Versorgung der Jurahöhen

18.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:39 Uhr

Der Wasserturm in Grampersdorf wurde 1975/1976 errichtet. An diesem Sonntag kann man ihn besichtigen. - Foto: Treffer

Wolfsbuch (DK) Der Zweckverband zur Wasserversorgung der Wolfsbuch-Paulushofener Gruppe feiert sein 100-jähriges Bestehen und bietet der Öffentlichkeit anlässlich des Jubiläums Führungen im Wasserturm in Grampersdorf und im Wasserwerk in Kottingwörth an.

Vor einem Jahrhundert gründete ein kleiner Kreis von Bürgern den Verband mit dem Ziel, die Trinkwasserversorgung der wasserarmen Gemeinden auf den Jurahöhen zu sichern. Das Hauptanliegen der honorigen Bürger war die Errichtung einer dringend benötigten Wasseranlage.

Zu den Gründungsmitgliedern gehörten als Vorstand Max Prinstner, Gutsbesitzer in Paulushofen und Beilngries und sein Stellvertreter Heinrich Prinstner, ebenfalls Gutsbesitzer in Paulushofen und Beilngries. Zum Schriftführer wurde damals Johann Benl, Lehrer aus Paulushofen und stellvertretend Pfarrer Heinrich Werzinger aus Paulushofen sowie als Rechner Wilhelm Reisig aus Beilngries gewählt.

Erster Wasserwart

In der Gründungsversammlung wurden die Ausführung des vom Wasserversorgungsbüro ausgearbeiteten Projekts beschlossen. Drei Monate später, im Oktober 1909, wurden die Bauarbeiten vergeben. Die Bauzeit des Projekts wurde auf zwölf Monate festgesetzt, und die Gesamtkosten des Pumpwerks inklusive Rohrgraben und Anschlussleitung wurden auf 263 349,45 Mark veranschlagt. Im September 1910 erfolgt die Festanstellung des Wasserwarts Georg Riepl aus Töging bei einem Monatsgehalt von 73,50 Mark.

Nach der Fertigstellung der Anlage am 15. Januar 1911 wurde sie einen Monat später in Betrieb genommen und am 20. Februar 1911 feierlich übergeben und geweiht. Die Kosten für die Wasserversorgung belaufen sich auf acht Mark Grundgebühr pro Anwesen und 0,10 Mark für den Kubikmeter Wasser. 1912 erhielt Max Prinstner als Anerkennung für seine Verdienste und Bemühungen den Titel des Königlichen Kommerzienrates.

In den folgenden Jahren wurde die Anlage unter schwierigen Bedingungen immer wieder vergrößert und erneuert. 1975/1976 wurde der Wasserturm Grampersdorf mit einem Fassungsvermögen von 350 Kubikmetern gebaut. Die Inbetriebnahme des 35 Meter hohen Bauwerks erfolgt im Juni 1977. Über den Wasserturm werden alle 13 Ortschaften der Hochzone versorgt. 1999 stand die Erneuerung der Schalt- und Elektrotechnik im Wasserwerk Kottingwörth an. Dabei wurden die Schaltanlagen zur Steuerung der Pumpen erneuert und die Aufbereitungsanlage automatisiert.

Die Bedienung der gesamten Anlage kann seitdem über ein Bedienpult und über das Prozessleitsystem erfolgen. Zu den jüngsten Baumaßnahmen gehören der Bau der Notverbundleitung bei Neuzell im Jahr 2000, der Einbau einer UV-Anlage in das Wasserwerk Kottingwörth und der Bau der Notverbundleitung bei Grögling im Jahr 2003 sowie der Ringschluss durch den Bau der Ringleitung zwischen Arnsdorf und Blauhof.

Modernisierung

2007 wurde in den Brunnen II und III die elektrotechnische Ausrüstung erneuert,, nachdem die Steuerung der Schaltanlagen in den Brunnen bereits über 30 Jahre alt waren und nicht mehr den aktuellen Sicherheitsanforderungen entsprachen. Über mehrere Notverbünde mit anderen Wasserversorgern, unter anderem der Stadt Beilngries, könnte das Wasser bei Ausfall der Förderanlagen bezogen werden.

Heute wird aus zwei Brunnen und zwei Wasserspeichern im Wasserwerk und im Wasserturm die Wasserversorgung für 16 Ortschaften und Ortsteilen mit derzeit 3164 Einwohnern sichergestellt. Über die 1087 Anschlüsse wurden im Jahr 2008 197 779 Kubikmeter Wasser an die Abnehmer abgeben. Das vom Zweckverband gelieferte Trinkwasser entspricht in allen Parametern den Anforderungen der Trinkwasserverordnung. Die Wasserhärte liegt im Härtebereich drei, die Nitratwerte und die Uranwerte sind erfreulich niedrig, heißt es, und liegen deutlich unter den empfohlen Richtwerten.