Arbeit im Wald.

Erstaunt zeigten sich die Kommunalpolitiker, wie wenig Geld ein durchaus stattlicher Baum letztlich einbringt. Abzüglich der Arbeitskosten lagen die Preise, die Spies ihnen auf dem Weg durch den Wald immer wieder nennen sollte, etwa zwischen 60 und 80 Euro pro Festmeter. "Da sieht man mal, wie schwer es der Bewirtschafter hat, Geld aus einem Wald herauszubekommen", rief CSU-Fraktionssprecher Alfred Hornung, selbst Förster, seinen Kollegen in Erinnerung.

Neben dem Spitalwald, der übrigens trotz der Neuburger Zuständigkeit im Rennertshofener Gemeindegebiet liegt, gibt es auch in einigen anderen Revieren bald einen neuen Forstbetriebsplan. Derzeit läuft unter anderem für Bittenbrunn, Mauern, Hütting, Riedensheim, Bergheim, Stepperg und den Rennertshofener Gemeindewald der Feinschliff an der Expertise, die neben einer Bestandsaufnahme auch eine Ertragsplanung beinhaltet.