Schrobenhausen
Verspäteter Startschuss

Caritas will im März den ersten Spatenstich für das Sozialbürgerhaus in der Bartengasse setzen

29.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:51 Uhr

Einige Monate noch können Autos auf dem Parkplatz in der Bartengasse abgestellt werden. Im kommenden Frühjahr soll dort der Bau des geplanten Sozialbürgerhauses des Caritas-Kreisverbandes Neuburg-Schrobenhausen beginnen - mit Verspätung, denn eigentlich hätten die Bauarbeiten schon heuer starten sollen. - Fotos: M. Schalk

Schrobenhausen (SZ) Noch kann die Schotterfläche in der Bartengasse als Parkplatz genutzt werden. Doch die Tage des Abstellplatzes in der Schrobenhausener Altstadt sind gezählt: Im Frühjahr will der Caritasverband Neuburg-Schrobenhausen mit dem Bau seines Sozialbürgerhauses beginnen.

Eigentlich hätte das Bauvorhaben der Caritas noch in diesem Jahr begonnen werden sollen. So hatte es Kreisvorsitzende Elisabeth Teschemacher noch im Februar bei der Mitgliederversammlung in Schrobenhausen verkündet (wir berichteten). Das sei der Plan gewesen, bestätigt Teschemacher auch heute noch auf Anfrage. Doch der Plan sei nicht aufgegangen.

Die Gründe liegen für die Schrobenhausenerin vor allem im komplizierten Verfahren, für ein solches Vorhaben Zuschüsse der öffentlichen Hand zu bekommen. Um die staatlichen Gelder nicht zu gefährden, dürfte nicht vor der Genehmigung der Zuschüsse mit dem Bau begonnen werden. Auch die Diözese Augsburg sei um Zuschüsse gebeten worden. Die Anträge sind inzwischen an alle zuständigen Stellen abgeschickt worden, sagt Teschemacher: "Das ist alles ein bisschen schwierig." Dem kann Hans-Peter Wilk, Caritas-Kreisgeschäftsführer, nur zustimmen.

Er hofft, dass im März des neuen Jahres der erste Spatenstich für das Sozialbürgerhaus in Angriff genommen werden kann. Am städtischen Bauamt liege es jedenfalls nicht, wie Stadtbaumeister Axel Westermair erklärt: "Wir warten jeden Tag auf den Bauantrag." Zusammen mit Denkmalschutz und Planern seien eigentlich alle Hürden aus dem Weg geräumt worden: "Wir haben eine Lösung gefunden, mit der alle leben können."

In einem Punkt sieht Wilk das nicht so. Er hätte gerne eine Solaranlage auf dem Dach des Gebäudes gehabt. Das ist laut Westermair in der Altstadt kaum möglich. Solaranlagen, so zitiert der Stadtbaumeister aus der Gestaltungssatzung für die Altstadt, dürften lediglich auf der Dachseite angebracht werden, die nicht zur Straße zeige. Photovoltaikanlagen seien sogar komplett verboten. Wilk denkt daher darüber nach, eine Sonnenstromanlage im Innenhof des neuen Gebäudes zu installieren.

"Wir haben den Bauantrag fertig in der Schublade liegen", sagt Elisabeth Teschemacher, "wir müssen sie nur noch aufziehen." Das soll möglichst bald im neuen Jahr geschehen. "Ich bin außerordentlich froh, wenn das Bauvorhaben endlich beginnt", sagt Teschemacher. Und für die Bauzeit gibt es ein "ambitioniertes Ziel", wie es Wilk ausdrückt: Ende August 2018 solle das neue Haus fertig sein. "Es kommt natürlich auch sehr auf das Wohlwollen der Stadt an", fügt Teschemacher noch hinzu.

Beginnen werden die Arbeiten laut Teschemacher zunächst mit einem Abriss. In der Bräuhiasengasse musste der Caritasverband die Häuser Nummer sieben und neun zu dem Parkplatz in der Bartengasse mitkaufen. Sie seien aber in einem derart schlechten Zustand, dass sie weichen müssten. Danach haben die Archäologen das Sagen auf dem Areal und schauen, was sich an Bodendenkmälern dort finden lässt.

Der Plan der Caritas hat es durchaus in sich. Auf dem Gelände in der Bartengasse sollen drei Baukörper entstehen, wie Wilk erklärt. Ursprünglich waren mal vier Häuser, die U-förmig gebaut werden sollten, vorgesehen. An diesem Grundprinzip werde auch weiterhin festgehalten, so Wilk, damit eine Art öffentlich zugänglicher Innenhof entstehen könne. Bei den Höhen passe sich der Neubau der Umgebung an: Neben dem Erdgeschoss und einem Obergeschoss solle noch das Dachgeschoss genutzt werden können. Rund 700 Quadratmeter Fläche sollen für Büros und Gruppenräume nutzbar sein. Zusammengefasst werden sollen dort alle Dienste, die die Caritas in Schrobenhausen im Hiltl-Haus am Bürgermeister-Stocker-Ring eingemietet hat. Rund 400 Quadratmeter soll die Tagesstätte Aufstieg, die sich vor allem um psychisch erkrankte Menschen kümmert, erhalten. Ziel sei es, so Wilk, "dass sie endlich in vernünftige Räume kommen". Im öffentlichen Bereich des Hauses soll auch Platz für Selbsthilfegruppen zur Verfügung gestellt werden.

Noch nicht vollkommen ad acta gelegt habe die Caritas das Vorhaben, Wohnungen für Menschen mit geringen Einkommen, die auch behindertengerecht seien, zu schaffen. Doch derzeit sei das nicht in der Bartengasse vorgesehen. Die Zuschussfrage für den sozialen Wohnungsbau sei sehr schwierig, so Wilk weiter. Vergessen habe die Caritas aber diesen Teil ihrer Ideen noch nicht.