Neuburg
Verwunderung über stockende Verhandlungen

Wegzug des Integrationscampus in der Schwebe Neuburg staunt über das Gebaren in Ingolstadt

02.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:34 Uhr

Neuburg (sja) Will die Stadt Ingolstadt das Neuburger Prestigeprojekt nicht haben? Das scheint nach den jüngsten Aussagen aus der Nachbarstadt zum geplanten Umzug des Integrationscampus der Fall zu sein.

In Neuburg ist die Verwunderung darüber groß. Gleichzeitig hält sich die Begeisterung über manchen Satz aus dem Ingolstädter Rathaus gewaltig in Grenzen.

Oberbürgermeister Bernhard Gmehling macht kein Geheimnis daraus, dass er den Integrationscampus gerne behalten hätte. "Ich halte die Idee nach wie vor für gut", sagt der CSU-Politiker, stellt dabei aber ausdrücklich fest, dass es für ihn keine Rolle spielt, ob die Studierenden in Neuburg oder in Ingolstadt wohnen und lernen. Dass die Technische Hochschule Ingolstadt bei ihren Umzugsplänen nun Gegenwind bekommt, kann er hingegen nicht nachvollziehen. In Neuburg hätten sich Stadt und Landkreis gemeinsam bemüht, um die Voraussetzungen für das Studienangebot für Flüchtlinge zu schaffen. In Ingolstadt ist das nun anders.

Mit Verwunderung reagieren die Verantwortlichen in Neuburg auch auf die Aussage des Ingolstädter Sozialreferenten Wolfgang Scheuer, der die Flüchtlingsquote in der Großstadt als einen Grund für die stockenden Verhandlungen über den Umzug nennt. Den Vorwurf, dass andere sich bei der Unterbringung von Asylbewerbern "wegducken", will im Rathaus und im Landratsamt aber niemand gelten lassen. "Das kann nicht auf Neuburg bezogen sein", vermutet Gmehling. Und auch Landratsamtssprecher Thomas Assenbrunner erinnert an die Gemeinschaftsunterkunft, die es bereits seit Jahrzehnten in Neuburg gibt. Mit momentan 1124 Flüchtlingen liegt der Landkreis seinen Worten zufolge zudem ebenfalls etwas über seiner Quote. Dennoch signalisiert die Behörde der Hochschule weiterhin ihre Unterstützung für den Integrationscampus. "Falls es in Ingolstadt nicht so schnell geht, sind wir bereit", sagt Assenbrunner angesichts des bald startenden Semesters, "aber nicht dauerhaft". Ganz abgeschrieben hat auch Oberbürgermeister Gmehling das Projekt noch nicht. "Unser großes Ziel bleibt der Campus der THI", betont er zu den Plänen auf dem Gelände der Gemeinschaftsunterkunft. Nach dessen Fertigstellung - wohl frühestens 2023 - hätte dort auch das Integrationsprojekt wieder Platz.