Ingolstadt
Vertrauen als Garant des Friedens

Gedenkfeier zum Volkstrauertag mahnt zum Miteinander daheim und in der Welt

18.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:49 Uhr

Kränze, Fahnen und Abordnungen: Die Mahn- und Gedenkstätte im Luitpoldpark war gestern wieder Schauplatz der zentralen Gedenkfeier zum Volkstrauertag. - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Wie viel Vergangenheit verträgt die Gegenwart? Diese Frage stand am gestrigen Volkstrauertag im Raum, als an der Mahn- und Gedenkstätte im Luitpoldpark in der zentralen Ingolstädter Gedenkfeier der Toten der beiden Weltkriege gedacht wurde.

„Erstaunlich wenig, wenn sie mit Schuld belastet ist“, stellte der evangelische Dekan Thomas Schwarz in seiner Ansprache fest. Doch die Geschichte habe ein langes und gutes Gedächtnis, fügte er hinzu. „Deshalb sind wir dankbar, dass es den Volkstrauertag gibt.“ Erschreckt zeigte sich Schwarz aus aktuellem Anlass auch über die Todesmeldungen aus Afghanistan und dem Nahen Osten. „Wir dürfen uns an solche Ereignisse nicht gewöhnen“, appellierte er vor rund 100 Besuchern und den offiziellen Gästen aus Politik, Kirche sowie aus sozialen und kulturellen Einrichtungen.

Das Gedenken an die Opfer, die in den beiden Weltkriegen starben, sowie an jene, die wegen ihrer Rasse oder Volkszugehörigkeit verfolgt und getötet wurden, oder weil sie Widerstand leisteten, stellte auch Oberbürgermeister Alfred Lehmann in den Mittelpunkt seiner Rede. Er betonte aber auch, dass das Gedenken ebenso jenen gelte, die zu Opfern von Hass und Gewalt „bei uns“ geworden seien und erwähnte als Beispiel den Nordirlandkonflikt sowie die Kriege im ehemaligen Jugoslawien. „Wir trauern um die Opfer der Kriege unserer Tage“, sagte er. Das 20. Jahrhundert sei für Europa wahrlich kein friedliches gewesen. „Unsere Verantwortung gilt dem Frieden zu Hause und in der Welt.“ Lehmann nannte als Beispiel für eine stabile Friedensentwicklung das heutige Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich, die drei mal Krieg gegeneinander geführt haben. Heute sei ein Krieg zwischen den beiden Staaten undenkbar, so das Stadtoberhaupt weiter. Lehmann betonte darüber hinaus den seiner Ansicht nach entscheidenden Beitrag zur Friedenssicherung, den die Kommunen seit Ende des zweiten Weltkrieges geleistet haben. So gab es ab 1947 erste Städtepartnerschaften. „Freundschaft und Vertrauen sind die besten Garanten für Frieden“, stellte er fest.

Musikalisch umrahmt wurde die feierliche Zeremonie unter anderem vom Ingolstädter Blasorchester und dem Chor der örtlichen Chorverbände. Schüler der Ickstatt-Realschule trugen außerdem die Gedichte „Der Krieg“ von Georg Heym und „Der Graben“ von Kurt Tucholsky vor.