Aresing
Veteranen der Landstraße

Tausende Besucher kamen gestern zum Oldtimertreffen nach Aresing

26.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:59 Uhr

Aresing (SZ) Wenn die Aresinger Oldtimerfreunde rufen, sind alle auf den Beinen, bei denen beim Schlagwort „Veteranen der Landstraße“ das Blut in den Adern kribbelt. Mehrere Tausend Besucher kamen gestern, um die schnaufenden und knatternden Gefährte anzusehen.

„Man muss durchaus von einem Rekordjahr sprechen“, sagte um die Mittagszeit Hans Schweiger von der Anmeldung zum Besucher- und Ausstelleransturm. Noch bis vor etwa acht Jahren gab es keine Jahrgangsbegrenzung und da waren es dann schon mal auch über 600 Fahrzeuge – absolute Kapazitätsgrenze. Jetzt lautet die Zulassung bis Baujahr 1965 bei den Traktoren und Motorrädern und Baujahr 1975 bei den Autos. Bis zum Zwölfuhrläuten von St. Martin konnten die Frauen und Männer im Anmeldecontainer zum Oldtimertreffen den Kugelschreiber nicht mehr aus der Hand legen. Gute Organisation war notwendig, denn nicht nur die Besucher konnten es gestern Morgen ab neun Uhr kaum mehr erwarten, auch die Liebhaber betagter Gefährte mussten zunächst Schlange stehen.

Dann aber, nachdem alle Formulare ausgefüllt und der zugewiesene Standplatz erreicht war, durfte endlich entweder der Helm abgesetzt oder der Zündschlüssel abgezogen werden. Aus allen Richtungen tuckerten die Veteranen heran, manche von ihnen starteten schon vor Sonnenaufgang.

Was dann auf der Kaufmairwiese in Aresing anrollte, versetzte auch Vorsitzenden Georg Haas in Erstaunen: Motorräder, Traktoren, Ami-Schlitten und sonstige Vehikel trafen ein. „Das so etwas überhaupt noch fahren kann“, staunte schon bei der Ankunft ein Besucher. Zeit für ein Statement blieb beim Vorsitzenden nicht. Haas musste an allen Ecken und Enden gleichzeitig sein. Seine Mitglieder und die vielen Freunde der Aresinger Oldtimer hatten alles im Griff und zwar von der Organisation bis zur Umsetzung. Schon Tage vor dem Treffen wurde aufgebaut, markiert und beschriftet. Selbst Hinweisschilder, ob an der B 300 oder auf den Zufahrtsstraßen nach Aresing wiesen den Ankömmlingen den Weg. Dafür, dass dann natürlich die vielen Gäste auch bewirtet werden mussten, sorgten die zahlreichen Helfer an der Theke und in der Küche.

Ganz vorn am Eingang zur großen Show postierten sich die Motorräder. Zusätzlich hatten sich die Organisatoren eine Sonderausstellung für Vorkriegsgefährte einfallen lassen. Große Augen bekamen Zweiradfans zum Beispiel bei einem absoluten Novum: Eine NSU Königswelle (Ventilantrieb) aus dem Jahr 1931. Besitzer Andreas Huber aus München musste immer wieder Informationen geben, denn seine „Bullus“ mit 30 Pferdestärken war schon „etwas ganz seltenes“, wie er selbst sagte. Jahrgangsmäßig übertroffen wurde die NSU allerdings von einem noch älteren Modell, ein im Jahr 1923 hergestelltes Krad der Marke Nevacar aus den USA, dicht gefolgt von einer „Indian Scout“ aus dem Jahr 1924, dessen Besitzer ebenfalls bis aus München anreiste.

Die Augen rieben sich die Besucher auch auf der Fläche der Limousinen aus uralten Zeiten. So blieben die Gäste fast zwangsläufig stehen, um den roten Cadillac von Gerhard Praß aus Gachenbach zu bewundern, oder beim Ford A-Modell von Jürgen Terno aus Peutenhausen. Schier alle Marken waren bei den Traktoren zu bestaunen. Im Blickfeld natürlich die Lanz-Bulldogs, aber auch seltenere Schlepper, wie die von Porsche oder Hanomag. Helmut Kleber, ein echter Oldtimerfan aus Untermaxfeld, kam mit seinem leuchtend roten Steyr T 190 angefahren und erzählte jedem: „Alles original und alles echt, selbst die Zierleisten.“