Eichstätt
Verschwörung mit Osterei

15.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr

Es wird Frühling. Die Signale sind eindeutig: An der Eisdiele bilden sich erste Schlangen. Die Brunnen sind nicht nur unter ihren Winterhauben hervorgeholt, sondern auch noch allerliebst mit Gestrüpp behängt. Die Menschen halten ihre blassen Nasen in die ersten Sonnenstrahlen. Außerdem naht das Osterfest. Die Schoko-Hasen haben sich ja schon Anfang Januar in den Supermärkten mit den übrigen Weihnachtsmännern abgeklatscht. Und damit es nun auch noch die Begriffsstutzigsten kapieren, hängen überall in der Stadt Plakate mit Nestlein und bunten Eierlein drauf. Angeblich eine Ankündigung für den Ostermarkt.

Aber, liebe Eichstätter, ob das so stimmt? Ich bin da was Großem auf der Spur. Kennen Sie Verschwörungstheorien? Sie wissen schon, Flugzeuge spritzen mit Chemtrails absichtlich Gift in die Luft, von dem wir dann Hasenohren bekommen - ja, da kommen nämlich die Osterhasen her. Nein, Spaß. Das ist natürlich ein abwegiges Beispiel. Gar nicht abwegig ist dagegen meine Theorie: Die Osterei-Verschwörung! Ich erklär's Ihnen. Wann gehen die braven Christen ausnahmsweise mal in die Kirche und tun so, als wären sie sonst auch immer da? Ja, richtig, Weihnachten und Ostern. An beiden Festen geht es um Jesus. Und was hat der gern erzählt? Genau, Gleichnisse. Und jetzt passen Sie auf: Was, wenn es sich bei den Ostereier-Plakaten eigentlich um ein Gleichnis handelt, das uns Bürgern untergeschoben werden soll? Nach dem Motto: "Wir haben's euch ja gesagt, selber schuld, wenn ihr's nicht kapiert!" Aber damit kommen sie nicht durch! Ich habe das Gleichnis nämlich entschlüsselt. Das Osternest soll uns sagen: Ätsch, wir haben euch diverse Eier gelegt! Das glauben Sie nicht? Ich kann's beweisen.

Was ist denn zum Beispiel mit der Baustelle an der Inneren Westenstraße? Schon jetzt riesige Verzögerungen, die Omis müssen sich mit ihren Rollatoren jämmerlich durchquetschen und die Runde mit dem Motorrad durch die Innenstadt ist pünktlich zum Frühling völlig versaut, weil man nicht mehr einfach Richtung Weinleite-Kurven durchbrettern kann. Wenn das mal kein Ei ist. Nummer zwei: Gerade jetzt lässt uns unser Ministerpräsident alleine, mutiert zum Heimat-Horst und hat uns zum Abschied ein sauberes Ei gelegt. Oder wer kann jetzt schon ahnen, als was sich dieses niedlich zerzauste Söder-Küken noch entpuppt? Vermutlich als Gockel, im schlimmsten Fall als Pleite-Geier. Und das größte Ei hat uns die Kirche beschert! Eines mit Raubsaurier-Ausmaßen. Nein, das kommt nicht aus dem Dinopark, das haben die Herrschaften selbst ausgebrütet. Da kann man schon mal zwei Jahre lang drauf rumsitzen, bevor man sagt: Huch, da schlüpft jetzt ein Monstrum namens Finanzskandal, wie konnte denn das passieren? Also, viel Spaß auf dem Ostermarkt, aber lassen Sie sich nicht vergackeiern!

Immer wachsam!

Ihr Schlossleutnant

Lorenz Krach