Bereits
Verteufelt gutes Bluesalbum

"Blues Lick" aus Ingolstadt: Neue CD "Da Deifesweg"

18.11.2011 | Stand 03.12.2020, 2:09 Uhr

Bereits mit dem Vorgänger „Frankenstein“ konnten der Ingolstädter Bluesman Helmut „Lick“ Licklederer und seine Band „Blues Lick“ überragional punkten. Mit der CD „Da Deifesweg“ (BSC), die ebenfalls wieder von Rough Trade europaweit vertrieben wird, dürfte ihm das wiederum gelingen.

Der Roots Blues der Band wurde noch einmal verfeinert, Ferdl Eichners Bluesharp bringt neue Töne ins Spiel und die Texte des Bandchefs sind wieder einmal gelungene freche, herrlich komische und bisweilen gar satirische Verse.

Dabei erweitert der „Lick“ seine bekannten Grundthemen um neue Figuren und Sichtweisen. Erstens geht es ihm um den Blues an sich. Der soll im „Intergalaktischen Blues“ sogar Außerirdischen nähergebracht werden, was aber erwartungsgemäß grandios misslingt. Der Crossroads-Mythos mit der viel besungenen Begegnung des Bluesmannes mit dem Leibhaftigen an der mitternächtlichen Weggabelung bei Dauerregen endet nicht mit spiritueller Erleuchtung, sondern mit einer veritablen Erkältung.

Die Phalanx seiner Nervensägen ergänzt der „Lick“ um Charly Zocker, dessen Name schon alles sagt, und in „Paula“ um deren lange verschollenen Gefährten. Und weil der „Lick“ auch immer einen Song im Programm hat, der seiner Heimatstadt gewidmet ist, gibt’s diesmal den „Schutterblues“. Musikalisch kann sich die Band längst mit den großen Blues-Acts der Republik messen. Das beweisen deren Konzerte und das beweist auch diese CD. Einzigartig freilich wird die Formation durch ihr Konzept. Blues mit hohem Komikfaktor, Blues mit satirischem Hintergrund, der sich selbst zwar zweifelsohne ernst nimmt, aber eben ohne jede Verbissenheit und mit Augenzwinkern daherkommt – diese Variante gab und gibt es hierzulande sonst eigentlich nirgends. „Da Deifesweg“ ist ein verteufelt gutes Album geworden. DK