Versicherung sucht Brandstifter per Anzeige

Polizei ermittelt noch

06.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:07 Uhr
Zwei Gebäude eines landwirtschaftlichen Anwesens sind im November vergangenen abgerannt. −Foto: Bernd Limmer

Oberumelsdorf (dk) Ungewöhnliche Aktion: Per Annonce sucht eine Versicherung einen Brandtsifter. Der soll im November im Siegenburger Ortsteil Oberumelsdorf (Landkreis Kelheim) zwei Gebäude eines landwirtschaftlichen Anwesens angezündet haben. 800.000 Euro Schaden hat das Feuer angerichtet. Auf dem Weg zum Einsatz erlitt damals der Niederumelsdorfer Feuerwehrkommandant einen Herzstillstand. Er starb wenig später im Krankenhaus.

Bis zu 25.000 Euro lobt die Versicherung in großen Lettern der rot umrandeten Anzeige aus. Die Belohnung soll laut Anzeigentext derjeinge erhalten, der Hinweise geben kann, die zur Ermittlung und rechtskräftigen Verurteilung des Täters führen kann.

Dabei war bis jetzt noch nicht die Rede davon, dass ein Brandstifter am Werk war. Ausschließen kann es die Polizei aber nicht. "Wir ermitteln noch immer in alle Richtungen", sagt Alexander Schraml, der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern. Es gebe auch knapp drei Monate nach dem Brand am 19. November keine Hinweise auf die Brandursache. Spezialisten hatten zuletzt Teile der zerstörten Photovoltaikanlage untersucht; ohne Ergebnis. Ebenso konnte sich ein Brandermittler vom Landeskriminalamt nicht auf eine Brandursache festlegen.

Das Feuer am 19. November war nicht der erste Brand auf dem Oberumelsdorfer Anwesen im vergangenen Jahr. Bereist im August war auf dem Anwesen zweimal ein Feuer ausgebrochen. Zuerst konnten die Feuerwehrleute einen leer stehenden Stall noch retten. Doch drei Tage später wurde das Gebäude völlig zerstört. Die Ermittler schlossen Brandstiftung damals aus. Beim ersten Brand soll ein technischer Defekt der Auslöser gewesen sein. Durch einen Schwelbrand hatte sich der Stadl dann drei Tage später erneut entzündet.

Die Polizei habe laut Schraml gewusst, dass die Versicherung eine Anzeige in der Zeitung schalten wolle. "Wie sie diese dann formulieren, ist deren Sache", weißt er jede Verantwortung von sich. Der Polizeisprecher kann sich nicht erklären, wie die Versicherung auf den Verdacht der Brandstiftung kommt. Er bestätigt allerdings, dass es in Oberumelsdorf Gerüchte geben soll, nach denen der Brand vorsätzlich gelegt worden sei.

Ganz im Gegensatz zu einem Sprecher der Versicherung hält Schraml die Annonce für "keine gängige Praxis." Kommentieren will er die Aktion aber nicht. Auch die Versicherung gibt sich bei Fragen zu dieser Anzeige sehr verschlossen. Sie will nichts zu der Aktion sagen.

Polizeisprecher Alexander Schraml geht davon aus, dass die Versicherung mögliche Hinweise an die ermittelnden Beamten weitergibt. Denn bei der Polizei sind bis dato noch keine Hinweise zu dem Brand eingegangen.