Ingolstadt
Verwirrung ums City-Ticket

Gutscheine der Innenstadthändler im Wert von zwei Euro werden rege genutzt - im Bus müssen Fahrgäste aber jetzt zuzahlen

26.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:31 Uhr
Wer bei einem von mehr als 60 Innenstadthändlern für einen bestimmten Wert einkauft, bekommt das City-Ticket, das auf Parkgebühren oder eine Busfahrt angerechnet werden kann. −Foto: Brandl

Ingolstadt (reh) Wie kommen möglichst viele Menschen zum Einkaufen in die Altstadt, statt im Westpark oder gleich im Internet zuzuschlagen?

In dieser zentralen Frage der Ingolstädter Innenstadtattraktivität und des Innenstadthandels spielt das sogenannte City-Ticket eine inzwischen immer bedeutendere Rolle. Für eine bestimmte Summe, die der Kunde in einem der mehr als 60 teilnehmenden Geschäfte ausgibt, bekommt er dort die Karte im Wert von zwei Euro und kann sie für Parkgebühren oder das Busfahren anrechnen lassen. Lange galt die Regelung, dass ein City-Ticket gleich eins zu eins als Busfahrschein für das Stadtgebiet (Zone 100) hergenommen werden kann. Doch seit einigen Wochen reiben sich Fahrgäste verwundert die Augen, da sie jetzt beim Einsteigen für eine Einzelfahrt trotz City-Ticket dem Busfahrer noch 70 Cent in die Hand drücken sollen - die Differenz zum Fahrpreis von 2,70 Euro. Und eine Kurzstrecke (1,80 Euro) lässt sich damit beim Fahrer überhaupt nicht (mehr) bezahlen. Von diesem Umstand war nicht nur Grünen-Fraktionschefin Petra Kleine einigermaßen überrascht, sodass sie das Thema jetzt im Verwaltungsrat der Stadttochter IFG zur Sprache brachte. Die Wirtschaftsförderer sind es nämlich, die das City-Ticket als Herr über die Tiefgaragen (zusammen mit der INVG) hauptsächlich durch Subventionierung finanzieren - "bis zu 90 Prozent", wie OB Christian Lösel anmerkte. Die Innenstadthändler würden - je nach Staffelung bei Abnahme einer bestimmten Anzahl von City-Tickets - nur mehr 20 Cent pro Stück zahlen müssen. Das Angebot komme "inzwischen extrem gut an", so Lösel über die Zahlen, denen ja echte Einkäufe und Innenstadtbesuch zugrunde liegen. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres seien schon 78000 City-Tickets fürs Parken und 28000 in Bussen eingelöst worden, berichtete IFG-Geschäftsführer Georg Rosenfeld. "Das sind insgesamt 40000 mehr als im Vorjahreszeitraum. "

Dass dieses erfolgreiche Angebot nun aber mit einer Busposse belegt ist, wurmte Petra Kleine schon. Die Verantwortung dafür liege aber bei der Regierung von Oberbayern, die über die Preisgestaltung im ÖPNV wacht, sagte OB Lösel. "Das City-Ticket ist keine Fahrkarte in deren Sinne", versuchte er sich an einer Erklärung der rechtlichen Situation. Eins zu eins könne es deshalb nicht mehr im Bus von den Fahrgästen hergenommen beziehungsweise von den Fahrern angenommen werden. Die zwei Euro werden auf den Fahrpreis angerechnet. Der Rest muss bezahlt werden.

Außerdem können die zwei Euro aus dem City-Ticket auf alle Fahrkartenarten angerechnet werden, wenn der Fahrgast im INVG-Kundencenter an der Mauthstraße vorstellig wird. Hier könnten auch mehrere City-Tickets gesammelt für eine Fahrkarte verwendet werden.

Warum die folgenreiche Neuregelung eingeführt wurde, ohne die Nachricht groß in die Öffentlichkeit zu tragen, diese frage blieb in der IFG-Runde allerdings unbeantwortet.