Riedenburg
Verseuchter Schlamm an der Güterlände

Hafenzweckverband muss in Riedenburg 4000 bis 5000 Tonnen ausbaggern und teuer entsorgen - Alle Grundstücke verkauft

21.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr
Die Gefahr lauert an der Güterlände Riedenburg vier Meter unter der Wasseroberfläche. Dort haben sich nach Angaben des Hafenzweckverbands Kelheim 4000 bis 5000 Tonnen verseuchten Schlamms abgesetzt, die nun ausgebaggert und entsorgt werden müssen. −Foto: Rast

Riedenburg (rat) Im Bereich der Güterlände Riedenburg haben sich 4000 bis 5000 Tonnen verseuchter Schlamm abgesetzt. Die Massen müssen noch heuer ausgebaggert und teuer entsorgt werden. Der Hafenzweckverband Kelheim schätzt, dass die Maßnahme rund 300.000 Euro kosten wird.

Es waren unerfreuliche Nachrichten, die Herbert Engl, der Geschäftsführer des Hafenzweckverbands, gestern bei der Bilanzpressekonferenz den Medien und den Mitgliedern des Gremiums mitteilte. Da passte es ins Bild, dass auch die Umschlagszahlen an der Lände im Riedenburger Ortsteil Haidhof im vergangenen Jahr gegenüber 2016 um knapp 17000 Tonnen auf etwa 35700 Tonnen gesunken sind. Für diese negative Entwicklung machte Engl die üblichen Preisschwankungen für landwirtschaftliche Güter auf dem Weltmarkt verantwortlich. Nach der jüngsten Entwicklung rangiert der Güterumschlag in etwa wieder auf dem Stand des Jahres 2015, als 32000 Tonnen bewegt worden waren.

Schwerer wiegt der kontaminierte Schlamm, der sich in der vier Meter tiefen Ausbuchtung der Wasserstraße abgesetzt hat. Mit Sonarmessungen und manuell mit Stangen wurden dessen Dicke und Festigkeit untersucht. Fazit: Die anlandenden Schiffe dürften bald zu wenig Wasser unter dem Kiel haben. "Es besteht Handlungsbedarf", sagte Engl. Der Hafenzweckverband Kelheim habe in dem Bereich die Verkehrssicherheits- und die Unterhaltspflicht. Für die unmittelbar angrenzende Fahrrinne der Schiffe sei aber das Wasser- und Schifffahrtsamt zuständig.

Mit speziellen Schwimmbaggern werde man den Modder herausholen müssen. Es handelt sich um stichfesten Schlamm, wie festgestellt wurde. Engl schätzt, dass vier bis fünf Transportschiffe voll werden. Untersuchungen hätten ergeben, dass der Schlamm "schwer mit Schadstoffen" belastet sei. Zu deren Ursprung äußerte sich der Geschäftsführer genausowenig wie zur chemischen Zusammensetzung des Schlamms. Man kenne dieses Phänomen aber von anderen Güterländen. In Riedenburg sei es möglicherweise besonders schlimm, weil der Main-Donau-Kanal hier einen leichten Bogen macht. Wahrscheinlich schwemme die Bewegung der Schiffe und das Drehen der Schrauben den Dreck in die Güterlände. Engl schloss definitiv aus, dass sich derlei Massen durch Fehler bei der Be- oder Entladung der Schiffe angesammelt haben.

Die Entsorgung wird auf alle Fälle teuer. Mögliche Anlaufstationen für die Schlammfracht sind Roth bei Nürnberg, das Rheingebiet oder die Niederlande. Man werde nun Angebote einholen, hieß es. Engl bedauerte, dass der lokale Hafenzweckverband bei den Kosten von geschätzt 300000 Euro allein gelassen werde. Aber der Pachtvertrag über die Wasserfläche in der Güterlände sei eindeutig, die Entsorgung werde nicht vom Betreiber der Bundeswasserstraße bezahlt.

Als positiv wertete Engl aber die Tatsache, dass es gelungen sei, die letzten Grundstücke an der Güterlände mit einer Gesamtfläche von 10666 Quadratmeter zu verkaufen. Die Flächen sicherten sich der bereits ansässige Metallbauer Schwentesius, die Spedition Riedl und der Altmühlfischereiverein. Damit sei der letzte Quadratmeter in Riedenburg verkauft, berichtete Engl.