Pfaffenhofen
Versprechen: Die Kleinen werden nicht "geschluckt"

Katholiken feierten mit einem Gottesdienst bei der Fischerhütte die Pfarreizusammenführung

17.10.2021 | Stand 22.10.2021, 3:34 Uhr
Den Auftaktgottesdienst zu Pfarreizusammenführung feierte Stadtpfarrer Albert Miorin im Zelt vor der Fischerhütte in Uttenhofen. −Foto: Herchenbach

Uttenhofen - In einem Auftaktgottesdienst im Zelt vor der Uttenhofener Fischerhütte hat Stadtpfarrer Albert Miorin mit über 100 Katholiken die Pfarreizusammenführung der Gemeinden Affalterbach, Uttenhofen, Gundamsried, Heimpertshofen und Kleinreichertshausen mit der Pfaffenhofener Stadtpfarrei gefeiert. Tatsächlich war allen Beteiligten nach Feiern zumute: Pater Alois Gurtner, der bisher diese kleinen Gemeinden betreut hatte, war zwar in den Ruhestand gegangen, aber die 827 Katholiken sind nicht im Stich gelassen worden: Sie bilden jetzt mit der Pfaffenhofener Stadtpfarrei und der Angkofener Gemeinde eine Pfarreiengemeinschaft aus insgesamt 9474 Katholiken und werden vom Seelsorgeteam der Stadtpfarrei betreut.

Als "absoluten Luxus, von dem andere nur träumen können", bezeichnete Rosa Friedl, Pfarrgemeinderatsvorsitzende von Affalterbach und Uttenhofen, die Situation. Es ist möglich, dass zusätzlich zur Stadtpfarrkirche in den hinzugekommenen Gemeinden abwechselnd am Samstag eine Vorabendmesse gefeierte werden kann. Auch Sonntags- und Werktagsgottesdienste werden regelmäßig in Affalterbach und Uttenhofen stattfinden. Sie freue sich "auf ein bereicherndes Gemeindeleben", erklärte Friedl.

Nur Positives kann auch Stefan Stolz , Kirchenpfleger in Kleinreichertshofen, der neuen Situation abgewinnen. Er hofft, dass die Pfarreiengemeinschaft jetzt bei der Augsburger Bistumsleitung ein größeres Gewicht bekommt.

Optimistisch ist auch CSU-Stadtrat Martin Rohrmann in seiner Eigenschaft als Mitglied des Pfaffenhofener Pfarrgemeinderats: Er sieht die Chance, dass in den Gemeinden noch mehr Lebendigkeit entsteht. Und weil es jetzt einen engeren Austausch mit der Pfaffenhofener Gemeinde gibt, freut sich Ulrike Mühlbauer darauf, "dass ich neue Leute kennenlerne". Die 21-Jährige ist Mitglied des Singkreises um Monika Krammer, der den Gottesdienst mit modernen Liedern von Norbert Becker gestaltet hat - eine Hommage an Pater Alois Gurtner: Becker, Komponist geistlicher Lieder, gehört demselben Orden an wie Gurtner.

Niemand, so versprach Miorin, müsse Angst haben, dass Pfaffenhofen ein "Moloch" sei, der die kleinen Gemeinden schluckt. Was im Übrigen auch dem Bild widersprochen hätte, das Rosa Friedl aufzeigte: Sie sprach von "fünf kleinen Hopfengärten", die Pfaffenhofen jetzt dazugewonnen hat.

In seiner Predigt knüpfte Miorin an das Evangelium an, in dem die Jünger darüber streiten, wer einmal einen privilegierten Platz neben Jesus einnehmen darf. Der aber belehrt sie: "Wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste sein will, der soll der Knecht aller sein." Wer wollte, konnte da heraushören, dass es zwischen der großen Stadtpfarrei und ihren kleinen "Geschwistern" keine Hierarchie geben darf. Zur Verdeutlichung erzählte Miorin eine Parabel. In einem afrikanischen Dorf wurden die Angehörigen eines kleinen Stammes von der Mehrheit benachteiligt, weil ihnen Felder oben auf dem Berg zugewiesen worden waren. Mühsam mussten sie vom Tal das Wasser hochschleppen, bis eines Tages eine alte Frau die Eingebung hatte, noch früher aufzustehen und zuvor die Felder der übrigen Dorfbewohner zu wässern. Das veränderte das gesamte Zusammenleben.

"Vom Dienen, vom Einsatz für andere", so Miorin, "lebt unsere Gesellschaft, jeder Verein, jede Partei, jede Arbeitnehmervertretung - und auch die Kirche." Wer sich einsetzt, verändere die Gesellschaft. Miorin: "Christliche Gemeinschaft ist eine Familie von Brüdern und Schwester. Ihr Optik bestimmt hoffentlich die Tatsache, dass alle Kinder Gottes sind. Fremde gibt es da nicht!"

PK