Die
Vertrauen als Erfolgsformel

22.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:50 Uhr

Die Schlussszene von Darmstadt war vielsagend. Ingolstadts Torhüter Ramazan Özcan lief rund zwei Minuten lang mit dem Ball am Fuß vor seinem Tor umher, ohne vom Gegner angegriffen zu werden. SV-Trainer Dirk Schuster erklärte via TV-Kamera, dass er keinen eigenen Spieler hätte nach vorne schicken können, weil dieser dann im Abwehrverbund gefehlt hätte.

In Wahrheit aber waren die Hessen zu diesem Zeitpunkt mit dem 2:2 zufrieden und vermieden deshalb jedes Risiko. Gegen den Spitzenreiter, auch wenn er schon sieben Punkte enteilt ist, kann der Verfolger offenbar mit einem Punkt ganz gut leben.

Tatsächlich war es beeindruckend, wie die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl in der Vorrunde jedem Konkurrenten Paroli geboten, auf jede Taktik reagiert und in jedem Spitzenspiel gepunktet hat. Und deswegen ist diese deutliche Tabellenführung zur Winterpause alles andere als eine Überraschung. Wer so versiert auftritt, gilt nach 19 Spielen zu Recht als Klassenbester.

Das Ziel Klassenerhalt, wie die FC-Fans in Darmstadt per Transparent scherzhaft feststellten, haben die Ingolstädter mit ihren 40 Punkten bereits erreicht. Noch wichtiger aber: Der Traum vom Aufstieg lebt. Vereinsführung und sportliche Leitung reagieren angesichts der Verlockung erfreulich bodenständig. Statt auf große Sprüche oder wilde Transferaktivitäten vertraut man lieber dem bisher so erfolgreichen Personal. Gut möglich, dass wir Mitte Mai genau das als Erfolgsformel feiern werden.