Mörnsheim
Versteckte Juwelen im Gailachtal

Fotostammtisch "Unser Altmühltal" organisiert Ausstellung mit Jurahausbildern

09.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:30 Uhr
Die Lebenswelten in Jurahäusern hat die Fotografengruppe aus Wolfgang Bertl (unten, von links), Monika Langscheid, Gerhard Böhm, Angela Lucke, Reinhard Buss, Emil Meier und Richard Mittl festgehalten. Sie zeigen ihre Werke im Haus des Gastes in Mörnsheim. −Foto: Meier

Mörnsheim (mi) Sie sind prägend für die Gegend, Denkmäler und Zeugnisse vom Leben verschiedener Generationen: Eine Fotografengruppe hat sich der eigenen Schönheit der Jurahäuser gewidmet. Am Wochenende waren die Bilder in Mörnsheim ausgestellt.

Was sind Jurahäuser? Mit dieser Frage startete Bürgermeister Richard Mittl in die Vernissage der Jurahausbilderausstellung im Haus des Gastes, dem ehemaligen Pfarrstadel, einem denkmalgeschützten Jurahaus im Rahmen des Festjahres der 1100-jährigen erstmaligen urkundlichen Erwähnung von Mörnsheim. "In der fachlichen Beschreibung spricht man von historischen Bauwerken, ja auch Ruinen. Historische und einigermaßen unverletzte Ortsbilder sind Wirtschaftsgüter und Identitätsgüter", zitierte Mittl. Und weiter meinte er, Jurahäuser seien das, was eine Region, eine Stadt oder ein Dorf ausmacht, was es prägt, was Touristen anlockt und was ihre Identität definiert. Sie spiegeln die jahrhundertealte Geschichte der Region wieder und seien "Zeugen für das Leben und Leiden vergangener Generationen". Deshalb seien sie erhaltenswert und zu dokumentieren.

Insgesamt acht Fotografen, Laien wie Profis, haben zwölf verschiedene Gebäude in den Orten Mörnsheim, Mühlheim und Haunsfeld festgehalten. Von den über 800 Bildern wurden nun über 50 Fotos auf Leinwand gedruckt und in der Ausstellung der Öffentlichkeit gezeigt. Bürgermeister Mittl begrüßte die Akteure, "die sich ins Zeug gelegt, ihre Motive ins rechte Licht gerückt und im richtigen Moment abgedrückt haben, um die Zeugnisse und Ergebnisse der Kameras auf Leinwand erscheinen zu lassen". Neben dem Kreisbaumeister waren auch die stellvertretende Landrätin Rita Böhm, Bezirksrat Reinhard Eichiner, Mitglieder des Marktgemeinderats und der Arbeitskreise im Festjahr gekommen.

Für die Fotografen sprach der Sprecher des Fotostammtisches "Unser Altmühltal", der hauptsächlich in den sozialen Medien aktiv ist, der Architekturfotograf Wolfgang Bertl. Er bezeichnete die Jurahäuser als versteckte Juwelen im Gailachtal. "Es ist doch eigentlich nur ein Haus, das mit wenigen Mitteln und ohne erhabene architektonische Planung, wie wir sie heute kennen, entstanden ist. Ein Haus, das in den vergangenen Jahrhunderten Unbeschreibliches erlebt hat. Es steht noch heute und ist ein Zeugnis vergangener Baukunst und damit auch Zeugnis einer Lebensweise." Die Architekturfotografie solle möglichst neutral und wertungsfrei eine allgemeine Seherfahrung vor Ort vermitteln. Die dokumentarische Architekturfotografie gebe Bauwerke exakt wieder und hebe gebäudespezifische Merkmale hervor. Das Bild mache jedoch nicht die Technik, sondern der Mensch mit seinen Vorstellungen.

Abschließend nannte Bertl die Namen der Fotografen, die mit ihren Bildern, ihrer Zeit und Gefühlen an die Objekte diese Ausstellung erst ermöglicht haben: Monika Langscheid, Angela Lucke, Isabel Pereira, Reinhard Buss, Gerhard Böhm, Emil Meier, Richard Mittl und Wolfgang Bertl.

Die stellvertretende Landrätin Rita Böhm war äußerst positiv angetan von der Stimmung, die die Bilder erzeugen. Schließlich kennt sie das karge Leben in einem Jurahaus, ist sie doch selbst in einem aufgewachsen. Zudem habe sie ihre Diplomarbeit über Jurahäuser verfasst. Die Ausstellung erwecke für sie deshalb Heimatgefühle, sie blicke mit den Bildern in die Seele eines Jurahauses. Ihr Dank galt dem Bürgermeister und den Organisatoren für die eindrucksvollen Bilder und die Organisation der Ausstellung.

Bürgermeister Richard Mittl überreichte den beiden Grußwortrednern das Festjahresbier, einen Strong-Porter der Brauerei Hofmühl. Bei Imbiss und Getränken wurde noch viel über die Fotos und die Hintergründe der Gebäude, aber auch deren Zukunft beraten.

Einige der Bilder sollen bald dauerhaft im Mörnsheimer Rathaus auf dem Flur hängen. Sie sind dann zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.FotografenDie Gruppe "Unser Altmühltal", die sich über Facebook organisiert, ist Veranstalter der Ausstellung über Jurahäuser in Mörnsheim. Die Gruppe wurde im November 2012 ins Leben gerufen, um den Menschen das Altmühltal mit seiner Schönheit näherzubringen. Der Name der Gruppe sei auch das Ziel, denn was "uns" gehört, darauf achte man und bewahre es. In der Gruppe auf Facebook treffen sich zahlreiche Hobbyfotografen und noch mehr Bewunderer der Bilder aus dem Altmühltal. Inzwischen umfasst die Gruppe 1750 Mitglieder aus mehr als 30 Nationen.