Reichertshofen
Verwitterte Zeugen

Steinerne Denkmäler erinnern an die Flurbereinigung in Reichertshofen

28.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:27 Uhr
Von 1971 bis 1986 dauerte die Flurbereinigung in Reichertshofen und einigen Ortsteilen. Noch heute erinnern die Denkmäler am Heideweiher (links) und bei Gotteshofen und Starkertshofen daran. −Foto: Vogl

Reichertshofen - Die beiden Denkmäler sind bereits ein wenig verwittert und mit zahlreichen Motiven geschmückt.

Ähren, Tauben, ein Stier, sogar eine Schlange sind darauf zu sehen. Ein Segensspruch lautet: "Gott schütze Land und Leute und bewahre uns den Frieden". Das steht auf dem Denkmal bei Starkertshofen und Gotteshofen zu lesen. Das andere Denkmal steht am Heideweiher. Wahrscheinlich weiß nicht jeder Gemeindebürger, was es damit auf sich hat.

Die älteren Einwohner könnten es aber noch wissen: Beide Denkmäler erinnern an die umfangreiche Flurbereinigung, die von 1971 bis 1986 in Reichertshofen und für die Gemarkung Gotteshofen in den Ortsteilen Gotteshofen, Starkertshofen und Wolnhofen durchgeführt wurde.

Das Denkmal am Heideweiher zeigt auf einer Seite die Legende des Heiligen Isidor. "Die Flurbereinigung ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um die Agrarkultur zu verbessern, die Existenzgrundlage der bäuerlichen Betriebe zu festigen und die Konkurrenzfähigkeit zu heben", betonte damals der Bayrische Bauernverband. Die Flur wurde im Zuge der Maßnahme neu geordnet und durch Anlage und Ausbau eines zweckmäßigen Wegenetzes erschlossen.

Naturdenkmäler wie Baumgruppen und Einzelbäume blieben laut der Reichertshofener Chronik erhalten. Durch Drainage von Feuchtflächen wurde die Nutzung der Felder und Wiesen verbessert und ökologisch aufgewertet. Auf den Feuchtflächen im Gebiet entstanden wertvolle Nährgehölze für Vögel, Bienen und Wild. Insgesamt 9500 Bäume und 1350 Sträucher wurden damals laut der Ortschronik zum Teil durch die Aktion "Mehr Grün durch Flurbereinigung" gepflanzt.

Damit diese wichtige Maßnahme nicht in Vergessenheit gerät, wurden die Flurbereinigungsdenkmäler errichtet und zum Abschluss der Maßnahme feierlich vom kürzlich verstorbenen geistlichen Rat Josef Dunau eingeweiht. Beide Denkmäler hatte der gebürtige Reichertshofener Künstler Franz Maurer gestaltet. Das Denkmal am Heideweiher war übrigens einmal im Rahmen eines Verkehrsunfalls beschädigt worden, wurde aber wieder instand gesetzt.

DK