Gerolsbach
Versorgungsgrad 350 Prozent

In der Gemeinde Gerolsbach wird deutlich mehr Strom erzeugt als verbraucht

21.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:08 Uhr
Tragen einen Großteil zur lokalen Stromproduktion bei: die Windräder im Gröbener Forst. −Foto: M. Schalk

Gerolsbach - Darauf dürfe man in Gerolsbach durchaus stolz sein, meinte CSU-Gemeinderat Peter Wörle bei der Vorlage der aktuellen Zahlen zu Stromverbrauch und Stromerzeugung in der Gemeinde.

Die Verbrauchsdaten für 2019 hatte das Bayernwerk zwar noch nicht beigelegt, aber der deutliche Anstieg beim erzeugten Strom - von 31,9 Millionen Kilowattstunden (2018) auf 35,7 Millionen (2019) - lässt den über den Daumen gepeilten Schluss zu, dass der Selbstversorgungsgrad, übers Jahr gesehen, in Gerolsbach bei mehr als 350 Prozent liegen dürfte. Das heißt: Im Gemeindegebiet wird dreimal so viel Strom erzeugt wie verbraucht. Oder: Gerolsbach hätte noch Strom für eine 9000-Einwohner-Gemeinde übrig.

Den Großteil der Gerolsbacher Stromerzeugung machen natürlich die vier Windräder aus, von denen drei Gemeinde- und Bürgerkraftwerke sind. 2019 haben sie 22,3 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Auf ebenfalls imposante 8,7 Millionen Kilowattstunden kommen die 352 Photovoltaikanlagen, die Solarstrom ins Netz einspeisen - einige besonders große befinden sich ja auf den Dächern gemeindlicher Gebäude. Den Energiemix vervollständigen zwei Biomasseanlagen (4,7 Millionen Kilowattstunden; eine davon betreibt übrigens Peter Wörle) und eine Kraft-Wärme-Kopplung (1275 Kilowattstunden).

Dem gegenüber steht ein Stromverbrauch in Gerolsbach von 9,6 Millionen Kilowattstunden, wobei die Verbrauchszahlen noch nicht von 2019 sind, sondern von 2018. Die Zahlen aus den vergangenen Jahren zeigen, dass man mit einem moderaten Anstieg rechnen kann. Den meisten Strom abgenommen haben im Jahr 2018 die 1117 ans Netz angeschlossenen Privatverbraucher (3,8 Millionen Kilowattstunden). Es folgen die Landwirtschaft (1,7 Millionen Kilowattstunden), Gewerbe (1,5 Millionen Kilowattstunden), Wärmepumpen (574000 Kilowattstunden), Speicherheizungen (540000 Kilowattstunden) und Straßenbeleuchtung (98000 Kilowattstunden). Den Anstieg um fast vier Millionen Kilowattstunden bei der Stromerzeugung erklärte Bürgermeister Martin Seitz (CSU) übrigens damit, dass 2019 im Gegensatz zu 2018 ein hervorragendes Windjahr gewesen sei. Und Peter Wörle meinte, dass sich Gerolsbach mit seiner Energiepolitik sehen lassen könne: "Der Weg, der eingeschlagen wurde - hier wird bestätigt, dass er richtig war. " Und da bezog er auch die Bürger mit ein: "Viele reden nur - aber bei uns in der Gemeinde handeln die Leute. "

PK