Zu den Artikeln „Hoffen auf zügige Entscheidung“ und „Wir brauchen die dritte Startbahn“ (PK vom 18. und 20. November):
So stelle ich mir einen verantwortungsbewusst handelnden Volksvertreter vor. Unterschreibt ein Positionspapier, in dem es um ein Festhalten am Bau der umstrittenen 3. Startbahn geht, mit einem Kenntnisstand von vor einem halben Jahr. Dabei ignoriert der Vertreter des Landkreises Pfaffenhofen im Landtag, Karl Straub, die zwischenzeitlichen Äußerungen des Ministerpräsidenten zu dem noch laufenden, mit hohem persönlichen Einsatz geführten Dialogprozess, wonach die Behauptungen der Befürworter bisher nicht belastbar untermauert wurden, die Startbahngegner aber schwerwiegende Argumente hätten, ebenso wie den kürzlich an alle Landtagsabgeordnete zugeleitete Faktencheck II des Aktionsbündnisses „aufgeMUCt“. Es verwirrt, wenn Herr Straub sagt, dass mit diesem Positionspapier nur erreicht werden sollte, dass das Thema zügig entschieden wird, obwohl, wie er gleichzeitig selbst begrüßt, Herr Seehofer noch für heuer eine Entscheidung angekündigt hat. Geradezu beängstigend wird es, wenn man liest, dass es Herrn Straub am liebsten wäre, wenn die Entwicklung Bayerns nicht von der 3. Startbahn abhängen würde, dies jedoch – ohne aktuellen Kenntnisstand – gleichzeitig bezweifelt. In die gleiche Richtung gehen die Äußerungen des Vorsitzenden des Wirtschaftsbeirates im Landkreis, Bernd Huber. Es ist einfach unglaubwürdig, die künftige wirtschaftliche Entwicklung Bayerns und des Landkreises ohne Bau der 3. Startbahn in Frage zu stellen, wenn das herausragende Wachstum der letzten Jahre trotz nur zweier Bahnen und jahrelangem Rückgang der Flugbewegungen erreicht werden konnte. Für diese Behauptung werden auch keinerlei Belege geliefert. Dagegen liegen folgende Fakten auf der Hand: Mit dem Bau der 3. Startbahn kommt es im Landkreis Pfaffenhofen zu erhöhtem Fluglärm und weiterer Umweltverschmutzung. Aufgrund der derzeitigen Arbeitsmarktsituation werden die angeblich tausende neuen Arbeitsplätze überwiegend mit Auswärtigen zu besetzen sein. Damit würde der bestehende Wohnraummangel weiter erhöht. Dies führt unweigerlich zu steigenden Mieten im Landkreis. Ich empfinde es als Anmaßung, wenn Herr Huber sich die Frage stellt, was sich in den vergangenen Monaten so verändert hat, dass sich der Ministerpräsident veranlasst sieht, einen Verzicht auf die Startbahn nicht auszuschließen, wo doch seines Wissens die Wirtschaftsverbände wie IHK und vbw nicht plötzlich zu einem anderen Ergebnis gekommen sind. Es spricht für außerordentliche Ignoranz, dabei das Votum der Münchener Bürger gegen die 3. Startbahn, das noch deutlichere Ergebnis einer kürzlich bayernweit durchgeführten Befragung durch sat1 sowie die 82 000 Unterschriften auf einer Petition an den Landtag gar nicht in die Betrachtung mit einzubeziehen.
Herbert Patig
Pfaffenhofen
