Eichstätt
VfB erwartet robusten Aufsteiger aus Aubstadt

Mattes will wieder zielstrebigeres Flügelspiel - Schmidramsl und Eberle angeschlagen, Fries und Wolfsteiner wieder dabei

26.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:45 Uhr
Robusten Einsatz fordert VfB-Trainer Markus Mattes von Florian Lamprecht (hinten) und seinem Team gegen den robusten Aufsteiger aus Aubstadt, den man noch aus der Bayernliga kennt. Mit einem Heimsieg würde der VfB in der Tabelle an den Gästen vorbeiziehen. −Foto: Traub

Eichstätt (EK) Eine Premiere bringt der 13. Spieltag der Regionalliga Bayern mit sich.

Zum ersten Mal stehen sich morgen (14 Uhr) der VfB Eichstätt und der TSV Aubstadt in der vierthöchsten deutschen Spielklasse gegenüber. Zu Bayernliga-Zeiten duellierten sich die beiden Kontrahenten jedoch schon viermal und lieferten sich dabei jedes Mal einen offenen Schlagabtausch.

Im Haifischbecken mit so gestandenen Vereinen wie dem SV Wacker Burghausen, SV Viktoria Aschaffenburg oder den Nachwuchsteams aus den Großstädten Nürnberg, Augsburg und Fürth ist bei keinem der 18 bayerischen Regionalligisten der Name "Dorfclub" so passend wie beim TSV Aubstadt. Das Dorf in 40 Kilometer Entfernung zu Schweinfurt zählt nämlich gerade einmal 750 Einwohner - und ist damit eine der kleinsten, selbstständigen Gemeinden in Bayern.

In diesem Sommer gelang der Truppe um Trainer Josef Francic der langersehnte Aufstieg in die Regionalliga Bayern. Langersehnt deshalb, da man in den Jahren davor schon zweimal in der Aufstiegs-Relegation gescheitert war. 2014 unterlagen die Rot-Weißen dem 1. FC Schweinfurt (2:3, 1:4) im Nachbarschaftsduell und 2018 scheiterte man wegen der Auswärtstorarithmetik an der SpVgg Bayreuth (2:2 im Heimspiel, 1:1 auswärts). Ein drittes Mal blieb den Unterfranken aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld die Relegation erspart: Weil die DJK Gebenbach am vorletzten Spieltag patzte, sicherten sich die Aubstädter in der zurückliegenden Spielzeit mit drei Punkten Vorsprung die Meisterschaft und stiegen damit erstmals in der Vereinsgeschichte in die Regionalliga Bayern.

Dort läuft es für die Mannen um Kapitän Dominik Grader nicht schlecht. Für einen Aufsteiger mit bescheidenden Mitteln sogar eher gut. Mit fünf Siegen, drei Unentschieden und vier Niederlagen belegt man bei einem positiven Torverhältnis von 22:19 den siebten Tabellenplatz. "Befreit aufspielen zu können, macht viel aus - vor allem, wenn es die Jahre zuvor nicht möglich war. In den vergangenen vier Spielzeiten in der Bayernliga Nord waren wir nämlich immer Titelanwärter, und die Erwartungen an uns waren enorm hoch. Gewinnen war fast selbstverständlich und die Meisterschaft das klare Ziel", sagt Trainer Francic. Der 51 Jahre alte Kroate ist seit 2011 Trainer des TSV. Er führte den Verein von der Landes- über die Bayern- bis in die Regionalliga. Dort seien die Voraussetzungen nun komplett andere. "Wir sind in jeder Partie klarer Außenseiter und verspüren keinen Druck. Wir genießen jede Partie und stehen nach Niederlagen schnell wieder auf", sagt er.

Einer der Leistungsträger und Führungsspieler ist Torwart Christian Mack, der seit über einem Jahrzehnt zwischen den Pfosten steht. Dabei hatte der 34-Jährige vor Saisonbeginn seinen Rückzug angekündigt und wollte nur noch als Torwart beziehungsweise Co-Trainer sowie als Nummer drei für den Notfall zur Verfügung stehen. Weil sich Andre Koob, die neue Nummer eins, jedoch verletzte, und Ersatztorwart Felix Reusch zum Bayernligisten TSV Abtswind gewechselt war, steht wieder der "Oldie" im Tor. Im Angriff vertrauen die Grabfelder auf die Treffsicherheit von Ingo Feser (8 Tore). Neuzugang Christoph Bieber traf bislang zweimal, ist derzeit aber mit einer Muskelzerrung außer Gefecht gesetzt. Der 30-jährige konnte beim Karlsruher SC schon Zweitliga-Erfahrung sammeln und spielte für den FC Würzburger Kickers und den FC Rot-Weiß Erfurt in der Dritten Liga.

Während Francic mit Julius Benkenstein und Michael Dellinger auf zwei Akteure gelb-gesperrt verzichten muss, kehren die Eichstätter Dominik Wolfsteiner und Jonas Fries nach ihren abgesessenen Sperren in den Kader zurück. "Die beiden tun uns gut und geben mir zwei Optionen mehr. Ihren Ausfall hat man zuletzt schon gemerkt", sagt VfB-Trainer Markus Mattes und fügt an: "Andererseits sind Benjamin Schmidramsl und Fabian Eberle angeschlagen. Da müssen wir einfach abwarten. " Gut möglich also, dass Mattes nicht seine beste Elf aufbieten kann.

Doch unabhängig von einzelnen Personalien ist der VfB-Coach zuversichtlich, eine schlagkräftige Truppe auf den Platz zu bekommen, die sich für den fünften Saisonsieg zerreißen wird. "Die Liga ist extrem ausgeglichen, leichte Spiele gibt es überhaupt nicht. Auch nicht gegen einen Aufsteiger", stellt Mattes klar. Der 43-Jährige hat die Aubstädter als "sehr robuste Mannschaft" wahrgenommen. "Uns wird immer nachgesagt, dass wir robust wären. Aber an Aubstadt kommen wir nicht ran. Sie haben in der Verteidigung große Leute, die sehr konsequent verteidigen und auch robust zur Sache gehen. Außerdem haben sie in der Offensive schnelle Spieler in ihren Reihen. Wir müssen versuchen, sie weit weg vom Tor zu halten und unsererseits Räume hinter ihrer Kette finden. Auch müssen wir wieder zielstrebiger über die Außen spielen", sagt Mattes. Sollte das gelingen, könnte es etwas werden mit dem fünften Saisonsieg bei der Regionalliga-Premiere gegen den TSV Aubstadt.

Norbert Dengler